Veröffentlicht: 27.01.2020 | Lesezeit: 4 Minuten

Die Umgebung dreht sich, kippt plötzlich nach oben und unten, Zerrbilder tauchen auf – Schwindel erlebt jeder ein bisschen anders. Gemeinsam ist aber allen Betroffenen, dass sie sich hilflos und unsicher fühlen.
Die Welt des Gleichgewichts – Teil I: Der Gleichgewichtssinn
Die Welt des Gleichgewichts – Teil II: Alles über Schwindel
Unterscheidungskriterien von Schwindel
Schwindel ist keine eigenständige Krankheit und wird medizinisch als Vertigo bezeichnet. Er gehört zu den Symptomen und kann ein Hinweis auf viele Erkrankungen sein.
Die Grundlage der klinischen Klassifikation unterscheidet die verschiedenen Schwindelsymptome. An erster Stelle steht hier die Art des Schwindels, also ob es sich um Dreh- oder Schwankschwindel handelt. Anschließend ist die Dauer des Schwindels wichtig. Hält er eine Sekunde, eine Stunde oder gar stetig an? Handelt es sich stattdessen nur um Schwankschwindelattacken oder doch um Dauerschwankschwindel? Was auf den ersten Blick als wirres Durcheinander von verschiedenen Kriterien wirken mag, kristallisiert sich im Gespräch mit Ihrem Hausarzt zumeist schnell heraus. Abschließend fragt Ihr Arzt nach dem Auslöser des Schwindels. Viele Patienten tun sich mit der Beantwortung dieser Frage zunächst schwer. Der Behandler sollte sie deshalb in weitere Fragen unterteilen, wie: Tritt der Schwindel in Ruhe oder Bewegung auf? Tritt er vielleicht in bestimmten Situationen auf?
Ursachen für Schwindel
Tatsächlich sind knapp 60% der Schwindelgefühle keiner Erkrankung zuzuordnen. Das gilt insbesondere für phobischen Schwindel und Schwindelbeschwerden im Alter.
Die übrigen 40% sind zu einer Hälfte auf benignen paroxysmalen Lagerungsschwindel zurückzuführen - eine harmlose, wenn auch äußerst unangenehme Form des Schwindels. Die Hintergründe der anderen Hälfte sind da schon vielseitiger. Neben zervikogenem (Halswirbelsäule) Schwindel oder Rhythmusstörungen werden auch Polyneuropathie (Erkrankungen des Nervensystems) und Medikamentennebenwirkungen genannt. Durchblutungsstörungen, Migräne oder obstruktive Herzerkrankungen schließen die Liste der möglichen Gründe für den Schwindel.
Der Alltag vieler Patienten ist durch den Schwindel stark eingeschränkt, wenngleich in den meisten Fällen keine ernsthafte medizinische Störung dahintersteckt.
Diagnose bei Schwindel
Ihr Arzt beginnt die Diagnostik mit der Erhebung Ihrer Krankengeschichte, auch Anamnese genannt. Dem folgen in den meisten Fällen körperliche und neurologische Untersuchungen. Die Kipptischuntersuchung etwa prüft, ob sich Ihr Blutdruck lagebedingt anpassen kann. Manchmal kann auch ein Röntgen der Halswirbelsäule oder eine Computer- /Kernspintomografie Aufschluss über die Beschwerden geben. Oft reicht jedoch bereits ein ausführliches Gespräch mit Ihrem behandelnden Hausarzt.
Tipps für den Alltag mit Schwindel
Um erneutem Schwindel vorzubeugen oder damit im Alltag besser zurecht zu kommen, gibt es einige Strategien, die Sie selbst umsetzen können:
- Vermeiden Sie starke körperliche Erschöpfung.
- Ausreichend Wasser und Tee stabilisiert den Blutdruck.
- Eine Unterzuckerung sollte vermieden werden, essen Sie daher ausreichend.
- Reduzieren Sie, sofern möglich, Stress.
- Auf (übermäßigen) Alkohol- und Nikotinkonsum sollte verzichtet werden.
- Eine stete Blutdruckkontrolle kann das Bewusstsein für eine Pause schärfen.
- Lesen Sie den Beipackzettel Ihrer Medikamente aufmerksam – möglicherweise ist Schwindel als Nebenwirkung aufgeführt.
- Schlafen Sie ausreichend.
- Diabetiker sollten Ihren Blutzuckerspiegel regelmäßig prüfen.
- Vermeiden Sie zudem Bewegungen, von denen Sie wissen, dass Sie Schwindel auslösen.
- Lagern Sie Gegenstände, soweit möglich, in niedriger oder leicht erreichbarer Höhe.
- Wenn Sie aus dem Sitzen oder Liegen aufstehen, sollten Sie sich dabei Zeit lassen. Ballen Sie zuerst ein paar Mal die Hände zur Faust und lassen Sie Ihre Füße kreisen. Das regt den Blutkreislauf an.
- Physiotherapie und gezieltes Stärken der Muskeln kann Schwindel erheblich reduzieren.
Bitte beachten!
Treten bei Ihnen starke Kopfschmerzen auf und Anzeichen einer gestörten Hirnfunktion sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen!
Zu Anzeichen einer gestörten Hirnfunktion zählen etwa Schwierigkeiten beim Gehen, Sprechen, Schlucken oder Sehen.
Diese Symptome sollten ebenfalls mit einem Arzt abgeklärt werden:
- Ihr Schwindel tritt ohne Anlass neu auf
- Ihre Schwindelattacken kommen plötzlich und überraschend
- Sie schwanken auf festem Grund oder haben das Gefühl, Ihre Umgebung bewegt sich
- Ihnen wird bei bestimmten Bewegungen häufiger schwindelig
- Ihre Beschwerden halten länger an
- Es kommen eins oder mehrere dieser Begleitbeschwerden hinzu:
- Übelkeit
- Kopfschmerzen
- Ohrenschmerzen
- Hörprobleme
- Ohrgeräusche
- Benommenheit
- Ohnmachtsgefühle
- Fieber
- Müdigkeit
- Schlappheit
- Herzstolpern
- Atemnot
- Schwindel, der während einer Ohrenentzündung auftritt, einer Grippe oder einem (Herpes-) Infekt
Ein phobischer Schwindel könnte vorliegen, wenn Ihnen in bestimmten Momenten oder Orten wie im Aufzug, belebten Plätzen oder vor stressigen Terminen schwindelig wird. Auch dies sollte dringend mit Ihrem Arzt besprochen werden.

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