Gürtelrose: Was tun, wenn die Haut brennt?

Erste Anzeichen einer Gürtelrose sind in der Regel die starken Schmerzen im betroffenen Hautbereich. Brennend. Stechend. Scharf. Nach ein paar Tagen macht sich der typische rote Ausschlag breit. Es dauert nicht lange, bis sich die ersten Bläschen bilden. Die Flüssigkeit in diesen Bläschen ist hochansteckend. Erst wenn sich Schorf gebildet hat, ist die Gefahr vorüber. Oftmals gehören auch Mattheit und Fieber zu den Beschwerden bei einer Gürtelrose.

 

Wie bekommt man überhaupt eine Gürtelrose?

Die kleinen Bläschen auf der Haut werden gerade den Herpes-Betroffenen unter den Gürtelrose-Erkrankten bekannt vorkommen. Das ist keine Überraschung: Auslöser der Gürtelrose ist der Varicella-zoster-Virus (VZN), seines Zeichens Mitglied der Herpes-Familie. Die meisten Menschen kommen im Lauf ihres Lebens mit ihm in Berührung – denn auch die Windpocken gehen auf diesen Erreger zurück. Sind diese erst einmal überstanden, wandert ein Teil der Viren die Nerven entlang in die Nähe des Rückenmarks und tritt dort in eine Art Winterschlaf.

Ist das Immunsystem erheblich geschwächt – zum Beispiel durch Krankheiten, die es stark beanspruchen – oder laugt großer Stress den Körper aus, wittern die Viren ihre große Chance. Sie werden wieder aktiv und treten den Weg zurück an die Hautoberfläche an. Die Gürtelrose entsteht. Betroffen ist in den meisten Fällen nicht der ganze Körper, sondern nur der relativ kleine Hautbereich, der von dem befallenen Nerven versorgt wird.

Meistens tritt die Gürtelrose dabei im Hals- oder Schulterbereich oder halbkreisförmig im Bauch- und Lendenbereich auf, wofür sie auch ihren eher ungewöhnlichen Namen bekommen hat. Trotzdem kann sie auch an anderen Körperstellen auftauchen. Gerade im Bereich der Augen und Ohren ist das besonders gefährlich, da ernste Folgeschäden zurückbleiben könnten.

 

Wer ist von einer Gürtelrose am meisten betroffen?

Obwohl eine Gürtelrose auch bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen ausbrechen kann, tritt sie vermehrt bei Menschen über 45 Jahren auf. Besonders betroffen sind hierbei ältere Menschen zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr und Personen mit einem geschwächten Immunsystem. Somit sind Menschen, die an Aids oder Krebs leiden, durch die Gürtelrose einem besonders großen Risiko ausgesetzt. Die Viren können den ganzen Körper befallen und zu schweren Komplikationen und Organschäden führen.

Doch auch bei gesunden Menschen sind Folgeschäden möglich, weil die Nerven direkt mitbetroffen sind. Deshalb ist es unbedingt ratsam, beim Verdacht auf eine Gürtelrose, so bald wie möglich einen Arzt aufzusuchen. Er erkennt die Erkrankung meist auf einen Blick und kann durch eine passende Behandlung Folgeschäden vermeiden. Trotzdem muss er den Patienten genau untersuchen, um andere Krankheiten sicher ausschließen zu können.

 

Was hilft bei einer Gürtelrose?

Steht die Diagnose fest, kann der Arzt dem Patienten sogenannte Virustatika verordnen. Auf die betroffene Hautstelle aufgetragen, hemmen sie die Vermehrung der Viren. Ein weiterer, wichtiger Bestandteil der Behandlung sind Schmerzmittel. Wer an einer Gürtelrose erkrankt ist, sollte nicht versuchen, die Zähne zusammenzubeißen und die – teils extrem starken – Schmerzen einfach irgendwie zu ertragen. Das wäre zwar sehr tapfer, aber leider auch ebenso riskant: Bei einer Gürtelrose können die Nerven ein sogenanntes Schmerzgedächtnis entwickeln. Sie sind durch die Erkrankung so überreizt, dass sie sich davon nicht mehr richtig erholen. In Zukunft reichen schon kleinste Auslöser aus, um ein starkes Schmerzgefühl hervorzurufen. Oft bleibt auch ein konstanter Schmerz im betroffenen Bereich zurück.

Hat sich so eine Post-Zoster-Neuralgie (PZN) entwickelt, muss der Patient damit leben. Heilen lässt sie sich leider nicht. Die Symptome der PZN lassen sich allerdings durchaus abschwächen: Mit Medikamenten wie sie ansonsten bei Epilepsie zum Einsatz kommen oder auch mit Antidepressiva lassen sich meist gute Erfolge verzeichnen. Niedrig dosiert unterbinden sie die Schmerzweiterleitung im Rückenmark. Auch eine Psychotherapie kann helfen, mit den langwierigen Folgen einer PZN zurechtzukommen. Auch sonst besteht Hoffnung: In manchen Fällen heilt die PZN nach etwa einem Jahr spontan aus.

Die typische Gürtelrose heilt nach etwa drei Wochen wieder ab. Am schnellsten bessert sich die Erkrankung, wenn rechtzeitig die richtigen Medikamente wirken können – das mindert auch das Risiko einer Post-Zoster-Neuralgie. Um Narbenbildung und die Ansteckung anderer Menschen durch die Flüssigkeit zu vermeiden, sollten die Bläschen möglichst nicht aufgekratzt werden. Doch auch wenn am Ende nichts mehr zu sehen ist: Verschwunden ist die Krankheit damit nicht. Die Viren haben sich lediglich wieder zum Rückenmark zurückgezogen. Treten noch einmal günstige Bedingungen für sie ein, vermehren sie sich wieder und verursachen erneut eine Gürtelrose.

 

Kann man vorbeugende Maßnahmen ergreifen?

Gerade für Kinder empfiehlt das Robert-Koch-Institut eine Impfung gegen Windpocken. Daraufhin kann sich zwar trotzdem eine Gürtelrose ausbilden – allerdings sehr viel seltener und deutlich schwächer.

Seit Kurzem gibt es auch einen Impfstoff, mit dem man einer Gürtelrose gewissermaßen vorbeugen kann. Dieser ist höher konzentriert als der Impfstoff für eine Windpockenimpfung, grundsätzlich gut verträglich und für Menschen ab dem 50. Lebensjahr zugelassen. Bei geimpften Menschen sinkt das Risiko einer erneuten Gürtelrose um die Hälfte. Sollte dennoch nach der Impfung eine Gürtelrose-Erkrankung auftreten, so verläuft diese deutlich harmloser als bei Betroffenen ohne eine Impfung. Darüber hinaus sinkt das Risiko, eine Post-Zoster-Neuralgie davonzutragen, um das Dreifache.

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