Pflegekräfte aus dem Ausland: Ein Weg gegen den Fachkräftemangel?

Eine jüngere Frau in blauer medizinischer Kleidung steht lächelnd hinter einem älteren Mann im Rollstuhl. Sie legt ihm die Hände beruhigend auf die Schultern. Im Hintergrund sieht man einen sonnigen Park mit Bäumen und eine weitere sitzende Person.
Eine jüngere Frau in blauer medizinischer Kleidung steht lächelnd hinter einem älteren Mann im Rollstuhl. Sie legt ihm die Hände beruhigend auf die Schultern. Im Hintergrund sieht man einen sonnigen Park mit Bäumen und eine weitere sitzende Person.

Zu wenig Zeit für Patienten, zu wenig Kollegen, um pünktlich Feierabend zu machen und zu wenig Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Die Berufszufriedenheit unter Pflegekräften ist laut aktuellen Umfragen nicht besonders hoch. Darunter leidet seit Jahren die Zahl der Bewerber auf vakante Stellen. Das ist zu einem ernsten Problem für die Verantwortlichen von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen geworden. Eine mögliche Lösung: Pflegekräfte aus dem Ausland.

Aktuelle Probleme in der Pflege

Durch den demografischen Wandel wird der Bedarf an Pflegekräften in den nächsten Jahren immer weiter steigen. Experten rechnen damit, dass bis zum Jahr 2050 ein Anstieg von Pflegebedürftigen von über 50 % zu erwarten ist. Dementsprechend hoch ist der Bedarf an qualifiziertem Personal. Doch bereits heute stagniert die Zahl der Bewerber. Auf 100 offene Stellen kommen aktuell gerade einmal 29 interessierte Personen. Um die zu erwartenden Probleme bestmöglich einzudämmen, arbeiten sowohl die betroffenen Einrichtungen als auch Bund und Länder an nachhaltigen Lösungen. Eine davon ist Pflegekräfte aus dem Ausland einzustellen.

Pflegekräfte aus dem Ausland gegen den Personalmangel

Offizielle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zeigen, dass Ende 2018 etwa 40.000 Stellen in der Pflege nicht besetzt waren. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken entscheiden sich immer mehr medizinische Einrichtungen dafür, Personal aus dem Ausland einzustellen. 2018 haben bereits mehr als 160.000 internationale Pflegekräfte in Deutschland gearbeitet. Das bedeutet, dass aktuell mehr als jede zehnte Fachkraft für den Beruf nach Deutschland gezogen ist. Zusätzlich wurde im Juni 2019 das Fachkräfteeinwanderungsgesetz verabschiedet, das Facharbeitern die Einreise und das Arbeiten in Deutschland erleichtern soll. Es wird Anfang 2020 in Kraft treten.

Welche Voraussetzungen müssen für eine Einstellung erfüllt sein?

Wenn sich ein Arzt oder eine Einrichtung dafür entscheidet, die dünne Personaldecke mit ausländischen Fachkräften aufzufüllen, gibt es einige Voraussetzungen die erfüllt werden müssen:

  • Anerkannter Abschluss: Der Abschluss als Gesundheits- und Pflegekraft oder eines entsprechenden Fachstudiums muss in Deutschland anerkannt werden. Sollte die zuständige Behörde Abweichungen in der benötigten Qualifikation feststellen, kann ein Anpassungslehrgang absolviert werden. Damit werden die fehlenden Kenntnisse auf das in Deutschland gängige Niveau gebracht.
  • Ausreichende Deutschkenntnisse: Bewerber benötigen Sprachkenntnisse auf dem Niveau B1 oder B2 des europäischen Referenzrahmens.
  • Gesundheitliche Eignung: Ein in Deutschland approbierter Arzt muss die gesundheitliche Eignung für den Pflegeberuf feststellen.
  • Nachweis der Straffreiheit: Je nach Herkunftssituation muss ein Führungszeugnis aus dem Heimatland oder ein deutsches polizeiliches Führungszeugnis vorgelegt werden.

Wie geht es in Zukunft weiter?

Das Krankenhaus-Barometer 2017 zeigt, dass sich mehr als ein Viertel der befragten Krankenhäuser bereits damit beschäftigen, ausländische Krankenschwestern und Pfleger einzustellen. Diesen Trend hat die Bundesregierung aufgenommen und seit 2012 neue Anwerbeabkommen geschlossen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Da die Personalsituation in Gesundheit und Pflege seit Jahren sehr angespannt ist, sind internationale Pflegekräfte eine wichtige Maßnahme. Experten gehen jedoch davon aus, dass diese nicht genug ist. Sie empfehlen eine langfristige Steigerung der Attraktivität des Berufes durch angemessene Bezahlung und eine bessere Vereinbarkeit von Job und Privatleben. So sollen in Zukunft wieder mehr junge Menschen für Berufe im Gesundheitswesen begeistert werden.

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