Bindehautentzündungen bei Babys und Kleinkindern

Fasst sich ein Kind tagsüber häufiger ans Auge, gefolgt von kräftigem Reiben, sind viele Eltern bereits alarmiert. Wenn ihr Sprössling am Morgen danach auch noch mit verklebten Lidern aufwacht, liegt die Vermutung nahe: eine Bindehautentzündung. Was diese Erkrankung für ein Kind bedeutet und welche Maßnahmen Eltern ergreifen sollten, lesen Sie hier:

Was ist die Bindehaut?

Das menschliche Auge, so fragil wie es ist, weist viele wirksame Schutzmechanismen auf, um sich gegen Krankheitserreger zu wehren. So hilft etwa der stete Lidschlag dabei, das Tränensekret auf der Hornhaut zu verteilen und Störenfriede wie Fremdkörper aus dem Auge zu entfernen.

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Die Bindehaut, in der Fachsprache „Tunica conjunktiva“ genannt, ist eine Schleimhautschicht des inneren Augenlids. Sie gibt Schleim ab und trägt so zum Tränenfilm bei, der es dem Augapfel ermöglicht, sich ohne zu viel Widerstand zu bewegen. Ähnlich wie ein Lymphknoten trägt die Bindehaut erheblich zur Abwehr von Mikroorganismen im Auge bei.

Auf welche Symptome sollten Eltern achten?

Ein schläfriges Reiben, wenn sie müde sind oder zum Verwischen der Tränen nach dem Weinen - Babys und Kleinkinder fassen sich täglich mehrfach ans Auge. Kinderaugen entwickeln ihren immunologischen Schutz erst nach und nach und sind deshalb besonders empfindlich. Bei schmutzigen Fingern, wie etwa auf dem Spielplatz, gelangen deshalb leichter Krankheitserreger ins Auge als bei Erwachsenen.

Eine Konjunktivitis, so der medizinische Begriff für Bindehautentzündung, ist die häufigste Augenerkrankung bei Kindern. Die Bindehaut wird gereizt, entzündet sich und zeigt meist typische Symptome:

  • gerötetes Auge
  • angeschwollenes Lid
  • Jucken
  • Brennen
  • gelbliches Sekret verklebt die Lider
  • gelblicher Eiter (bei bakterieller Bindehautentzündung)
  • kleine Schleimfäden im Auge
  • Lichtscheu

Weshalb sollten Eltern bei Bindehautentzündung immer mit ihrem Kind zum Kinderarzt gehen?

Eine Bindehautentzündung ist keine wirklich ernsthafte Erkrankung und kann gut behandelt werden oder in ihren Symptomen gelindert werden. Dennoch erfordert jede vermutete Konjunktivitis bei Ihrem Kind aus verschiedenen Gründen einen Besuch beim Kinder- oder Augenarzt:

In den allermeisten Fällen verursachen sogenannte Adenoviren eine Bindehautentzündung. Diese Variante ist hochansteckend und wird auch als „Augengrippe“ bezeichnet. Betroffene Kinder sollten daher unbedingt den Kontakt zu anderen meiden. Hinter den Leitbeschwerden der vermuteten Konjunktivitis können sich aber auch schwerwiegendere Erkrankungen verstecken, die unbedingt von einem Augenarzt behandelt werden sollten.

Verschiedene Arten einer Bindehautentzündung werden natürlich auch individuell behandelt. Bakterielle Erreger etwa können durch antibiotische Tropfen bekämpft werden, während bei einer Virusinfektion andere Behandlungsmaßnahmen ergriffen werden sollten. Um herauszufinden, welche Ursache für die Entzündung verantwortlich ist, kann der Arzt zunächst einen Abstrich machen.

Kinder- und Augenärzte raten außerdem von einer Eigentherapie ab, da auch pflanzliche oder freiverkäufliche Präparate den Augen schaden können, wenn sie nicht richtig verwendet werden. Angerührte Heilkräuter und Kamillenaufgüsse finden dabei auch Erwähnung, zumal Letztere sehr häufig allergische Reaktionen verursachen können. Anders als Arzneimittel weisen sie keine ausreichend sterile Beschaffenheit auf und können gefährliche Keime beinhalten.

Welche Ursachen von Bindehautentzündungen gibt es und wie werden sie behandelt?

