Lungenentzündung oder Bronchitis – so können wir sie unterscheiden

Selbst für Ärzte mit langjähriger Erfahrung ist sie eine Herausforderung: die Diagnose einer Lungenentzündung. Oder ist es doch eher eine Bronchitis? Die beiden Erkrankungen sind sich erstaunlich ähnlich – und stellen damit nicht nur die behandelnden Ärzte vor Herausforderungen.

Denn hinter unserer Atmung steckt mehr als wir denken. Etwa 140 Quadratmeter stehen einem erwachsenen Menschen dafür zur Verfügung. Das ist nicht nur eine gewaltige Fläche, die sich in unserem Brustkorb versteckt, sondern auch ein besonders komplexes und empfindliches System. Über die Luftröhre gelangt die Atemluft in die beiden Lungenflügel. Dort teilt sie sich in die beiden Hauptbronchien, die sich jeweils noch weiter bis in kleinste Verästelungen aufspalten. Am Ende münden die Verzweigungen in die Lungenbläschen, die für den Gasaustausch zuständig sind. Sauerstoff passiert die Membranen, Kohlenstoffdioxid wird abgeatmet.

Bronchitis und Lungenentzündung: Verwandte Erkrankungen

Bei einer Bronchitis sitzt die Infektion – wie es der Name schon andeutet – in der Schleimhaut der Bronchien. Die Erreger genießen die warme, gut geschützte Umgebung. Von dort aus sorgen sie für Halsschmerzen, Erschöpfung und Kopf- und Gliederschmerzen. Der anfangs sehr trockene Husten entwickelt sich im Lauf der Erkrankung zu einem – oft auch schmerzhaften – Husten mit Auswurf. Manchmal begleitet auch Fieber die Bronchitis. Verantwortlich für den Ausbruch sind in den meisten Fällen Viren, trotzdem kann die Entzündung der unteren Luftwege aber auch auf das Konto von Bakterien gehen. Eine Antibiotika-Behandlung ist dann oft unausweichlich.

Unglücklicherweise äußert sich die Lungenentzündung ganz ähnlich. Der Unterschied zur Bronchitis liegt allerdings darin, dass nicht (nur) die Bronchien von der Entzündung befallen sind, sondern das Lungengewebe selbst. Entstehen kann so eine Pneumonie als „eigene“ Erkrankung oder durch eine andere Infektion, die sich ausbreitet. Fieber, Schmerzen beim Atmen, Erschöpfung: Die Lungenentzündung nimmt die Betroffenen stark mit. Bis zu drei Monate brauchen sie, um wieder fit zu werden. Wird die Lungenentzündung erst sehr spät – oder gar nicht – behandelt, ist mit schweren Komplikationen und Spätfolgen zu rechnen.

Schwierigkeiten bei der Diagnose

Der Hausarzt steht nun vor der Herausforderung, die Erkrankung richtig zu diagnostizieren. Die Symptome sind ähnlich, der Blick in den Körper für ihn selbst unmöglich. Ihm bleibt nur, sich Symptome und Krankheitsverlauf genauestens beschreiben zu lassen. Durch Abhören oder Abklopfen kann er Atemgeräusche und Schleim in den Atemwegen feststellen. Erhärtet sich für ihn der Verdacht auf eine Lungenentzündung, ordnet er eine Röntgenuntersuchung an. Zeigt sich dabei nichts Ungewöhnliches, liegt eine Bronchitis nahe. Sind auf den Bildern helle „Flecken“ zu erkennen, kann das auf eine Pneumonie hinweisen. Manchmal ist die Entzündung auf diesen Aufnahmen allerdings nicht zu erkennen. Erst bei einer Computertomografie zeigen sich die Veränderungen im Gewebe. Soweit kommt es allerdings oft nicht: Ist nach dem Röntgen nichts zu erkennen, geben sich die Ärzte häufig mir der Erklärung „Bronchitis“ zufrieden.

Nach der Diagnose kann auch die richtige Behandlung zum Problem werden. Bei einer Lungenentzündung oder einer Bronchitis, die durch Bakterien verursacht wird, führt in den meisten Fällen kein Weg an einem Antibiotikum vorbei. Welches der Patient einnehmen soll, entscheidet der Arzt meist am Schreibtisch. Richtig wäre es gerade bei einer Lungenentzündung, den genauen Erreger zu bestimmen – mittels Blutuntersuchung oder Bronchoskopie. Nur dann kann auch das passende Antibiotikum gewählt werden. Das verhindert die Entstehung von Antibiotika-Resistenzen und verspricht gleichzeitig eine sehr viel erfolgreichere Behandlung.

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