Arzt-Patienten-Kommunikation: modern und sicher

Faxgeräte und Festnetztelefone gibt es in privat Haushalten kaum noch. So mancher scherzt sogar, dass er gar nicht wusste, dass er mit dem Smartphone auch telefonieren kann. E-Mail, WhatsApp und SMS beherrschen unsere Kommunikation. Im Praxisalltag spielen sie allerdings kaum eine Rolle. Zu sensibel sind viele der Daten, mit denen Sie und Ihre Mitarbeiter:innen tagtäglich arbeiten; oder doch nicht?

Klar ist, wir werden auch weiterhin persönliche Gespräche, Telefonate und Faxgeräte brauchen, um mit Patienten und Patientinnen zu kommunizieren. Dennoch können Sie an manchen Stellen auch von den neuen Kommunikationswegen profitieren, denn:

  • sie sind oft schneller.
  • sie sind direkter. Sie erreichen immer genau die Person, die sie gerade brauchen.
  • die Nachrichten können dann beantwortet werden, wenn gerade Luft ist.
  • Patienten und Patientinnen können Sie auch außerhalb der Öffnungszeiten kontaktieren.

Wann ist eine Kommunikation über WhatsApp, SMS oder E-Mail möglich?

Vermutlich kennen wir Sie alle: Die Postkarte mit der Erinnerung an den Vorsorgetermin beim Zahnarzt. Sie ist das perfekte Beispiel, das moderne Kommunikation durchaus auch ihren Platz im Gesundheitswesen hat. Denn statt die Karte auszufüllen und vom Postboten austragen zu lassen, wurde sie in vielen Praxen schon lange durch eine SMS oder E-Mail ersetzt. Ein Service für die Patienten und Patientinnen, der durchaus gut ankommt.
Überall dort, wo keine sensiblen Daten weitergeben werden, können Sie also auch bedenkenlos neue Kommunikationswege nutzen. So können Patienten und Patientinnen etwa nach den Praxis-Öffnungszeiten fragen oder ob Laborergebnisse schon eingetroffen sind.

Für Patienten und Patientinnen ist es allerdings nicht immer ersichtlich, welche Informationen sie lieber nicht per E-Mail, SMS oder Messenger verschicken sollten. Manche fragen gar direkt unter Social Media Posts nach Laborergebnissen oder Behandlungsempfehlungen. In einem solchen Fall sind Sie als Arzt oder Ärztin dafür verantwortlich, den Datenschutz zu wahren. Das bedeutet, dass Sie freundlich darauf hinweisen, dass Sie die Informationen nicht auf diesem Weg teilen können. Stattdessen bieten Sie im Idealfall eine oder mehrere andere Kontaktmöglichkeiten an.

Ausnahme WhatsApp

Laut Umfragen nutzen etwa 70 Prozent der Deutschen den größten Messenger-Dienst. Datenschutzrechtlich ist er allerdings sehr fragwürdig: Denn WhatsApp durchsucht täglich alle Kontakte in Ihrem Smartphone und gleicht sie mit seiner gespeicherten Datenbank ab. Im privaten Bereich ist es eher eine moralische Grauzone, im geschäftlichen verstößt das gegen die DSGVO. Bevor Sie einen Kontakt auf einem Smartphone mit WhatsApp einspeichern, müssen Sie eine schriftliche Bestätigung einfordern, die Kontaktdaten an den Mutterkonzern Facebook weiterzugeben. Das ist kompliziert und nicht wirklich praktikabel. Möchten Sie dennoch WhatsApp für Ihre Praxis nutzen, sollten Sie dafür ein eigenes Gerät anschaffen. Dieses beinhaltet nur die Kontakte, die ausdrücklich der Kommunikation über den Messenger zugestimmt haben. Sensible Daten wie Röntgenbilder oder Befunde sollten außerdem niemals über WhatsApp verschickt werden. Auch wenn Sie nur schnell den Rat eines Kollegen oder einer Kollegin einholen möchten.

E-Mails als Alternative dank der richtigen Verschlüsselung

Viele E-Mail-Anbieter werben mit einer Verschlüsselung, die die Daten sicher machen soll. Tatsächlich braucht es aber meist eine besondere technische Lösung für Gesundheitsdaten. Die sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung arbeitet mit zwei Keys, die zwischen der Praxis als Sender und Patient oder Patientin als Empfänger ausgetauscht werden. Der Abgleich läuft unbemerkt im Hintergrund ab, stellt aber sicher, dass nur diese zwei Personen den Inhalt der Nachricht lesen können.

Möchten Sie in Ihrer Praxis also Laborbefunde oder Informationen zur Behandlung per E-Mail verschicken, müssen Sie zunächst so eine Verschlüsselung einrichten. Dabei lassen Sie sich am besten von Experten und Expertinnen beraten.

Der Faktor Mensch

Bei all den technischen Lösungen sind es oft doch die Menschen, die die Geräte bedienen, die den Datenschutz unbewusst missachten. Auch bei der Kommunikation über E-Mail, SMS oder Messenger ist es entscheidend, dass Sie zunächst klären, mit wem Sie eigentlich sprechen. Hat da wirklich die Patientin von letzter Woche nach den Ergebnissen Ihrer Blutuntersuchung gefragt? Möchte der langjährige Patient Auskunft über seine Diabetes-Erkrankung oder ist es vielleicht doch jemand anderes?

Telefonnummern, E-Mail-Adressen oder Social Media Profile sollten immer persönlich abgeglichen werden. Erst wenn Sie eine (schriftliche) Erlaubnis haben, können Sie sicher mit Ihren Patienten und Patientinnen kommunizieren.

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