Veröffentlicht: 19.02.2021 | Lesezeit: 6 Minuten

Haare sind natürlicher Kopfschmuck. Durch ihre starke Präsenz prägen sie das gesamte Erscheinungsbild und die Ausstrahlung des Menschen. Gesunde Haare stehen für Vitalität und Gesundheit. Eine volle Haarpracht setzen Viele mit Jugendlichkeit, Fruchtbarkeit und Attraktivität gleich. Anzahl, Zustand, Farbe und Beschaffenheit der Haare sind jedoch überwiegend genetisch bedingt. Der Mensch kann nicht beeinflussen, wie lang die Haare werden können oder welche natürliche Haarfarbe sie tragen. Auch ob das Haar dicht oder eher licht ist, ist genetisch vorbestimmt. Zudem verändert sich die Haarstruktur je nach Lebensalter.
Haarausfall – ein ästhetischer Störfaktor?
Wenn es zu Haarproblemen kommt, wie beispielsweise Haarausfall, fliehender Haaransatz oder gar kahle Stellen, dann kann dies für Betroffene zu einem ästhetischen Störfaktor werden, der häufig mit psychischen Problemen einhergeht. Mit modernen medizinischen Behandlungen können die Betroffenen etwas gegen ihren Haarausfall tun. Die PRP-Haarwurzelbehandlung ist ein sehr erfolgversprechendes Verfahren, das sich immer mehr etabliert. Die Eigenblutbehandlung soll den Haarausfall stoppen, die Haarstruktur verbessern und wieder für neue Haardichte sorgen.
Die PRP-Eigenbluttherapie
PRP bedeutet „platelet rich plasma“, zu Deutsch: plättchen- oder thrombozytenreiches Blutplasma. Dabei handelt es sich um den flüssigen und zellfreien Anteil des Blutes, den der Arzt aus dem Blut des Patienten gewinnt. Die Eigenblutplasma-Therapie kann regenerative Prozesse im Körper aktivieren und bei chronischen Infektionen, Neurodermitis, Asthma, allergischen und rheumatischen Erkrankungen heilend wirken.
Gesundes Haarwachstum setzt eine gute Blut- und Nährstoffversorgung der Haarwurzeln voraus. Um die Haarfollikel bestmöglich zu nähren und zu stärken, injiziert der Arzt für die Haarwurzelbehandlung das Blutplasma in die Kopfhaut. PRP kommt als eigenständige Behandlung oder in Kombination mit weiteren haarchirurgischen Maßnahmen zum Einsatz, beispielsweise in Kombination mit der Eigenhaartransplantation. Die minimalinvasive PRP-Behandlung kann sich dabei positiv auf Haar- und Dickenwachstum sowie die Regeneration der Haare auswirken.
Stoppt eine PRP-Therapie Haarausfall?
Eine PRP-Therapie nährt die Haarfollikel optimal und stimuliert auf natürliche Weise das Haarwachstum. Eine gezielte Injektion der PRP-Wirkstoffmischung kann Haarausfall stoppen. In den Stammzellen des Blutes sind Wachstumsfaktoren enthalten, die für eine bessere Zellerneuerung sorgen und die Haarwurzel biologisch wiederaufbauen. Die Haare können wieder gesünder wachsen und sind oftmals vor Haarausfall geschützt. Um eine gute Wirkung zu erzielen ist es sinnvoll, die PRP-Behandlungen in kurzen zeitlichen Abständen etwa sechsmal zu wiederholen. Das stärkt Kopfhaut und Haar und regt ein langfristiges gesundes Haarwachstum an. Damit die erzielten Ergebnisse nachhaltig bestehen bleiben, ist es empfehlenswert, die PRP-Haarausfallbehandlung mindestens ein- bis zweimal pro Jahr aufzufrischen.
PRP (PLATELET Rich Plasma) |
Haartransplantation |
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Wirkung der PRP-Therapie bei einer Haartransplantation
Das körpereigene Plättchenreiche Plasma hat eine regenerierende Wirkung. Ist der Haarausfall noch im Frühstadium, lassen sich mit der Eigenplasmabehandlung gute Erfolge erzielen. Ist der Haarausfall bereits fortgeschritten, ist eine Haartransplantation häufig die einzige Möglichkeit, diesen optisch zu kaschieren.
Die Annahme, dass das PR-Plasma direkt nach einer Haartransplantation einen positiven Effekt auf die Transplantate bewirkt, ist wissenschaftlich nicht belegt. Um die transplantierten Haarfollikel nicht zu beschädigen, sollte die PRP Behandlung im Empfangsbereich frühestens nach 11 Monaten nach einer Haartransplantation erfolgen. Die durch die Plasmainjektion zusätzlich erzielte Blutzufuhr in der Behandlungsregion sorgt dafür, dass sich die Haarfollikelumgebung regeneriert und das Zell- und Haarwachstum angeregt wird.
