Veröffentlicht: 12.04.2023 | Lesezeit: 5 Minuten
Als Teil der Gesundheitsbranche kämpfen Sie seit vielen Jahren gegen den Fachkräftemangel. Die gute Nachricht: Sie sind längst nicht mehr alleine. Fast in allen Branchen fehlt es an geeigneten Mitarbeiter:Innen. Das Personalmarketing spricht in diesem Zusammenhang vom war of talents, also dem Kampf um die besten Angestellten. Eine mögliche Lösung ist für die Experten und Expertinnen auf dem Arbeitsmarkt Employer Branding. Ein weiterer Fachbegriff, der viele Ideen und Maßnahmen zusammenfasst.
In unserer Artikelserie wollen wir uns das Employer Branding für Arztpraxen, Kliniken und Gemeinschaftspraxen genauer ansehen.
Teil 1: Employer Branding Definition – was ist das?
Teil 2: Employer Branding Strategie entwickeln
Teil 3: Employer Branding Maßnahmen
Teil 4: Employer Branding auf Instagram und Co.
Teil 5: Employer Branding: Das sind die Vorteile
Teil 5: Employer Branding Beispiele
Was ist Employer Branding (zu deutsch: Arbeitgebermarkenbildung)?
Ziel des Employer Branding ist es, Ihre Praxis, Klinik oder Abteilung als attraktiven Arbeitgeber bzw. attraktive Arbeitgeberin zu positionieren. Sie werden also zu einer Art Marke, die im Idealfall in der Region oder in Ihrem Fachgebiet bekannt ist. Potenzielle Bewerber:Innen sollen an Sie denken, wenn Sie sich eine neue Stelle suchen. Gleichzeitig sollen sich Ihre Mitarbeiter:Innen bei Ihnen wohlfühlen und hoffentlich positiv über die Arbeit berichten.
Dabei geht es beim Employer Branding nicht darum, die beste Praxis, Klinik oder Abteilung zu sein. Vielmehr sollen Sie das Bild von sich schärfen, sodass sich passende Kandidaten und Kandidatinnen bei Ihnen vorstellen. Sie können sich beispielsweise als guter Ausbildungsbetrieb darstellen, der die Tür zu neuen Fachgebieten und Weiterbildungen öffnet, als eine Station mit interessanten Fällen und spannenden Herausforderungen oder als langfristige Arbeitgeber:In mit vielen Vorteilen für die Angestellten.
Internes und externes Employer Branding: Mitarbeiter:Innen gewinnen und halten
„Warum sollten die Menschen gerade bei Ihnen arbeiten?“, die zentrale Frage des Employer Branding klingt einfach, umfasst aber viele unterschiedliche Maßnahmen vom Bewerbungsprozess über die ersten Arbeitstage bis hin zum Alltag Ihrer längsten Mitarbeiter:Innen. Damit diese Fülle übersichtlich bleibt, teilen wir sie in zwei Bereiche:
Internes Employer Branding
Das interne Employer Branding fasst alle Maßnahmen zusammen, die sich an die bestehen Mitarbeiter:Innen richtet. Dazu gehört etwa das Gesundheitsmanagement, besondere Benefits wie extra Urlaubstage und Fortbildungen, aber auch das Gehalt und die Stimmung im Team. Entscheidend ist, dass Ihre Angestellten gerne zur Arbeit kommen. Die Gründe dafür können individuell sein, zum Beispiel ein kurzer Arbeitsweg. Meist gibt es aber auch gemeinsame Faktoren.
Ein wichtiger Teil des internen Employer Brandings ist, diese herauszustellen und immer wieder ins Gedächtnis zu rufen. Je nach Größe der Praxis, Klinik oder Abteilung können dabei unterschiedliche Maßnahmen helfen:
Kleine Teams:
- Meeting rund um die Frage: Warum arbeiten wir gerne hier?
- Box für Feedbackmöglichkeiten / Vorschläge zu Verbesserungen sammeln.
- An Angebote wie Sonderurlaube, Gleitzeit, Fortbildungen erinnern.
- Regelmäßige Mitarbeitergespräche und Gehaltsverhandlungen.
- Gemeinsame Unternehmungen oder kleine Aufmerksamkeiten zu festen Terminen (Weihnachtsgeschenk, kostenloser Kaffee etc.).