Diese Ursachen kann eine nicht ansteckende Bindehautentzündung haben:

  • Mechanische Reizung durch Staub oder andere Fremdkörper, Seife oder Chemikalien wie Chlor, Zugluft, sehr starkes UV Licht oder Schneeblindheit
  • Bindehautreizung oder Bindehautentzündung infolge einer Allergie, ausgelöst etwa durch Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben oder eine „Frühjahrsallergie“
    Bei einer Pollenallergie kann eine Sonnenbrille helfen, ergänzt durch allabendliches Duschen und Waschen der Haare.

Nach sanftem Ausspülen des Auges durch den Kinder- oder Augenarzt oder wenn es den Allergenen nicht mehr ausgesetzt ist, erholt sich die Bindehaut meist schnell wieder.

Diese Ursachen kann eine ansteckende Bindehautentzündung haben:

  • Pilze (selten)
  • Bakterien wie Staphylokokken, Streptokokken
    Diese Bindehautentzündungen können durch Antibiotika behandelt werden.
  • Viren wie das Adeno- oder Herpesvirus, Bindehautentzündung infolge einer Grippeerkrankung
    Eine Therapie gegen diese Art der Konjunktivitis gibt es noch nicht, der Kinderarzt kann aber die Beschwerden lindern und ausschließen, dass keine andere Krankheit dahintersteckt. Nach ein bis zwei Wochen verschwinden die Beschwerden in der Regel wieder.

Kinder die an einer ansteckenden Art der Bindehautentzündung erkrankt sind, müssen den Kontakt zu anderen Personen meiden, bis der Arzt Entwarnung gibt.

Erwähnenswert ist auch die „physiologische Konjunktivitis“ die besonders bei Kindern häufig auftritt. Sie ist, im eigentlichen Sinne, keine Erkrankung der Bindehaut, sondern ein Zeichen dafür, dass die körpereigene Erregerabwehr in Schwung gekommen ist und arbeitet. Hier überwacht der Kinderarzt lediglich den Verlauf.

Was sollten Eltern außerdem beachten?

Die ganze Familie sollte sehr streng auf Hygiene achten. Häufiges und sehr gründliches Händewaschen schützt vor Ansteckung, außerdem sollte der Kontakt der Finger mit den Augen vermieden werden. Alle Waschlappen, Handtücher sowie Kissen und Decken sollten streng getrennt werden und nach dem Abheilen der Entzündung heiß gewaschen werden.

Das betroffene Kind sollte das betroffene Auge nicht berühren. Ist dies doch einmal der Fall oder nach der Gabe der Medizin durch die Eltern, sollten die Hände sofort ausgiebig mit Seife gereinigt werden.

Auch wenn es scheinbar der gleiche Erreger ist, mit dem sich mehrere Familienmitglieder angesteckt haben: Die Tropfen beziehungsweise Salben sollten niemals geteilt werden. Jeder Erkrankte braucht ein eigenes Präparat. Vor Einnahme der Medizin sollten die Hände gewaschen werden. Viele kleine Kinder wehren sich stark gegen die Verabreichung der Medikamente. In diesen Fällen können Tropfen auch während des Schlafs gegeben werden. Dafür werden sie auf das geschlossene Auge aufgetragen, wobei der Kopf währenddessen komplett flach liegen muss. Durch leichtes Ziehen des Unterlids kann der Wirkstoff ins Auge gelangen. Grundsätzlich gilt natürlich: Die Pipette oder Salbenspitze darf niemals in Kontakt mit den Augen oder Wimpern kommen! Zudem muss das Behältnis streng hygienisch behandelt werden, um den mikrobiellen Status zu erhalten.

Nach dem Abheilen der Bindehautentzündung sollten die Medikamente entsorgt werden und keinesfalls wiederverwendet werden. Die jeweiligen Behandlungsmaßnahmen durch den Arzt lindern die Beschwerden Ihres Kindes meist gut. Möchten Sie aber auch selbst tätig werden, können in Absprache mit dem Arzt kühle Pads Abhilfe schaffen. Achten Sie dabei unbedingt darauf sterile Kompressen zu verwenden und nach dem Berühren der Augen die Hände zu waschen.

Bei älteren Kindern, die schon Kontaktlinsen tragen, ist besondere Vorsicht geboten. Eine Konjunktivitis kann bei ihnen schneller in eine Hornhautentzündung übergehen.

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