Welche Erfolge kann eine PRP-Haarwurzelbehandlung erzielen?
Wenn Patienten unter starkem Haarausfall oder einem schlechten Haarzustand leiden, kann eine PRP-Behandlung dazu beitragen, den Haarverlust stark zu reduzieren oder sogar ganz zu stoppen und die Haarstruktur zu verbessern. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Ursache für
den Haarausfall eine Erkrankung, Stress oder die Gene sind. Dünne und glanzlose Haare können wieder dichter und kräftiger werden. Zusätzlich verbessert eine gute Nährstoffversorgung die Qualität der Haare und sorgt dafür, dass bei einer Haartransplantation verpflanzte Haare besser anwachsen können.
Für wen ist eine PRP-Behandlung zur Haarwiederherstellung geeignet?
Die Eigenblut- bzw. Eigenplasmatherapie kann grundsätzlich jeder machen lassen, der gesündere, kräftigere Haare möchte und etwas gegen Haarverlust tun will. Allerdings ist eine PRP-Haarwurzelbehandlung bei einigen Vorerkrankungen nicht möglich. Wer unter Blutgerinnungsstörungen, Leberkrankheiten, Krebs oder bestimmten Autoimmunerkrankungen leidet, sollte nicht behandelt werden bzw. unbedingt zuvor Rücksprache mit dem Arzt halten. Weitere Kontraindikationen sind Schwangerschaft, chronische oder akute Hauterkrankungen der Kopfhaut oder des Gesichts, wie beispielsweise Schuppenflechte oder Neurodermitis.
Was kostet eine PRP-Haarwurzelbehandlung?
Je nachdem wie umfangreich eine Behandlung ist oder wie lange sie dauert, variiert auch der Preis. Pro Sitzung/Behandlung können Patienten mit Kosten zwischen 400 und 1.000 Euro rechnen. Dabei ist zu beachten, dass einige Folgebehandlungen sinnvoll bzw. notwendig sind, um die Regenerationsprozesse in Gang zu bringen. Für eine vollständige PRP-Therapie ist mit Kosten ab 2.000 Euro zu rechnen.
Da es sich bei einer PRP-Haarwurzelbehandlung meist um eine ästhetische Behandlung handelt, ist dies eine Privatleistung, die die gesetzlichen Krankenkassen oder die Beihilfe nicht übernehmen. In Ausnahmefällen zahlt die Versicherung bei Krebspatienten, die nach einer onkologischen Behandlung eine Haarwiederherstellung benötigen. Um sicherzugehen, dass die Krankenversicherung im individuellen Fall zahlt, ist es sinnvoll, zunächst einen Kostenvoranschlag beim Versicherer einzureichen und nach der Kostenübernahme zu fragen.
Die Durchführung der PRP-Haarwurzelbehandlung
Die Behandlung ist für den Patienten schmerzarm. Zunächst entnimmt der Arzt ein wenig Blut aus der Armvene. In einer speziellen Zentrifuge wird das Blutplasma isoliert und entsprechend präpariert. Anschließend injiziert der Haarchirurg das PRP mit feinsten Mikronadeln in die zu behandelnde Kopfhaut direkt an die Haarwurzeln. Es ist möglich, das Plasma in reiner Form zu verabreichen oder je nach Bedarf weitere Medikamente oder Substanzen hinzuzufügen.
Eine Behandlung dauert etwa 40 bis 60 Minuten. Das hängt vor allem von der Injektionstechnik und der Größe des Behandlungsareals des Patienten ab.
Um einen sichtbaren, positiven Effekt zu erzielen, sind in der Regel mindestens drei Sitzungen notwendig. Je öfter die Behandlung wiederholt wird, desto besser und stabiler wird das Behandlungsergebnis. Kommt die PRP-Behandlung vor oder nach einer Haartransplantation zur Anwendung, ist dies in Absprache mit dem behandelnden Arzt zu planen. Damit lässt sich der Erfolg der Haartransplantation nachhaltig unterstützen und optimieren.
Weiterlesen:
- PRPmed: Funktioniert PRP-Behandlung bei Haarausfall?
- ZDF: PRP - Therapie nach Haarausfall
- Men's Health: So helfen Plasma-Spritzen gegen Haarausfall
- Rosenfluh Publikationen AG: Kontroversen um die Wirksamkeit der PRP-Behandlung
- Springer Link: Niedrig dosiertes rotes Laserlicht scheint Haarausfall zu stoppen

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