Dauerhaft müde – erschwerter Alltag durch Narkolepsie

Was ist Narkolepsie?

Die Narkolepsie wird umgangssprachlich auch „Schlafkrankheit“ genannt und ist eine neurologische Erkrankung, bei der die Schlaf-Wach-Regulation im Gehirn gestört ist. Infolgedessen kommt es zu einer chronischen exzessiven Tagesschläfrigkeit. Diese geht häufig mit dem plötzlichen Verlust der Muskelanspannung (Kataplexie) einher. Narkolepsie ist nicht heilbar, aber mit Hilfe von Medikamenten und anderen Behandlungsmöglichkeiten können die Betroffenen ein besseres, wacheres Leben führen.

Die zwei Hauptformen der Narkolepsie

Wissenschaftler:innen unterscheiden zwei Hauptformen von Narkolepsie in Bezug auf das Symptom Kataplexie. Eine Kataplexie ist das plötzliche Erschlaffen von Muskeln nach starken Gefühlsregungen wie Lachen, Freude, Ärger oder Überraschung.

Bei Typ 1 der Narkolepsie treten Kataplexien auf. Diese Variante macht vermutlich die Mehrheit aller Fälle von Narkolepsie aus. Betroffenen fehlen die Nervenzellen im Gehirn, welche den Nervenbotenstoff Hypokretin produzieren.

Wenn dieser Hypokretin-Mangel und die damit einhergehende Kataplexie nicht vorhanden sind, spricht man von Typ 2 der Narkolepsie. In bestimmten Fällen ist dieser nur das Frühstadium von Typ 1, somit entwickeln die Betroffenen später doch noch Kataplexien.

Welche Symptome hat Narkolepsie?

Die Narkolepsie ist durch folgende Symptome gekennzeichnet:

  • Übermäßige Tagesschläfrigkeit (ETS): Betroffene sind tagsüber ständig schläfrig oder erleben immer wieder plötzliche Einschlafattacken. Selbst wenn sie im Anschluss 15-30 Minuten geschlafen haben, werden sie schnell erneut wieder müde. Diese Tagesschläfrigkeit macht sich meist in monotonen Situationen bemerkbar, wie z.B. beim Lesen. Aber auch in aktiven Momenten, wie dem Auto fahren, können diese Symptome auftreten.
  • Kataplexie: Als Kataplexie bezeichnen Experten und Expertinnen plötzlich auftretende und kurz andauernde Anfälle von Muskelversagen, wie das Erschlaffen der Gesichts-, Arm- und Beinmuskulatur. Intensive Emotionen wie Lachen, Freude, Ärger oder Überraschung sind hierbei die Auslöser. Es hält meist nur wenige Sekunden an und kann in seinem Ausmaß variieren.
  • Hypnagoge Halluzinationen: Dies sind Sinnestäuschungen, welche während des Einschlafens oder beim Erwachen auftreten können. Betroffene sehen und hören Dinge, die nicht real sind. Auch taktile Sinnestäuschungen, also vermeintliche Berührungen, können auftreten
  • Schlafparalyse (Schlaflähmung): Während der Phase des Einschlafens sind Narkoleptiker:innen manchmal vorübergehend nicht fähig, sich zu bewegen oder zu sprechen. Die Betroffenen wissen dann oft nicht, ob sie wach sind oder schlafen, da sich Traumwahrnehmungen und das Wachbewusstsein miteinander vermischen. Eine Schlafparalyse dauert meist nur wenige Minuten an und ist ungefährlich, kann aber sehr beängstigend sein.
  • Gestörter Nachtschlaf: Hierbei wachen die Betroffenen nachts wiederholt plötzlich und ohne ersichtlichen Grund auf. Da sie dann sofort hellwach sind, können diese Phasen auch länger andauern.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Ursache für Narkolepsie ist der Verlust der überwiegenden Nervenzellen im Gehirn, welche den Nervenbotenstoff Hypokretin (Orexin) produzieren. Dieses Hormon ist wichtig für die Schlaf-Wach-Regulation, denn es stärkt die Wachheit und stabilisiert den Schlaf. Mediziner:innen vermuten, dass der Grund für den Hypokretinmangel eine Autoimmunreaktion des Körpers sein könnte. Diese entsteht durch eine Fehlregulation des Immunsystems, denn es zerstört jene Nervenzellen, die das Hormon Hypokretin produzieren. Eher selten ist das Auftreten einer Narkolepsie durch familiäre Veranlagung oder nach einer Hirnschädigung.

Wie kann Narkolepsie behandelt werden?

Narkolepsie ist bisher nicht heilbar. Die Krankheit kann aber sowohl mit Medikamenten, als auch durch eigene Maßnahmen eingedämmt werden. Betroffene können bestimmte Dinge selbst einhalten, um besser mit der Krankheit umzugehen:

  • Für einen geregelten Tagesablauf mit kurzen Ruhepausen sorgen und einen kurzen Mittagsschlaf halten.
  • Auf üppige Mahlzeiten verzichten, da diese die Neigung zum Einschlafen verstärken.
  • Alkohol und Nikotin vermeiden.
  • Bevorzugt am Abend Milchprodukte konsumieren, da diese den Drang zu schlafen verstärken.
  • Koffeinhaltige Getränke können zwischen den Ruhepausen etwas munterer machen.
  • Für regelmäßige Bewegung und körperliches Training im Alltag sorgen.

Bei der medikamentösen Behandlung können stimulierende Mittel, wie Modafinil oder Methylphenidat sowie Sodiumoxybat, eine Flüssigkeit die unmittelbar vor dem Schlafen gehen eingenommen wird, verschrieben werden.

Verlauf und Prognose

Eine Narkolepsie kann grundsätzlich in jedem Alter erstmals auftreten. Forscher:innen konnten jedoch feststellen, dass die Wahrscheinlichkeit zwischen dem 15. und dem 25. Lebensjahr, sowie zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr, höher ist. Bei rund 20% der Betroffenen zeigt sich die Krankheit schon in den ersten zehn Lebensjahren.

Bei einigen Patienten bzw. Patientinnen entwickelt sich eine eine Narkolepsie langsam, bei anderen beginnt sie wiederum schlagartig mit allen Symptomen. Wie schwer der Krankheitsverlauf ist, ist bei jedem Menschen unterschiedlich.

Die Lebensqualität von Narkolepsie-Erkrankten ist oft sehr eingeschränkt. Je mehr Erfahrung die Betroffenen allerdings mit der Krankheit haben, desto besser können sie lernen, damit umzugehen.

Dieser Text wurde von unserer Redakteurin Lisa verfasst.

 

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