Veröffentlicht: 22.09.2017 | Lesezeit: 3 Minuten

Ein kleiner Schnitt oder ein aufgeschürftes Knie heilt meist schnell. Bei chronischen Wunden oder Wundinfektionen sieht das schon anders aus. Die Behandlungen dauern oft sehr lange, manchmal können Beschwerden nur gelindert werden. Genau hier setzt Coldplasmatech an. Die neuartigen Wundauflagen sollen 2018 auf den Markt kommen und den Heilungsprozess beschleunigen.
Eine Wundauflage
Wie das funktioniert, klingt zunächst wie ein wahrgewordener Science-Fiction-Traum. Tatsächlich vergleicht Geschäftsführer Carsten Mahrenholz sein Produkt mit den Dental-Generatoren aus Star Trek: „Wenn sich in der Serie ein Crew-Mitglied geschnitten hat, ziehen die anderen die blauen Strahlen über die Wunde und sie verheilt.“ Ähnlich ist es auch mit den Wundauflagen von Coldplasmatech.
Das Team rund um Coldplasmatech
Kaltes Plasma statt blauer Strahlen
Statt ominöser blauer Strahlen setzten Carsten Mahrenholz und sein Team auf kaltes Plasma. Dieses ionisierte Gas ist ein natürlicher Stoff, der auch in Blitzen oder auf der Sonne vorkommt. Manche bezeichnen es auch als vierten Aggregatszustand. In der Regel ist das ionisierte Gas sehr heiß. Mit neuster Technik kann es aber auch kalt gezündet werden.
Das kalte Plasma hat viele gute Eigenschaften. Zwei davon werden bei den Wundauflagen eingesetzt. Zum einen regt es den Regenerationsprozess der Zellen an, sobald es mit ihnen in Berührung kommt. Es sorgt also dafür, dass sich Wunden schneller wieder schließen. Zum anderen tötet es alle Bakterien, auch multiresistente Keime. Wundinfektionen können so verhindert oder gestoppt werden.
Die Funktionsweise von kaltem Plasma
Noch ist Coldplasmatech nicht auf dem Markt
„Es gibt schon seit vielen Jahren Produkte mit kaltem Plasma“, erklärt Carsten Mahrenholz, „Diese haben sich aber alle nicht durchgesetzt.“ Also haben er und sein Team ein neues Produkt entwickelt. Die Wundauflagen von Coldplasmatech können in die normale Behandlung integriert werden. Dabei wird die Wunde oder Infektion wie gewohnt freigelegt und untersucht. Anschließend wird die Coldplasmatech-Wundauflage für zwei Minuten auf die Wunde gesetzt. Danach kann wieder verbunden werden.
Trotz der einfachen Handhabung können aber auch mit Coldplasmatech noch nicht viele Patienten behandelt werden. Zunächst benötigt das Produkt eine Marktzulassung. Carsten Mahrenholz und sein Team mussten sie von Anfang 2017 auf Anfang 2018 verschieben. Denn sie haben noch viele offene Baustellen. Zum einen möchten sie eine Serienproduktion des Produkts aufbauen. So sollen gleich nach der Marktzulassung viele Patienten behandelt werden können.
Zum anderen müssen die Coldplasmatech Wundauflagen natürlich vielen Gesetzen entsprechen und geprüft werden. Änderungen in den Regulatoren der EU sorgen für weitere Verzögerungen. Bis wirklich viele Patienten behandelt werden können, wird es also noch dauern. Trotzdem planen sie mit der neuartigen Technik schon den nächsten Schritt. „Sobald wir im deutschen Markt sind, wollen wir auch versuchen, sehr schnell in andere Märkte zu kommen“, erklärt Carsten Mahrenholz, „Danach werden wir anfangen, die Produktpalette zu erweitern und prüfen, ob wir noch andere Indikationen mit der Technik behandeln können.“
Vielleicht können wir dann wirklich mit einem kleinen Handgerät und blauen Strahlen Wunden heilen wie in Star Trek. Bis dahin müssen wir aber wohl noch etwas warten.

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