Richtig saunieren mit Vorerkrankungen: Das sollten Sie beachten

Der Gang in die Sauna bringt, wie Studien zeigen, vielen PatientInnen positive Effekte. Da sich beim Saunieren die Blutgefäße weiten und der Körper stärker mit Sauerstoff versorgt wird, verbessert sich die Durchblutung. Auf diese Weise profitiert unser körpereigenes Immunsystem, das durch die kurzzeitige Hitze "abgehärtet" wird. Dennoch sind PatientInnen mit (chronischen) Vorerkrankungen oft unsicher, ob sie bedenkenlos saunieren dürfen. Tatsächlich sollten bestimmte Personengruppen bei Saunagängen vorsichtig sein. Dieser Beitrag stellt Tipps und Hinweise zusammen, die für Vorerkrankte beim Saunabad wichtig sind.

Vor dem ersten Saunagang ärztliche Rücksprache halten

Auch wenn ein Saunagang eine wohltuende Auszeit bei Stress verheißt, sollten PatientInnen mit Vorerkrankungen vorab mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt sprechen. Insbesondere dann, wenn chronische Krankheiten vorliegen, sollten die MedizinerInnen eine fundierte Empfehlung abgeben. Anhand Ihrer individuellen Krankheitsgeschichte lässt sich ärztlich einschätzen, welche Sauna-Art sich für Sie eignet. Oftmals kann Ihre Ärztin bzw. ihr Arzt ebenfalls eine Empfehlung hinsichtlich der Dauer sowie der Temperatur aussprechen.

Grundsätzlich gilt – unabhängig davon, welche Vorerkrankung vorliegt – die Empfehlung, sich langsam an das Saunieren "heranzutasten". Anfangs bieten sich kürzere Saunagänge von drei bis fünf Minuten an. Wenn Sie das Schwitzbad gut vertragen, können Sie die Verweildauer nach einiger Zeit schrittweise erhöhen. Es ist ratsam, zu Beginn eine "milde" Variante auszuwählen, die den Kreislauf schonend anregt. Eine solche Möglichkeit ist bei Dampfbädern gegeben, deren Temperatur etwa 40 bis 50 Grad Celsius beträgt. Auch Biosaunen können mit Temperaturen zwischen 60 und 80 Grad eine Alternative zur klassischen Finnensauna sein.

Bei Fuß- oder Nagelpilz sollten Sie ausschließlich die eigene Garten- oder Innensauna nutzen. In feuchter Umgebung sind Pilze eine Ansteckungsquelle und verbreiten sich schnell. Selbiges gilt bei einem aktivierten Schub mit Herpes-Viren und offenen Bläschen.

Wenn Sie das Saunieren gesundheitlich gut vertragen, spricht in Absprache mit der behandelnden Ärztin bzw. mit dem behandelnden Arzt nichts gegen die klassische finnische Sauna. Hierbei entspannen Sie bei einer geringen Luftfeuchtigkeit und Temperaturen von bis zu 110 Grad Celsius. Um den Erholungseffekt zu verstärken, können Sie anstelle einer öffentlichen Sauna eine finnische Gartensauna einrichten. Eine solch private Wellnessoase ist zu jeder Zeit uneingeschränkt verfügbar. Zudem gestaltet sich das wärmende Erlebnis entspannter, da Sie die Aufgüsse variabel und Ihren eigenen Vorlieben entsprechend anwenden können. Ein elektrischer Saunaofen ist bei Vorerkrankungen empfehlenswert, da er es ermöglicht, die gewünschte Temperatur festzulegen und zu kontrollieren.

Richtig saunieren mit Bluthochdruck

Obwohl der Saunagang viele positive Effekte mit sich bringt, kann er den Körper zeitweise strapazieren.  Aus diesem Grund sind PatientInnen mit Hypertonie oft verunsichert und fragen sich, ob sie in die Sauna dürfen. InternistInnen und die Deutsche Hochdruckliga als Gesellschaft für Hypertonie und Prävention raten nicht grundsätzlich von Saunagängen ab. Dennoch empfehlen die ExpertInnen das Saunieren unter Vorbehalt, sofern der Blutdruck gut eingestellt ist. Falls Sie blutdrucksenkende und gefäßerweiternde Medikamente einnehmen, ist Vorsicht geboten: Da der Blutdruck aufgrund der Hitze zusätzlich absinkt, könnte die Schwitzkur einen Kreislaufkollaps verursachen. Im Zweifelsfall raten ExpertInnen zu einem Gesundheitscheck mit EKG, um Ihre individuelle Belastbarkeit festzustellen.

