Epilepsie im Kindesalter

An einer Epilepsie erkranken im Laufe ihres Lebens etwa drei Prozent der Deutschen, davon sind ein Drittel im Kindesalter. Trotz einer guten Prognose in den meisten Fällen fühlen sich viele Patienten stigmatisiert. Aufklärung kann Eltern helfen, mit der Krankheit ihres Kindes umgehen zu lernen.

Was ist Epilepsie?

Die häufigste chronische Erkrankung des Zentralnervensystems ist Epilepsie. Treten Krampfanfälle unabhängig von Fieber auf kann das ein Zeichen der Krankheit sein. Diese Diagnose ist eine der zehn häufigsten, die bis zu einem Alter von 15 Jahren bei Krankenhausaufenthalten gestellt wird.

Das menschliche Gehirn hat die Eigenschaft zur Krampfbereitschaft, demnach ist ein epileptischer Anfall bei jedem Menschen jederzeit möglich. Oft beschreiben Ärzte diesen Vorgang als eine Art Gewitter im Kopf, da dabei übermäßig viele Nervenzellen elektrisch entladen werden.

Ursachen kindlicher Epilepsie

Die Tatsache, dass der genaue Grund einer Epilepsie nicht bekannt ist, trägt nicht unbedingt zur Beruhigung besorgter Eltern bei. Zu den gängigsten Vermutungen zählen Reifungsvorgänge im kindlichen Gehirn ebenso wie Veränderungen im Bau von Nervenzellen oder Störungen des Zellstoffwechsel. Schlafentzug und Infekte können das Risiko vermutlich ebenso erhöhen.

Erleidet das kindliche Gehirn vor oder während der Geburt sowie in der Kindheit Hirnschäden, beruht das meist auf Sauerstoffmangel, Verletzungen, Entzündungen oder Entwicklungsstörungen. Wird das Nervengewebe dabei verletzt, kann es zur sogenannten fokalen Epilepsie kommen.

Anfallsarten kindlicher Epilepsie

  • Einfache fokale Anfälle

Das Kind ist bei Bewusstsein und erlebt den Anfall mit, es kann sogar hinterher beschreiben, was es dabei erlebt hat. Es können örtliche Muskelzuckungen kommen, etwa in einer Hälfte des Gesichts oder einer Hand. Andere Kinder hören wiederum plötzlich Musik oder Stimmen, fühlen Schwindel oder ein Fallen im Raum.

  • Komplexe fokale Anfälle

Bei der komplexeren Variante fokaler Anfälle ist das Bewusstsein des Kindes verändert. Das kann eine Art leichte Benommenheit bis hin zur völligen Bewusstlosigkeit sein. Komplexe fokale Anfälle können von einem einfach fokalen Anfall eingeleitet werden.

  • Generalisierte Anfälle

Ein Absencen-Anfall beschreibt einen plötzlichen Aufmerksamkeitsverlust ohne Bewusstlosigkeit. Diese milde Ausprägung generalisierter Anfälle kann bei jeder Form der kindlichen Epilepsie auftreten.

  • Klonische Anfälle

Klonische Anfälle sind geprägt von wiederholten Zuckungen, die gewöhnlich nur kurz anhalten und besonders bei sehr jungen Kindern wie Neugeborenen in Erscheinung treten. Anders als bei tonischen Anfällen verkrampft die Muskulatur im Nachhinein nicht.

  • Tonische Anfälle

Versteift die Muskulatur ist die Rede von einem tonischen Anfall, der bis zu einer halben Minute andauern kann.

So können Eltern beim Anfall helfen

  1. Ruhe bewahren! Die meisten Anfälle klingen von alleine ab
  2. Verletzungsgefahren wie Gegenstände außer Reichweite bringen
  3. Kleidung oder Kissen unter den Kopf legen
  4. Brille abnehmen
  5. Enge Kleidung öffnen
  6. Nichts zwischen die Zähne schieben
  7. Niemals das Kind festhalten oder beatmen
  8. Notfallmedikamente nur in vorheriger Absprache bei Erfahrung mit solchen Anfällen mit behandelndem Arzt
  9. Beobachten:
    • Gibt es einen Auslöser für den Anfall?
      Das kann etwa Wut, Schmerzen, ein Geräusch, eine Lichtquelle sein
    • Hatte das Kind Zugang zu Medikamenten oder Gift? Dazu zählt auch Alkohol
    • Was hat das Kind vorher getan? Gelesen, gesprochen? Wurde es berührt?
    • Timen Sie den Anfall, um danach die Dauer beschreiben zu können
    • Reagiert das Kind auf Befehle?
    • Welche Bewegungsmuster werden beim Krampfanfall ausgeführt?
    • Ist das Kind nach dem Anfall orientierungslos?
  1. Das Kind anschließend in die stabile Seitenlage bringen

Prognose kindlicher Epilepsie

Bei etwa 70% aller Epilepsien kann mit der richtigen medikamentösen Einstellung Anfallsfreiheit erreicht werden. Allerdings ist die Prognose für die vielen Epilepsiearten unterschiedlich. Oft schlagen behandelnde Ärzte nach einigen Jahren Anfallsfreiheit vor, die Medikamente langsam zu reduzieren. Besonders in jungen Jahren kann es bei einer grundlosen Epilepsie zu einer spontanen Heilung kommen.

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