Größere Teams
- Mitarbeiterbefragung digital oder auf Papier: Warum Arbeiten Sie gerne hier?
- Befragen der Führungsebene: Wofür möchten wir wahrgenommen werden?
- Feedback ernst nehmen und eventuell Änderungen vornehmen.
- Pinnwand oder digitales Board mit aktuellen Angeboten: Fortbildungsmöglichkeiten, Teamevents, Informationen zu (Sonder-)Urlaub oder weiteren Benefits.
- Wichtige Informationen und Neuigkeiten regelmäßig an alle kommunizieren, zum Beispiel in einem Teammeeting oder mit einem Newsletter.
Externes Employer Branding
Damit Sie als attraktiver Arbeitgeber:in wahrgenommen werden, müssen die Menschen natürlich auch davon wissen. Zu einem kleinen Teil funktioniert Employer Branding über Mund-zu-Mund-Propaganda. Zufriedene Mitarbeiter:innen erzählen etwa Freunden und Bekannten von Ihrem Arbeitsalltag. Auch positiv beeindruckte Bewerber:innen, die sich dann doch für eine andere Stelle entschieden haben, können gute Markenbotschafter:innen sein. Vor allem geht es beim externen Employer Branding darum, selbst aktiv zu werden. Das fängt bei der Karriereseite auf Ihrer Website an, umfasst die Stellenausschreibung und kann auch Social Media Posts oder Jobsuche-Portale einbeziehen.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist der Bewerbungsprozess. Eine schnelle Reaktionszeit, gute Vorbereitung für Bewerbungsgespräche und ein freundlicher, offener Umgang sind Grundvoraussetzungen für externes Employer Branding.
Der Unterschied zwischen Employer Branding und Personalmarketing
Viele Maßnahmen des externen Employer Branding sind ein Bestandteil des Personalmarketings. Dabei geht es allerdings nur darum, gute Mitarbeiter:Innen zu gewinnen. Die vielen Aspekte des internen Employer Branding fallen bei Recruiting oder Personalmarketing weg. Für Sie als Praxis-, Klinik- oder Abteilungsverantwortliche:r sind diese aber oft entscheidend. Denn fühlen sich Ihre Angestellten wohl und bleiben langfristig, müssen Sie seltener nach Personal suchen. Ihr Team hat die Möglichkeit, sich im Alltag einzufinden und weiterzubilden. Im Idealfall bauen Sie das Employer Branding einmal auf und können in Zukunft von den positiven Effekten profitieren.
Martin Camphausen, Herausgeber des Buches "Employer Branding im Gesundheitswesen" ergänzt: „Employer Branding – das steckt ja schon im Begriff ist ein Markenbildungsprozess und somit auf lange Sicht ausgelegt, also ein Marathon. Damit ist es automatisch kein Recruiting und Personalmarketing, die kurz- bis mittelfristig Ergebnisse erzielen sollen. Wer sich also kurzfristige Effekte vom Employer Branding verspricht, ist hier falsch. “
Generation Z und Employer Branding
Die Generationen Z und Y strömen aktuell auf den Arbeitsmarkt und bringen diesen ganz schön durcheinander. Umfragen zeigen, dass diese längst nicht mehr an viel Gehalt und steilen Karrieremöglichkeiten interessiert sind. Vielmehr sind Ihnen Benefits wie gute Arbeitszeiten, Homeoffice Möglichkeit oder Selbstverwirklichung besonders wichtig. Employer Branding ist bei der Generation Z und Y deshalb oft entscheidend.
Gerade die Gesundheitsbranche stellt das vor eine große Herausforderung. Viele der Wünsche, etwa zu flexiblen Arbeitszeiten oder -orten, sind kaum verwirklichbar. Dazu können Sie als einzelne Praxis oder Klinik kaum gegen den Ruf einer ganzen Branche ankommen. Dennoch gibt es Möglichkeiten, den Vorstellungen neuer und bestehender Mitarbeiter:Innen entgegenzukommen. Wie das genau für Sie aussehen kann und wo Sie am besten beginnen, erfahren Sie im nächsten Teil: Employer Branding für die Arztpraxis: Strategie entwickeln.
Ein Beitrag von unserer Redakteurin Elisabeth Maußner.
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