Tipps und Tricks für ein informatives Patientengespräch

Ein älterer Arzt spricht mit einer Patientin. Der Arzt trägt einen weißen Kittel und ein Stethoskop um den Hals. Im Hintergrund sind unscharfe Pflanzen zu sehen.
Ein älterer Arzt spricht mit einer Patientin. Der Arzt trägt einen weißen Kittel und ein Stethoskop um den Hals. Im Hintergrund sind unscharfe Pflanzen zu sehen.

Oft verlassen Patienten Arztpraxen mit vielen Fragezeichen im Kopf. Manche verstehen den Sinn der Therapie nicht und brechen sie vorzeitig ab. Anderen fallen plötzlich ganz viele Fragen ein, die sie nicht stellen konnten. Und es gibt auch die, die sich an wichtige Details des Gesprächs einfach nicht erinnern können.

Selbstverständlich könnten Sie als Arzt sagen: „Dann sollte sich der Patient besser vorbereiten und einfach sagen, was er möchte“. Für ein erfolgreiches Arzt-Patienten-Gespräch, bei dem Sie Ihr Gegenüber umfassend informieren, können Sie aber auch selbst viel tun.

Mit unseren Tipps kommen die Informationen auch wirklich bei Ihren Patienten an.

Gesprächsvorbereitung

Manchmal können schon nach einem ersten, kurzen Gespräch eine Diagnose und die Behandlung besprochen werden, etwa bei einem kleinen Kariesbefall oder bei einer Erkältung. In anderen Fällen kommt der Patient dafür extra in zu Ihnen, zum Beispiel wenn Untersuchungsergebnisse vorliegen oder Sie den Bericht eines Facharztes bekommen haben. In jedem Fall ist die Vorbereitung auf das Gespräch wichtig.

Versuchen Sie sich in Erinnerung zu rufen, wann der Patient das letzte Mal in Ihrer Praxis war und wie seine Krankengeschichte aussieht. Dabei kann natürlich auch die Patientenakte helfen. Ist der Patient neu in Ihrer Praxis, sollten Sie die wichtigsten Fragen bereithalten. Eventuell gibt es auch eine Notiz von den Praxismitarbeitern, was er gerne mit Ihnen besprechen würde.

Während des Gespräches zum ersten Mal Befunde zu lesen oder nach Informationen zu suchen, verunsichert den Patienten, lässt Sie uninteressiert aussehen und kann dazu führen, dass Ihr Rat nicht mehr angenommen wird. Sie sollten also auf jeden Fall ein paar Minuten in die Vorbereitung investieren.

Die Stolpersteine eines Arzt-Patienten-Gesprächs

Damit eine Behandlung erfolgreich sein kann, braucht Ihr Patient Informationen. Er muss wissen:

  • Was er hat
  • Was das für ihn bedeutet
  • Wie die Behandlung aussieht
  • Was ihn danach erwartet

Das mag einfach klingen, hält aber einige Stolpersteine bereit:

  • Als Arzt haben Sie eine ganz andere Herangehensweise als der Patient.
  • Zunächst ist unklar, was der Patient schon über den Sachverhalt weiß.
    Kennt er vielleicht jemanden, der ein ähnliches Problem hat? Welche Fachbegriffe hat er schon einmal gehört? Weiß er überhaupt, welche Aufgabe das Herz, die Niere oder der Zahnnerv hat?
  • Die medizinische Fachsprache ist für Patienten in der Regel unverständlich.
    Sie muss in einfache, verständliche Begriffe übersetzt werden, ohne dass wichtige Informationen verloren gehen.
  • Die Emotionen des Patienten spielen eine wichtige Rolle.
    Ist er nervös? Hat er Angst vor schlechten Nachrichten? Vertraut er Ihnen als Arzt und fühlt sich gut aufgehoben?

Viele Aspekte des Arzt-Patienten-Gesprächs können Sie nicht vorbereiten. Deshalb ist es besonders wichtig, sich vor Augen zu halten, worauf Sie achten müssen und welche Informationen der Patient auf jeden Fall braucht. Reflektieren Sie Ihre Patientengespräche immer wieder und überlegen Sie, was Sie besser machen könnten.

6 Tipps für ein informatives Arzt-Patienten-Gespräch

  • Nehmen Sie sich Zeit und bleiben Sie ruhig und entspannt, auch wenn der Alltag hektisch ist.
  • Fordern Sie den Patienten auf, Fragen zu stellen, wenn etwas unklar sein sollte.
  • Machen Sie nach zwei bis drei Informationen eine kurze Pause, damit der Patient sie verarbeiten kann und ihm eventuelle Fragen klar werden.
  • Jeder Mensch kann nur etwa sieben neue Informationen auf einmal verarbeiten. Müssen Sie dem Patienten mehr mitteilen, halten Sie Infomaterial bereit, dass er sich zu Hause ansehen kann.
  • Nehmen Sie die Meinung und Emotionen des Patienten ernst und lassen Sie Raum dafür. Ist er mit etwas nicht einverstanden, sollten Sie gemeinsam nach einer Lösung suchen.
  • Fassen Sie die wichtigsten Informationen am Ende des Gesprächs zusammen. Sie können auch den Patienten bitten, sie zu wiederholen, um sicherzugehen, dass er alles verstanden hat.

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