Reine Herzenssache? Wie das Gehirn die Liebe beeinflusst

Ein lächelnder Mann trägt eine blonde Frau auf dem Rücken, die ihn liebevoll umarmt. Beide sind glücklich und genießen die Natur im Hintergrund, die von Bäumen und einem Weg geprägt ist. Das Sonnenlicht scheint warm herein. Ein lächelnder Mann trägt eine blonde Frau auf dem Rücken, die ihn liebevoll umarmt. Beide sind glücklich und genießen die Natur im Hintergrund, die von Bäumen und einem Weg geprägt ist. Das Sonnenlicht scheint warm herein.

Liebe ist eine schwere Geisteskrankheit“ – mit diesen Worten beschrieb der altgriechische Philosoph Platon das Verhalten von frischverliebten Menschen. Dass es sich dabei um eine überspitze Aussage handelt und mit der Realität wenig gemeinsam hat, darüber sind sich Ärzte und Forscher einig. Wie genau sind einige Gemütszustände und Handlungsweisen von Verliebten zu erklären? Spielt sich alles wirklich im Herzen ab? Wissenschaftler suchen die Lösung in den Hormonen des menschlichen Körpers und in deren Einfluss auf das Gehirn.

Nicht nur ein einzelnes Liebeshormon

Ein einziges Liebeshormon, das für alle Verhaltensweisen verantwortlich ist und diese erklärt wurde bisher noch nicht entdeckt. Es handelt sich vielmehr um ein ständiges Zusammenspiel verschiedener Hormone, die alle ihre eigenen Aufgaben erfüllen. Aufgrund des großen Einflusses, welchen diese Botenstoffe und deren Effekte auf das menschliche Gehirn haben, kann es zu dem bekannten Zustand der vernebelten Sinne kommen. Um die Liebe auf einer biologischen Ebene besser zu verstehen, kann es helfen sich die Liebe und die beteiligten Hormone ein wenig genauer zu betrachten.

Die Hormone der Liebe

Glückshormone

Bereits am Anfang einer neuen Liebe fühlen sich Frischverliebte oftmals wie in einem Rauschzustand. Verantwortlich dafür sind verschiedene Bereiche im Belohnungssystem des Gehirns, zum Beispiel der Nucleus accumbens der auch bei der Entstehung von Sucht beteiligt ist. Der Rauschzustand entsteht dadurch, dass der Körper während der Phase der Verliebtheit große Mengen des Glückshormons Dopamin ausschüttet, während das Belohnungssystem dauerhaft aktiv ist.
Aus diesem Grund besteht für viele das unbändige Verlangen den Partner so oft wie möglich um sich zu haben, denn nur die Droge „PartnerIn“ kann diese Sucht stillen.

Während Dopamin lange Zeit in großen Mengen ausgeschüttet wird, widerfährt einem anderen Glückshormon das exakte Gegenteil, denn der Serotoninspiegel sinkt ab. Um diesen ungewöhnlichen Vorgang zu erklären, nutzen Forscher oftmals Zwangsstörungen als Beispiel: Hat eine Person zum Beispiel ein Zwangsverhalten wie übermäßiges Waschen, kann sie in vielen Momenten nur an diese eine Aktion denken. Untersuchungen haben ergeben, dass bei Menschen mit diesen Störungen der Serotoningehalt sehr niedrig ist.
Ähnlich soll es sich bei verliebten Menschen verhalten. Da auch bei ihnen ein besonders niedriger Wert von Serotonin festgestellt werden kann, gehen Forscher davon aus, dass dauerhafte Gedanken an den neuen Partner denselben Effekt haben können wie Zwangsstörungen.

Stresshormone

In der Liebe spielen auf der körperlichen Ebene jedoch nicht nur Glückshormone eine Rolle. Zusätzlich treiben die Stresshormone Adrenalin und Cortisol den Herzschlag in die Höhe und verleiten in vielen Situationen zu einem impulsiveren Verhalten, als es möglicherweise sonst der Fall wäre.

Bindungshormone

Nachdem die ersten rasanten Monate der neuen Liebe vorüber sind, pendeln sich die Glücks- und Stresshormone auf einem gleichmäßigeren Level ein. Der menschliche Organismus kommt langsam zur Ruhe und schafft so die Möglichkeit für einen weiteren Botenstoff in den Vordergrund zu treten: Oxytocin.
In vielen Fällen als Kuschelhormon bekannt, ist es bei einer Vielzahl von partnerschaftlichen Interaktionen beteiligt:

  • Steigert die Lust beim Sex
  • Kann die Paarbindung steigern
  • Kann dabei helfen Vertrauen aufzubauen
  • Kann die Empathie steigern

Liebe aktiviert ähnliche Hirnregionen wie Sucht

Wie bei jedem anderen körperlichen und geistigen Vorgang auch, sind mehrere Hirnregionen an der Liebe beteiligt. Der Hauptsitz von Verlangen und Sehnsucht im menschlichen Gehirn, der Hypothalamus, ist dabei besonders aktiv.

Forscher haben herausgefunden, dass bei verliebten Menschen die gleichen Hirnregionen tätig sind, wie bei Personen die mit einer Sucht zu kämpfen haben. Daraus schließen die Wissenschaftler, dass die Liebe, auf einer neurologischen Ebene, einige Schnittpunkte mit der Abhängigkeit nach suchterregenden Stoffen wie Alkohol oder Drogen hat.

Sobald das Glücksgefühl, das der Partner in einem selbst auslöst, einmal erlebt wurde, werden viele Möglichkeiten gesucht, um den Zustand aufrecht zu erhalten. Falls die Beziehung jedoch in die Brüche geht, können daraus Schmerzen entstehen, die im schlimmsten Fall mit körperlichen Leiden vergleichbar sind. Aus diesem Grund wird Liebeskummer von einigen Experten auch als Drogenentzug vom Suchtmittel Liebe bezeichnet.

Trotz der vielfältigen Ergebnisse steht die Forschung in diesem Bereich an vielen Punkten am Anfang. Es ist beispielsweise noch nicht geklärt, was zuerst da war, die Hormone welche die Verliebtheit überhaupt auslösen oder die Verliebtheit, die dafür verantwortlich ist, dass diese Hormone aktiviert werden.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:
Ein Arzt zeigt mit einem Stift auf die Prostata auf einem Model der männlichen Genitalien. Rechts neben dem Tisch sitzt ein Patient.

Veröffentlicht am: 20.02.2025

Gutartige Prostatavergrößerung

Wann tritt eine gutartige Prostatavergrößerung auf? Wie unterscheidet sie sich von Prostatakrebs? Welche Symptome und Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Portrait Marie Maas von Bettertaste.

Veröffentlicht am: 07.02.2025

Nahrungsergänzungsmittel bei Endometriose - im Interview: Marie Maass von BETTERTASTE PREMIUM NUTRITION

Welche Nahrungsergänzungsmittel werden bei Endometriose empfohlen? Was sagen Studien? Tipps von Marie Maass von Bettertaste.

Mittelalter Mann mit kariertem Hemd

Veröffentlicht am: 18.12.2024

Von Prostata bis Herzgesundheit: Typische medizinische Herausforderungen für Männer in der Lebensmitte

Ab der Lebensmitte erwarten Männer zahlreiche gesundheitliche Veränderungen: Von der Prostata über Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis zur Potenz.