Stabile Seitenlage – wann ist es richtig sie einzusetzen?

Egal ob in der Schule, im Zivildienst oder beim Führerschein, fast jeder hat schon einmal einen Erste-Hilfe-Kurs besucht. Neben dem richtigen Verhalten in einer Notfallsituation, stehen auch immer die wichtigsten Maßnahmen im Mittelpunkt, die ein Ersthelfer in dieser Situation anwenden kann.
Einer der Begriffe, an den sich vermutlich jeder erinnern kann, ist die stabile Seitenlage. Sie gilt für viele Menschen immer noch als der Inbegriff der Notfallversorgung. Doch ist sie in jeder Situation die richtige Maßnahme?

Aufgabe der stabilen Seitenlage

Wie die Herzdruckmassage und das Absetzen eines Notrufs, zählt die stabile Seitenlage zu den lebensrettenden Sofortmaßnahmen. Sie kommt üblicherweise zum Einsatz, wenn eine Person zum Beispiel aufgrund einer Störung der Atmung oder eines Hitzschlages bewusstlos wird.
In diesem Fall sorgt die stabile Seitenlage dafür, dass der Mund der tiefste Punkt des Körpers ist. Dadurch können Erbrochenes und andere Flüssigkeiten ablaufen und es minimiert die Gefahr, die Atemwege zu versperren.

Die einzelnen Schritte zu einer erfolgreichen stabilen Seitenlage

Kritik an der stabilen Seitenlage

Auch wenn sie weltweit angewendet wird, ist sie von Kritik nicht befreit. Regelmäßig weisen Experten darauf hin, dass die Maßnahme ebenfalls negative Auswirkungen haben kann.
Einer davon ist der spanische Notfallmediziner Miguel Freire-Tellado. Im Rahmen einer Studie hat er zusammen mit fünf Kollegen untersucht, ob sich die stabile Seitenlage negativ auf die Anwendung einer Herzdruckmassage als Erste-Hilfe-Maßnahme auswirkt.
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Seitenlage dazu beitragen kann, dass eine Veränderung oder gar das Versagen der Atmung nur in knapp der Hälfte der Fälle rechtzeitig erkannt wird. Im Ernstfall könnte das bedeuten, dass andere lebensrettende Schritte zu spät eingeleitet werden, was zu langfristigen Schäden oder gar dem Tod der Betroffenen führen kann.

Die Forscher stellten weiterhin fest, dass bei Personen bei denen das sogenannte HTCL-Manöver, ein gezieltes Überstrecken des Kopfes, genutzt wurde, die Atmung wesentlich besser zu kontrollieren war. Dadurch könnten negative Veränderungen schneller festgestellt und lebenserhaltende Maßnahmen zeitnah zum Einsatz kommen.

Sollte in Zukunft auf die stabile Seitenlange verzichtet werden?

Das Ergebnis der Studie hat hohe Wellen geschlagen. Ist es nun aber so, dass im Notfall komplett auf die stabile Seitenlage verzichtet werden sollte? Die Antwort: ein differenziertes Nein.
Denn sowohl die Europäische Leitlinie zur Wiederbelebung als auch „Die zehn Grundprinzipien der Wiederbelebung für Laien“ (engl. The 10 fundamental principles of lay resuscitation) des Deutschen Rat für Wiederbelebung sehen in der stabilen Seitenlage weiterhin eine angemessene Erste-Hilfe-Maßnahme.

Wann kann die stabile Seitenlage zum Einsatz kommen und wann nicht?

Neben der Einstufung als angemessene Methode, geben beide Leitlinien auch Empfehlungen ab, wann eine Seitenlage sinnvoll ist und wann nicht.

Wann sie helfen kann

Um einer notleidenden Person zu helfen und ihr nicht noch mehr zu schaden, ist es zunächst wichtig den Bewusstseinszustand zu überprüfen. Ist die sie nicht ansprechbar, hat aber eine regelmäßige Atmung, kann sie in die stabile Seitenlage gebracht werden.

Wann sollte darauf verzichtet werden?

Leidet die betroffene Person an einem starken Sauerstoffabfall und beginnt aufgrund des Sauerstoffmangels mit einer Schnappatmung, ist es wichtig, auf die Seitenlage zu verzichten und stattdessen eine Mund-zu-Mund-Beatmung und eine Herzdruckmassage durchzuführen. Auch bei einer möglichen Rücken- oder Wirbelsäulenverletzung sollte auf unnötige Bewegungen verzichtet werden. Dadurch könnte sich der Zustand noch einmal verschlechtern.

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