2020 gab es neben Covid-19 weniger andere Infektionskrankheiten

Über keine Infektionskrankheit wurde im Jahr 2020 häufiger berichtet als über Covid-19.
Dabei gerät es fast in Vergessenheit, dass es neben der vom Coronavirus SARS-CoV-2 übertragenen Atemwegserkrankung noch andere Infektionskrankheiten, etwa die Grippe oder Windpocken gibt. In Bezug auf diese Erkrankungen zeigen Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) eine erfreuliche Entwicklung: Sie sind 2020 deutlich seltener gemeldet worden als in den Jahren zuvor.

Meldepflichtige Infektionskrankheiten gehen insgesamt um 35 Prozent zurück

Welchen Einfluss hat die Corona-Pandemie auf andere Infektionskrankheiten? Um diese Frage zu beantworten, hat das RKI die Zahlen aller meldepflichtigen Infektionserkrankungen im Zeitraum März bis August 2020 ausgewertet. Die Analyse umfasst somit den ersten Lockdowns sowie die ersten Monaten, in denen es unter Einhaltung der AHA-Regeln zu weitreichenden Lockerungen der zuvor geltenden Regeln gekommen ist.

Insgesamt wurden in diesem Zeitraum rund 140.000 Infektionen gemeldet. Laut RKI bedeutet das ein Minus von 35 Prozent gegenüber den Zahlen, die aufgrund der Datengrundlage der vorangegangen vier Jahre zu erwarten gewesen wäre.
Der stärkste Rückgang konnte bei Atemwegserkrankungen festgestellt werden. Die Zahl der registrierten Fälle von Keuchhusten ging um fast 64 Prozent zurück, die einer Masernerkrankung sogar um 85,5 Prozent. Auch Magen-Darm-Erkrankungen infolge einer Rotaviren-Infektion sind im untersuchten Zeitraum um knapp 83 Prozent zurückgegangen.

Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Blick auf die Grippesaisons 2019/20 und 2020/21. Während sie im letzten Jahr früher als sonst zu Ende gegangen ist, berichtet das RKI von gerade einmal 397 Fällen der saisonalen Grippe zwischen Oktober 2020 und der ersten Februarwoche 2021. Zum Vergleich: Zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres gab es bereits knapp 36.000 bekannte Fälle der Influenza.

Corona-Maßnahmen zeigen anscheinend auch bei anderen Infektionskrankheiten Wirkung

Hängt der Rückgang von Infektionskrankheiten somit direkt mit den Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung zusammen? Sonia Boender vom Fachgebiet Surveillance des Robert-Koch-Instituts erklärt im Gespräch mit der ARD, dass ein Zusammenhang zwischen den Corona-Maßnahmen und der verringerten Übertragung von Krankheiten bestehen kann. Ihrer Ansicht nach hätten Maßnahmen wie Homeoffice, die Schließung von Schulen und Kitas, Geschäften sowie die konsequente Einhaltung der AHA-Regeln dazu beigetragen, dass insgesamt weniger Krankheitserreger von Mensch zu Mensch übertragen werden.

Das RKI gibt jedoch ebenfalls zu bedenken, dass die Maßnahmen zwar ihren Teil zum Rückgang beitragen konnten, die Entwicklung jedoch nicht alleine daran festgemacht werden sollte. Die Gründe dafür liegen in der Komplexität der Krankheitserreger, die sich teilweise stark voneinander unterscheiden. Zudem ist nicht auszuschließen, dass die Zahl der Arztbesuche im letzten Jahr generell zurückgegangen ist und deshalb nicht alle Erkrankungen genau erfasst werden konnten.

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