Lockerung der Symphyse in der Schwangerschaft

Die Symphyse, manchen besser bekannt als Schambeinfuge, stellt die Verbindung der Beckenhälften dar. Anders als oft vermutet, besteht sie nicht aus Muskelgewebe, sondern aus Knorpel. Sie lässt sich leicht ertasten – als knöcherne Struktur unter dem Venushügel. Wahrgenommen wird dieser Teil des Körpers in der Regel erst, wenn er Probleme bereitet. Dies passiert häufig beim Sport oder im Laufe der Schwangerschaft respektive Geburt. Lässt die Stabilität des Beckens nach und ist den Beckenhälften damit zu viel Raum gegeben, kann es vorkommen, dass die starre Verbindung gedehnt wird. Dann wird es schmerzhaft.

Warum lockert sich die Symphyse in der Schwangerschaft?

Eine Symphysiolyse, so nennen Mediziner die schwangerschaftsbedingte Symphysenlockerung, tritt meist vor oder während der Geburt auf. Die Hormone während der Schwangerschaft sorgen dafür, dass Knorpel, Sehnen und Bänder im Becken an Elastizität gewinnen, um Raum für die Geburt zu schaffen. Dadurch erweitert sich auch das Becken als solches, was zudem Einfluss auf die Symphyse hat. Bei etwa jeder zweiten Schwangeren führt das zu Schmerzen. In zwei bis fünf Prozent der Fälle gestalten sich diese Beschwerden als so gravierend, dass sogar Laufen schwerfällt.

Wie bei vielen Krankheitsbildern, gelten auch für eine Symphysenlockerung gewisse Risikofaktoren, wobei es nicht für alle Belege gibt:

  • Die Entbindung in Rückenlage etwa oder die eines sehr großen Kindes im Zuge einer Spontangeburt
  • Eine Vorerkrankung im Bereich des Rückens
  • Hüftverletzungen
  • Arthritische Gelenksentzündungen
  • Rauchen
  • Harte, körperliche Arbeit
  • Übergewicht
  • Folgeschwangerschaft

Einer Symphysenlockerung lässt sich auch vorbeugen, etwa durch regelmäßigen Sport vor und während der Schwangerschaft. Da es sich bei übermäßigem Gewicht um einen möglichen Risikofaktor handelt, sollte dies im Auge behalten werden, insbesondere bei vorerkrankten Schwangeren.

Rücksprache mit dem Arzt ist wichtig

Frauen, die im Bereich des Schambeins stechende Schmerzen verspüren, sollten ihren Arzt im Zuge der Schwangerschaftsvor- oder Nachsorge auf die Beschwerden ansprechen. Dieser kann, bei Diagnose einer gelockerten Symphyse, Hilfsmittel oder Physiotherapie verordnen. Viele Frauen profitieren von Akupunktur, craniosakraler Therapie oder Yoga. Je nach Schwere der Schmerzen kann über eine medikamentöse Therapie gesprochen werden. Wichtig ist, dass Schwangere oder Stillende Schmerzmittel nie ohne ärztlichen Rat und nicht regelmäßig einnehmen sollten. Das gilt auch für rezeptfreie Medikamente.

Welche Symptome treten bei einer Symphysenlockerung auf?

Betroffene berichten hauptsächlich von Schmerzen im Bereich des Schambeins, die kontinuierlich schlimmer werden. Sie strahlen mitunter bis in die Leistenregion aus. Treten die Beschwerden erstmals während der Geburt auf, handelt es sich dabei meist um einen plötzlich einschießenden Schmerz. Belastung steigert den Schmerz, in seltenen Fällen bis hin zur annähernden Unbeweglichkeit.

Wirkt sich die Symphysenlockerung auf die Geburt aus?

Obgleich sich das Becken bereits im Laufe der Schwangerschaft erheblich weitet, erhält es während der Geburt noch Spielraum, da die Symphyse etwas mehr nachgibt. Besteht die Symphysenlockerung bereits während der Schwangerschaft, ist eine natürliche Geburt in der Regel trotzdem möglich. Hebammen empfehlen für Gebärende mit Symphysenschmerzen die Seitenlage mit einem Kissen zwischen den Beinen oder den Vierfüßlerstand, um die Symphyse zu schonen. Eine sogenannte Symphysensprengung ist äußerst selten und bezeichnet einen Riss der Verbindung. In diesem Fall ist eine Operation nötig.

Was hilft bei einer Symphysenlockerung?

Betroffene Frauen können aktiv zur Entlastung der Symphyse und dem Senken der Schmerzen beitragen. So sollten etwa ruckartige Bewegungen, Springen oder das einseitige Abspreizen oder Anheben eines Beins vermieden werden. Der Trick aus der Schwangerschaft, in Seitenlage das Becken mit einem Stillkissen zwischen den Knien zu entlasten, hilft auch der Symphyse. Da bereits das „simple“ Umdrehen im Bett Druck und Schmerz bedeuten kann, sollte dies nur mit gebeugten und geschlossenen Knien erfolgen. Unter Anleitung des Arztes, Therapeuten oder der Hebamme lassen sich einfache Übungen zur Kräftigung der Beckenmuskulatur erlernen. Ein Schwangerschaftsmieder oder Beckengurt wird von den meisten Schwangeren als angenehm empfunden.

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