Dr. med. dent. Jürgen Pink

Dr. med. dent. Jürgen Pink

Implantologie

Als einer der Vorreiter zum Thema setzt sich Dr. Jürgen Pink mit geschlechtsspezifischer Zahngesundheit auseinander.
Er ist zudem Experte für ästhetische Zahnheilkunde und Implantate.

Männer haben trotz schlechterer Zahnhygiene oft die besseren Zähne. - Lars Zahner/Fotolia

Mann, Frau, Zahn? Der Zusammenhang von Geschlecht und Zahngesundheit

Wer häufiger die Zähne putzt und regelmäßig zur Kontrolle beim Zahnarzt geht, hat gesündere Zähne? Sollte man denken, stimmt so aber nicht ganz. Schuld ist das Geschlecht, sagen Forscher.

Zahn ist also nicht gleich Zahn? Unser Experte Dr. Jürgen Pink erklärt in diesem Text die Hintergründe und zeigt, wo genau die geschlechtsspezifischen Unterschiede sind.

Kleine Unterschiede, große Erkenntnisse

Abgesehen von den offensichtlichen Unterschieden der Geschlechter läuft bei Frauen und Männern gesundheitlich einiges anders. Während „Sie“ schneller einen Zahn verliert und häufiger an Infekten erkrankt, hat „Er“ ein viermal höheres Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden. Auch Medikamente, zum Beispiel Schmerzmittel, wirken unterschiedlich, ganz zu schweigen vom individuellen Umgang mit dem behandelnden Arzt. Wo die Menschen also so ungleich sind, wie kommt es zu der Annahme, Zähne wären es nicht?

Versuch einer Ursachenforschung

Lange dachte man, Zähne wären ein geschlechtsloser Teil des Körpers. Zahnärztliche Behandlungen geschlechtsspezifisch aufzubauen und generell Forschung zu diesem Thema zu betreiben – dieser Denkansatz ist neu. Erste Ergebnisse liegen bereits vor und sie machen deutlich, Frauen sind erwiesenermaßen gründlicher bei der Zahnhygiene und Prophylaxe, leiden aber dennoch häufiger an Karies und Kiefergelenksproblemen.

Wohingegen Männer mehr mit Parodontitis, Karies in der Wurzel und Schäden der Zahnhartsubstanz zu kämpfen haben. Es lässt sich zwar sagen, dass sie sich dafür mit anderen Problemen herumschlagen müssen, die Zähne von Frauen sind aber insgesamt „schlechter dran“.

Warum „frau“ schlechtere Zähne hat

Schuld daran ist unter anderem das Hormon „Östrogen“ das während der Pubertät von Mädchen erstmals vermehrt ausgeschüttet wird. Der Speichel verändert sich und kann die Zähne weniger gut vor Karies schützen. Das zeigt auch eine Studie, die das Alter der Kinder mitberücksichtigt und erst nach Beginn der Pubertät signifikante Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen feststellt.

Hormone bleiben auch im Erwachsenenalter Thema für die Zahngesundheit von Frauen. In der Schwangerschaft etwa, wenn sich ihr Hormonspiegel eklatant verändert und eine bessere Durchblutung für Blutungen und Entzündungen des Zahnfleischs sorgen kann. Die Weisheit, eine Mutter würde mit jedem Kind einen Zahn verlieren, ist ohnehin längst bewiesen. Hier ist ein geschlechtsspezifischer Ansatz in der Behandlung unbedingt notwendig, zumal eine Parodontitis schlimmstenfalls zu einer Frühgeburt führen kann.

Sollten also Frauen im Allgemeinen, Schwangere jedoch in besonderen Maßen häufigere Prophylaxetermine und professionelle Zahnreinigungen wahrnehmen? Ja, unbedingt! Und in einigen zahnärztlichen Praxen ist man sich dieses Themas bereits bewusst und hat die Behandlungen entsprechend angepasst. Ich bin außerdem der Meinung, dass Ärzte die stärkere Angstwahrnehmung von Frauen in ihre Behandlung einfließen lassen sollten. Etwa mit erhöhtem Einfühlungsvermögen und anderer Sedierung bei Eingriffen.

Ist „mann“ besser dran?

Männer zeigen stattdessen andere Anfälligkeiten. Bakterielle chronische Parodontitis etwa, die auch verantwortlich sein kann für Herzinfarkte. Da „Er“ ohnehin ein höheres Risiko dafür aufweist, gehören zu einer geschlechtsspezifischen Behandlung von Männern in diesem Fall meist standardmäßig Antibiotikum und eine engmaschige Kontrolle.

Männer, Frauen und ihre Dritten

Es liegen häufiger Parodontalerkrankungen vor und auch Wurzelkaries ist so eine Sache bei den Herren. Dennoch, im Großen und Ganzen liegen sie zahngesundheitlich im Vorteil. Das zeigt sich auch im Alter. Männerzähne werden wesentlich seltener entfernt.

Weshalb ist das so?

Die Soziodemographie, also die Sozialstruktur, hat Erklärungsansätze. Noch immer erreichen Frauen in vielen Fällen beruflich einen niedrigeren Status als Männer. Lange Aus- und Teilzeiten für Schwangerschaft und Kinder oder generell geringere Schulabschlüsse mindern auch die Finanzkraft. Das zeigt sich dann vor allem im Seniorenalter, wo sich Frauen seltener festsitzenden Zahnersatz leisten können. Osteoporose, Rheuma und die Menopause verschlechtern zudem die Zahngesundheit.

Eines gilt jedoch für alle:

Auch eine geschlechtsspezifische Behandlung mit besonderer Betrachtung der Unterschiede kann nur wirken, wenn Sie und Er konsequente Zahnpflege betreiben und regelmäßige Kontrolltermine wahrnehmen.

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