Ist weniger Nikotin in Zigaretten gesünder?

Scott Gottlieb, seit kurzem Chef der Lebensmittel und Medikamentenbehörde in den USA, könnte bald weltberühmt sein. Denn er möchte etwas gegen die vielen Todesfälle durch Zigarettenkonsum unternehmen und legt sich dafür sogar mit der Tabak-Industrie an. Sein Plan ist es, den Nikotin-Gehalt in Zigaretten stark zu beschränken. Kann das funktionieren?

Nikotin – das steckt wirklich in der Zigarette

Das Nikotin in der Zigarette ist ein ganz natürlicher Stoff. Es steckt in der Tabakpflanze, Nicotiana tabacum. Diese stammt ursprünglich aus Amerika und nutzt das Nervengift, um Insekten abzuwehren.

Auch für den Menschen ist Nikotin in hohen Dosen tödlich. Der Rauch einer Zigarette enthält allerdings nur etwa 0,1 - 0,4 mg. Durch das Verbrennen der Tabakblätter wird es freigesetzt und gelangt in unserem Körper. Das Nikotin wird über die Mundschleimhaut direkt aufgenommen, wandert dann in den Blutkreislauf und ins Gehirn. Nach etwa 8 Sekunden entfaltet es dort seine Wirkung.

Ähnlich wie Heroin, Amphetamin und Kokain sorgt es für die Ausschüttung von Dopamin, Serotonin, Noradrenalin und Endorphinen. Die Glückshormone sorgen für ein Hochgefühl. Wir fühlen uns gesund, fit und haben weniger Hunger, aber es macht auch süchtig.

Wie kann weniger Nikotin in Zigaretten helfen?

Über Nikotin gibt es viele Mythen. Die meisten davon sind nicht wahr. So gibt es bislang keinen Nachweis, dass es Krebs fördern könnte. Auch andere durch Rauchen verursachte Krankheiten, wie Lungen- oder Herzerkrankungen, werden nicht dadurch ausgelöst.

Grund dafür sind die vielen anderen Stoffe in Zigaretten, wie Teer, Kohlenmonoxid, Blausäure, Benzol und viele mehr. Sie werden dem Tabak zusammen mit Geschmacksstoffen beigemischt. Denn pur würde er nicht schmecken und einen starken Hustenreiz auslösen. Doch warum will die Lebensmittel- und Medikamentenbehörde in den USA dann überhaupt Nikotin beschränken?

Etwa 480.000 Personen sterben laut der US-Gesundheitsaufsicht in den Vereinigten Staaten jährlich an den Folgen von Tabakkonsum, in Deutschland sind es ungefähr 120.000. Die Behörde führt das darauf zurück, dass die Menschen süchtig nach Nikotin sind. Denn der Körper eines Rauchers gewöhnt sich daran. Er braucht eine konstante Menge im Blut oder eine neue Zufuhr zu einer bestimmten Zeit. Ohne das Nikotin könnten wir jederzeit aufhören zu rauchen, ganz ohne Entzugserscheinungen.

Ist weniger Nikotin wirklich die Lösung?

Zigaretten mit sehr viel weniger Nikotin, wie sie in den US gefordert werden, würden also nicht süchtig machen. Die vielen negativen Folgen durch den Konsum gäbe es aber immer noch. Setzt sich die Entscheidung wirklich durch, wäre es also eine für das „kleinere Übel“. Die meisten Verbände in Deutschland lehnen das ab. Sie wollen sich lieber weiter für das Aufhören einsetzen und so die beste gesundheitliche Wirkung erzielen.

Zudem stehen die Raucher vor einem neuen Problem. Sie sind ja bereits süchtig nach einer bestimmten Menge Nikotin. Um das Auszugleichen müssten sie mehr Zigaretten rauchen oder tiefer inhalieren, was noch größere Schäden verursacht. Viele Experten glauben, dass sie stattdessen auf E-Zigaretten umsteigen. Für diese soll das US-Gesetz vorerst nicht gelten. Im liquid, auch e-Flüssigkeit genannt, stecken viel weniger schädliche Stoffe als in den Standard-Zigaretten. Doch auch sie haben negative Auswirkungen und wären nur ein bisschen besser als die Alternative.

Fazit: Das bringt die US-Forderung nach weniger Nikotin

Bis sich ein Gesetz, wie das für weniger Nikotin in Zigaretten, durchsetzt, kann es sehr lange dauern. Die US Regierung muss jetzt zunächst die vielen Interessenverbände anhören. Da die Börsen schon auf die Ankündigung reagiert haben und die Kurse der großen Tabakunternehmen fallen, dürfte es ein langer Kampf werden. Trotzdem können wir schon jetzt von dem Vorschlag profitieren.

Durch die angestoßene Diskussion kann jeder Raucher selbst entscheiden, ob er seine gewohnte Marke wählt, sich ab sofort für weniger Nikotin entscheidet oder auf eine E-Zigarette umsteigt.

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