Nach der Erhitzung gilt es für BluthochdruckpatientInnen, eine extreme Abkühlung zu vermeiden. Sehen Sie also davon ab, in ein Eisbecken zu springen oder sich unter eine kalte Dusche zu stellen. Duschen Sie stattdessen mit lauwarmem Wasser, damit die Körpertemperatur langsam auf "Normalniveau" zurückkehrt. Auf diese Weise vermeiden Sie einen stärkeren Blutdruckanstieg und, daraus resultierend, etwaige Herzbeschwerden. Insgesamt bewerten MedizinerInnen die Wirkung des Saunierens auf den Blutdruck jedoch positiv. In Studien konnten ForscherInnen nachweisen, dass der Blutdruck nach regelmäßigen Saunagängen um bis zu 23 mmHg sank. In seltenen Fällen sprechen Kontraindikationen gegen das Saunieren. Als HypertonikerIn mit schlecht eingestelltem Bluthochdruck oder wiederholten Blutdruckkrisen sollten Sie starke Schwitzbäder vermeiden.

Mit Herz-Kreislauferkrankungen in die Sauna

Bei einer Herzerkrankung sollte grundsätzlich die behandelne Kardiologin bzw. der behandelnde Kardiologe das "Okay" für die Saunagänge geben. Falls Sie an einer akuten Herzschwäche leiden oder in der Vergangenheit einen Herzinfarkt hatten, ist von einem Saunabesuch abzuraten. Anders verhält es sich bei "leichten" Herzproblemen wie gelegentlichem Herzstolpern. Hier ist nach ärztlicher Absprache der Saunagang durchaus möglich, sofern Sie es nicht übertreiben.

Mit regelmäßigen, moderaten Saunagängen könnten Sie das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu versterben, sogar verringern. Darauf weist eine von der Universität Innsbruck durchgeführte Studie hin, die positive Effekte für die Herzgesundheit belegt. So konnten die ForscherInnen nachweisen, dass bis zu sieben wöchentliche Saunagänge das Risiko für eine Herzerkrankung um bis zu 70 Prozent verringern. Auch ProbandInnen, die durchschnittlich zwei bis dreimal wöchentlich saunieren, hätten ein bis zu 29 Prozent geringeres kardiovaskuläres Risiko. Als ursächlich für diesen positiven Zusammenhang bewerten die WissenschaftlerInnen die körpereigenen Abwehrzellen. Als Reaktion auf den Temperaturanstieg aktiviere der Organismus die Abwehrzellen, wovon schlussendlich die Herzfrequenzvariabilität profitiert.

Menschen mit Hauterkrankungen wie Neurodermitis besuchen die Sauna bevorzugt in schubfreien Zeiten. Patienten mit Schuppenflechte dürfen ebenfalls in die Sauna, solange sie keine juckenden, nässenden oder offenen Hautstellen haben.

Was gilt bei Gelenk- und Stoffwechselerkrankungen?

Bei entzündlichen Prozessen jeglicher Art – ob an den Blutgefäßen oder inneren Organen – raten die meisten MedizinerInnen von einer Schwitzkur ab. Da das Immunsystem ohnehin bereits geschwächt ist, würde ein Saunagang den Körper zusätzlich belasten. Für PatientInnen mit rheumatischen Beschwerden lautet die Empfehlung daher, die Saunagänge auf die entzündungsfreien Phasen zu beschränken. Unter bestimmten Bedingungen können Sie alternativ in einer Infrarot-Kabine entspannen. Dort fallen die Luftfeuchtigkeit und Temperatur deutlich geringer aus, sodass der Körper weniger stark beansprucht wird.

Hingegen dürfen DiabetikerInnen und Menschen mit Stoffwechselerkrankungen in die Sauna gehen, wenn sie einige Vorsichtsmaßnahmen einhalten. So sollten die einzelnen Einheiten maximal 20 Minuten dauern, um den Körper nicht zu stark zu belasten. Anschließend sollten Sie eine längere Ruhepause einlegen und, falls notwendig, Ihren Blutdruck kontrollieren. Besondere Vorsicht ist angebracht, wenn Sie dauerhaft Medikamente einnehmen. Aufgrund der höheren Temperatur werden diese im Körper schneller als üblich verstoffwechselt, wodurch Nebenwirkungen oder Kreislaufbeschwerden auftreten können.

In welchen Fällen ein Saunagang nicht zu empfehlen ist

In einigen Fällen ist es sinnvoll, zumindest temporär mit dem nächsten Saunagang zu warten. Sobald sich eine Erkältung oder ein fiebriger Infekt anbahnt, sollten Sie nicht mehr saunieren. Denn die Hitze hilft dem Körper nicht dabei, den Infekt "auszuschwitzen", sie belastet das Immunsystem zusätzlich. Stattdessen sollten Sie den Heilungsprozess nicht stören und Ihrem Körper Ruhe gönnen. Selbiges Prinzip gilt nach einem Schlaganfall: Saunabesuche sollten dann reduziert und ausschließlich bei Temperaturen von höchstens 60 Grad Celsius erfolgen.

Auch für Schwangere empfiehlt sich ein Schwitzbad nur dann, wenn sie die heißen Temperaturen "gewohnt" sind. Sicherheitshalber sollten die Saunagänge dennoch höchstens zweimal wöchentlich stattfinden. In den ersten und letzten Wochen der Schwangerschaft sollten werdende Mütter besser auf das Saunabad verzichten.

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