Veröffentlicht: 24.05.2021 | Lesezeit: 4 Minuten
In mindestens einer der deutschen Giftnotzentralen klingelt immer das Telefon. Denn potenzielle Vergiftungen kommen sehr häufig vor; und das vor allem im eigenen Haushalt. Das liegt auch daran, dass wir von Giften umgeben sind: von Medikamenten und Reinigungsmittel über Kosmetika oder Lacke bis hin zu verdorbenen Lebensmitteln. Im Prinzip kann sogar Wasser zum Gift werden, wenn wir zu viel davon in kurzer Zeit trinken.
Angst vor einer Vergiftung müssen Sie aber nicht haben. Die meisten Fälle gehen glimpflich aus, eine Behandlung oder ein Arztbesuch sind nicht nötig. Dennoch sollte jeder Haushalt ein paar Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Das gilt besonders, wenn Sie mit kleinen Kindern oder älteren Familienmitgliedern zusammenwohnen.
Diese Gifte gibt es in Ihrem Haushalt
Fast alle Stoffe haben das Potenzial giftig zu sein, etwa wenn Sie zu viel davon zu sich nehmen wie bei Wasser und Alkohol oder sie falsch angewandt werden, zum Beispiel bei Farben und Klebstoff. Einige Dinge in Ihrem Zuhause sind zudem besonders toxisch und sollten deshalb sicher aufbewahrt werden. Dazu zählen:
- Medikamente
- Putz-, Wasch- und Reinigungsmittel
- Farben, Lacke, Lösungsmittel
- Kosmetika
- Batterien
- Alkohol
- Tabakwaren
- Schädlingsbekämpfungsmittel
- Pflanzendünger
- Lampenöle
- Frostschutzmittel
- Alle Produkte mit einem Gefahrensymbol, z. B. Klebstoffe und Schmiermittel
Vorsichtsmaßnahmen, um Vergiftungen zu vermeiden
Leben Sie mit Kleinkindern zusammen, sollten alle oben genannten Produkte außer ihrer Reichweite und fest verschlossen sein. Doch auch Erwachsene greifen in einem unbedachten Moment daneben. Deshalb sollten potenziell giftige Stoffe von Lebensmitteln getrennt und an einem sicheren Ort aufbewahrt werden. Daneben gilt:
-
Anwendungshinweise beachten
Tragen Sie Gummihandschuhe, wenn das für ein Produkt empfohlen wird. Mischen Sie keine Stoffe, wenn nicht ausdrücklich darauf hingewiesen wird. Das gilt besonders für Reinigungsmittel.
-
Bleiben Sie konzentriert
Vergewissern Sie sich immer, dass Sie gerade die richtige Tablette einnehmen und greifen Sie nicht blind nach irgendwelchen Flaschen oder Verpackungen.
-
Heben Sie die Originalverpackungen auf
Besonders Medikamente sollten in der Packung mit der Packungsbeilage verbleiben. Nachfüllpacks geben Sie am besten direkt in die dafür vorgesehenen Behälter.
-
Informieren Sie sich über Ihre (Zimmer-)Pflanzen
Giftige Pflanzen sollten nicht von Kindern oder Tieren erreicht werden können. Einige Pflanzen können zudem bei Berührung Reizungen verursachen.
-
Wählen Sie möglichst unbedenkliche Produkte
Viele Mittel gibt es inzwischen ohne giftige Stoffe. Achten Sie dafür auf Warnhinweise oder andere Kennzeichnungen wie den Blauen Engel.
-
Achten Sie auf unterscheidbare Verpackungen
Mögliche giftige Produkte sollten optisch leicht von Lebensmitteln oder unbedenklichen Mitteln unterschieden werden können.
-
Sorgen Sie für ausreichende Lüftung
Einige Stoffe sollten nur im Freien angewandt werden. Andere sollten nur in Innenräumen eingesetzt werden, wenn ausreichend gelüftet wird, etwa Sprays oder Farben.
Vergiftungen erkennen
Vergiftungen können sich ganz unterschiedlich äußern, von Atemnot über Übelkeit bis hin zu Hautveränderungen. Zudem können je nach Auslöser unterschiedliche Bereiche und Organe betroffen sein. Sie sind deshalb schwer zu erkennen, eindeutige Symptome kommen selten vor. Anzeichen können etwa sein:
- Erweiterte Pupillen
- Schneller Puls
- Roter Kopf
- Übelkeit und Erbrechen
- Kopfschmerzen
- Probleme beim Atmen
- Kreislaufstörungen
- Bewusstseinseintrübungen
Oft treten die Beschwerden plötzlich auf. Betroffene machten nur wenige Minuten vorher einen vollkommen gesunden Eindruck. Außerdem sollten Sie auf Anzeichen in der Umgebung achten. Leere Tablettenverpackungen oder Flaschen, Pflanzenreste sowie ein heruntergefallener Aschenbecher können wichtige Hinweise sein.
Erste Hilfe bei Vergiftungen
Vermuten Sie eine Vergiftung oder hat Ihr Gegenüber etwas zu sich genommen, von dem Sie nicht sicher sind, ob es giftig ist, sollten Sie bei der nächsten Giftnotzentrale anrufen. Die Mitarbeiter:innen können auf eine große Datenbank zugreifen und Sie durch die nächsten Schritte führen. Auf keinen Fall sollten Sie ohne Empfehlung Erbrechen auslösen oder andere Gegenmaßnahmen ergreifen. Je nach Gift könnte das die Beschwerden verschlimmern.
Wichtige Angaben bei Vergiftungen sind:
- Alter
- Geschlecht
- Gewicht des Betroffenen
- Mögliche Auslöser: Medikamente, Pflanzen, Reinigungsmittel
- Menge der giftigen Substanz
Können Sie keine genauen Angaben über das Gift oder die Menge machen, ist oft ein Krankenhausbesuch nötig. Durch eine Blutabnahme kann dort der Grad der Vergiftung sowie die auslösende Substanz festgestellt werden. Behandlungen mit Antidot werden dennoch nur selten durchgeführt. Meist werden lediglich die Vitalfunktionen überwacht, bis der Körper sich selbst entgiftet hat.
Übrigens: Aktivkohle sowie Entschäumer sind eine gute Ergänzung in der Hausapotheke, um mögliche Vergiftungen schnell behandeln zu können. Sie können toxische Stoffe an sich binden oder Ihr Schäumen im Verdauungstrakt verhindern und so manche Auswirkungen stoppen.
Veröffentlicht am: 04.04.2024
Gesundheitstourismus in der Türkei: dabei können Vermittlungsagenturen helfen
Veröffentlicht am: 20.03.2024
Innere Unruhe und Schlafstörungen: Ursachen sowie Tipps für gutes Schlafen
Veröffentlicht am: 20.03.2024