Mittelohrentzündung – was tun?

Nur wenige Erkrankungen kosten junge Eltern so viele Nerven wie die Mittelohrentzündung – schließlich ist sie mit heftigen Schmerzen im betroffenen Ohr verbunden. Vor allem kleine Kinder leiden sehr häufig daran, manchmal mehrmals hintereinander. Das weinende Kind dabei wieder zu beruhigen ist eine echte Herausforderung. Doch auch für einen Erwachsenen ist die Mittelohrentzündung nicht gerade ein Vergnügen.

Sie schleicht sich vom Rachen aus in unser Mittelohr. Denn zwischen den beiden Körperteilen gibt es eine feine Verbindung. Wenn wir beim Fliegen dank dieser Eustachischen Röhre den Druck auf unseren Ohren lindern können – indem wir die Nase zuhalten und fest ausatmen – sind wir für diese Verknüpfung oft ziemlich dankbar. Anders sieht es allerdings aus, wenn sich eine Erkältung oder ein anderer Infekt im Hals- und Rachen-Bereich breit macht. Denn dann können die Erreger diese Röhre entlangwandern und für eine Mittelohrentzündung sorgen. In seltenen Fällen gelangen Bakterien auch direkt ins Ohr, zum Beispiel durch ein verletztes Trommelfell.

Mittelohrentzündung – schmerzhaft und unangenehm

Neben der sogenannten Eustachischen Röhre gehören auch das Trommelfell und die Paukenhöhle zum Mittelohr. Fängt das Ohr Geräusche aus unserer Umwelt ein, versetzt der Schall das Trommelfell in Schwingungen. Das hauchdünne Häutchen gibt den Reiz damit an die Paukenhöhle weiter. Dort liegen unter anderem die winzigen Gehörknöchelchen, die diesen Reiz an das Innenohr übermitteln. An dieser Stelle wird der mechanische Anstoß in ein neurologisches Signal übersetzt. Das Gehirn deutet anschließend das Signal und verarbeitet es weiter.

Einmal im Mittelohr angekommen, können Erreger also einiges an Chaos verursachen. Die Entzündung der Schleimhaut des Mittelohrs sorgt beim Betroffenen meistens für äußerst heftige Schmerzen. In vielen Fällen treten sie plötzlich innerhalb weniger Stunden auf. Völle- und Druckgefühle im betroffenen Ohr gehen ebenfalls auf das Konto der Mittelohrentzündung. Unterschätzen sollte man sie nicht: Die Erkrankung kann die Funktion des Ohrs stark einschränken. Vorübergehende Schwerhörigkeit und Ohrgeräusche können die Folge sein. Weil auch der Gleichgewichtssinn im Ohr verankert ist, kann leichter bis heftiger Schwindel auftreten. Fließt das gebildete Sekret nicht ab, weil sich die Verbindung zum Rachenraum durch die Entzündung verengt hat, sucht es sich eben einen anderen Weg: Das empfindliche Trommelfell kann dem oft nicht standhalten und reißt. Nicht selten gehören zur Mittelohrentzündung auch Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen und ein starkes Krankheitsgefühl. Für die Erkrankung eigentlich untypisch leiden Kinder oft auch an Bauchschmerzen.

Unglücklicherweise sind vor allem Kinder bis zum späten Kindergartenalter von der Mittelohrentzündung betroffen. Bei ihnen ist die Eustachische Röhre sehr viel kürzer als beim Erwachsenen, das Ohr selbst noch nicht ganz „fertiggestellt“. Erreger haben dadurch leichtes Spiel. Der enge Kontakt mit anderen Kindern und bereits vorangegangene Mittelohrentzündungen setzen die Ohren einem weiteren Risiko aus, sich die Krankheit einzufangen.

Die Behandlung einer Mittelohrentzündung

Bei einer Mittelohrentzündung führt kein Weg an einem Arztbesuch vorbei. Nur mit den richtigen Medikamenten heilt sie so ab, dass keine dauerhaften Beeinträchtigungen bestehen bleiben. Unbehandelt hat sie oft ernste Folgen: Manchmal breitet sich die Entzündung auch auf das Innenohr aus – wird dann auch noch Eiter gebildet, bleibt das Hörvermögen dauerhaft geschädigt. Greift die Erkrankung auch auf den siebten Hirnnerv über, der in direkter Nähe zum Mittelohr verläuft, können Lähmungserscheinungen die Folge sein. Bei Eiterbildung besteht immer auch das Risiko einer Hirnhautentzündung.

Ins Ohr hineinsehen kann der Arzt nicht, deswegen bleibt ihm bei der Untersuchung lediglich der Blick von außen. Das Trommelfell zeigt aber meist deutliche Anzeichen einer Mittelohrentzündung: Es ist gerötet, wirkt eingezogen oder bei hoher Sekretbildung nach außen gewölbt. Ist die Erkrankung schon weiter fortgeschritten, kann bereits ein kleiner Riss erkennbar sein. Mit Ultraschall und einem sogenannten Winkel-Endoskop kann der Arzt den Zustand der Nasennebenhöhlen und des Rachenraums begutachten. In jedem Fall empfiehlt sich auch ein Hörtest, um bleibende Schäden rechtzeitig zu erkennen. Bei schweren Komplikationen wird der Arzt außerdem eine Röntgen-Untersuchung durchführen.

Die Behandlung einer Mittelohrentzündung hängt vor allem vom zugrundeliegenden Erreger ab. Gegen Viren lässt sich mit Medikamenten nicht viel ausrichten. Entzündungshemmende Schmerzmittel und abschwellende Medikamente können aber dennoch Erleichterung bringen und Komplikationen verhindern. Mittelohrentzündungen, die von Bakterien verursacht werden, bekämpft der Arzt meist mit Antibiotika. Keine Panik, wenn es tatsächlich zu Rissen im Trommelfell gekommen ist: Die meisten Verletzungen heilen von allein wieder ab. Neben den ärztlich verordneten Medikamenten schwören viele Menschen zusätzlich auf altbewährte Hausmittel: So sollen kleingeschnittene Zwiebeln, die in ein Leinentuch gewickelt und auf oder unter das Ohr gelegt werden, antibakteriell wirken und die Entzündung lindern.

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