Veröffentlicht: 12.05.2017 | Lesezeit: 3 Minuten

Mondsucht – diese Bezeichnung hat das Schlafwandeln vor langer Zeit bekommen, weil den Betroffenen eines gemeinsam ist: Sie bewegen sich im Schlaf auf die stärkste Lichtquelle zu. Früher war das fast immer der Mond. Heutzutage sprechen Experten vom sogenannten Somnambulismus – doch was da so ganz genau im Gehirn vor sich geht, konnten auch sie bisher noch nicht entschlüsseln.
Was passiert beim Schlafwandeln?
Klar ist: Beim Schlafwandeln handelt es sich um eine Aufwachstörung, die meistens im ersten Drittel der Nacht auftritt. Nach einem Weckreiz in der Tiefschlafphase wacht ein Teil des Gehirns wieder auf und übernimmt die Kontrolle. Der Betroffene setzt sich auf und führt aus, was das halb schlafende Gehirn vorgibt. Die Augen sind dabei in den meisten Fällen geöffnet.
Typischerweise gehören zum Schlafwandeln alltägliche, routinierte Handlungen oder Bewegungsabläufe – eben alles, was man sprichwörtlich „im Schlaf kann“. Beim leichten Schlafwandeln bleibt es dabei, dass die Betroffenen sich im Bett aufsetzen, umsehen und beispielsweise auch Kissen umherschieben oder an Kleidung oder Bettzeug herumzupfen. Schwerere Fälle verlassen ihr Bett und sind in gewohnter – oder gelegentlich auch ungewohnter – Umgebung unterwegs. Sie öffnen Türen oder Fenster, bedienen technische Geräte oder fangen an zu kochen oder essen – inklusive Schmutz und Verpackung. Eines ist bei fast allen Schlafwandlern gleich: Am nächsten Morgen haben sie jede Erinnerung an ihre nächtlichen Ausflüge verloren. Den Weg zurück ins Bett finden sie meist allein.
Die Gefahr, sich beim Schlafwandeln zu verletzen, ist hoch – schließlich schläft der Betroffene eigentlich noch und bekommt von seinem Verhalten in der Regel nichts mit. Darunter leidet die Koordination, Gefahren werden nicht richtig eingeschätzt. Wenn der tatsächliche Weg zu Ende ist, geht der Betroffene trotzdem weiter. Prellungen, Verstauchungen oder auch Verbrennungen sind dabei nicht selten. Bei Stürzen – zum Beispiel wenn der Betroffene beim Schlafwandeln abrupt geweckt wird – liegen auch Brüche oder schwerere Verletzungen im Bereich des Möglichen.
Ursachen für Schlafwandeln
Bei Kindern tritt Schlafwandeln häufiger auf als bei Erwachsenen. Die meisten erwachsenen Schlafwandler haben schon im Kindesalter damit angefangen. Konkreter Auslöser für die nächtlichen Spaziergänge können Alkohol und Stress, aber auch Migräne, Fieber oder Schlafmangel sein. Nach aktuellem Kenntnissand liegt beim Schlafwandeln auch eine genetische Veranlagung nahe. Abgesehen vom hohen Verletzungsrisiko kann es auch auf andere Gefahren hinweisen: Tritt das Schlafwandeln zum ersten Mal im Erwachsenenalter und aus heiterem Himmel auf, können schwerwiegendere Ursachen dahinterstecken. Neurologische Erkrankungen wie Epilepsie oder Demenz führen ebenfalls zu einer Art Schlafwandeln.
Aufhalten lässt sich das Schlafwandeln nicht, einige Vorsichtsmaßnahmen können Sie aber trotzdem ergreifen: Verriegeln Sie Türen und Fenster, polstern Sie Kanten und Ecken ab und vermeiden Sie Stolperfallen. Neigen Sie dazu, nachts die Wohnung oder das Haus zu verlassen, binden Sie sich vorsorglich einen Zweitschlüssel ans Bein – dann gelangen Sie auch ohne fremde Hilfe wieder zurück. In ungewohnter Umgebung sind diese Maßnahmen besonders wichtig. Als Angehöriger ist es vor allem hilfreich, den Betroffenen nicht zu erschrecken und plötzlich aus dem Schlaf zu reißen. Führen Sie ihn, wenn möglich, sanft und vorsichtig zurück ins Bett.

Veröffentlicht am: 13.03.2025
Die Rolle von Kollagen für Haut, Gelenke und Bindegewebe

Veröffentlicht am: 12.03.2025
Rückenschmerzen durch Haltungsschäden und falsches Training – was hilft?

Veröffentlicht am: 07.03.2025