Praxisübernahme: Praxisnachfolger gesucht?

Sie haben Ihre Praxis über Jahre hinweg erfolgreich geleitet, dabei wöchentlich viele Arbeitsstunden in Ihr Lebenswerk gesteckt und planen nun in den verdienten Ruhestand zu gehen? Dann ist spätestens jetzt der Zeitpunkt, sich nach einem geeigneten Nachfolger oder einer geeigneten Nachfolgerin umzusehen. Denn meist dauert es einige Jahre eine Praxisübernahme zu organisieren.

Praxisübergabe – gibt es den perfekten Kandidaten?

Ihr Praxisnachfolger bzw. Ihre Praxisnachfolgerin sollte natürlich fachlich kompetent und an einem Kauf der Praxis interessiert sein. Daneben gibt es aber noch viele weitere Kriterien, die Ihnen ganz persönlich wichtig sind. Das kann etwa der Umgang mit Patienten und Patientinnen, die Führungsqualität bei eventuell übernommenen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen oder auch eine bestimmte Fortbildung und fachliche Überzeugung sein.

All diese Voraussetzungen machen die Suche für eine Praxisübergabe nicht einfacher. Denn der Fachkräftemangel ist auch hier deutlich spürbar. Besonders Hausärzte bzw. Hausärztinnen sowie fachärztliche Grundversorger:innen werden laut KVB immer weniger. Zudem zieht es junge Menschen nach ihrem Medizinstudium vermehrt in Ballungsräume und große Städte. Praxisinhaber:innen in ländlichen Gebieten müssen auf der Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin also mehr Zeit einplanen und besonders kreativ werden.

Praxisübernahme: 3 wichtigsten Tipps

Wo finden Sie einen Nachfolger für die Praxisübernahme?

Ein Schild an der Praxistür mit „Nachfolger:in gesucht“ reicht heute meist nicht mehr aus, um Ihre Praxis in vertrauensvolle Hände zu geben. Vielmehr sollten Sie für Ihr Projekt „Praxisübernahme“ ausreichend Zeit einplanen und möglichst viele Kanäle nutzen. Dazu gehört auch, an vielen Stellen Ausschau zu halten.

  • Zunächst sollten Sie sich in Ihrem Umfeld umsehen. Angestellte Ärzte oder Ärztinnen in einer benachbarten Praxis oder Klinik freuen sich vielleicht über das Angebot sich weiterzuentwickeln. In ländlichen Gegenden kann es zudem helfen, mit den richtigen Menschen zu plaudern. Oft findet sich so ein Arzt oder eine Ärztin im entfernten Bekanntenkreis, der bzw. die gerne in die Heimat zurückkehren würde und selbst nach einer Praxisübernahme sucht.

  • Haben Sie noch etwas Zeit und sind bereit Wissen zu vermitteln und weiterzugeben, können Sie auch selbst für den passenden Nachwuchs sorgen. Sprechen Sie eigenständig Medizinstudenten und -studentinnen an, arbeiten mit der Universität zusammen oder bieten Ferienarbeit und Praktika an. So findet sich vielleicht jemand, der genau zu Ihrer Praxis passt.

  • Da Ihre persönlichen Kontakte begrenzt sind, sollten Sie zudem möglichst vielen von Ihrer Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin berichten. Am besten geht das mit einer entsprechenden Anzeige. Neben der klassischen Praxisübernahme-Anzeige in der Zeitung sollten Sie dafür unbedingt auch Fachjournale und online Stellenbörsen sowie spezielle Praxisbörsen nutzen. Oft bietet auch der Landesverband des KVB entsprechende Seiten an.

  • Eine weitere Möglichkeit ist es, die eigene Praxis an ein MVZ zu verkaufen und sie somit in das Versorgungszentrum einzubinden.

  • Haben Sie wenig Zeit für die Suche oder möchten Sie diese Aufgabe lieber jemand anderem überlassen, können Sie auch eine Agentur beauftragen. Diese sollte speziell auf die Praxisübergabe beziehungsweise Praxisübernahme vorbereitet sein.

Praxisübernahme planen – Das sollten Sie beachten

Den Ruhestand vorzubereiten kann anstrengend sein, besonders wenn der Praxisalltag nebenbei weiterläuft. Dennoch sollten Sie sich für eine erfolgreiche Praxisübernahme frühzeitig Gedanken machen und einen Plan aufstellen. Diese Tipps können dabei helfen:

  • Rechtzeitig beginnen
    Es ist sinnvoll, ausreichend Zeit für den Verkauf Ihrer Praxis einzuplanen. Viele Praxisinhaber:innen beschäftigen sich erst knapp ein Jahr vor dem geplanten Ruhestand mit der Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin. Durch das bestehende Überangebot an Praxen und den fehlenden Interessenten ist dabei jedoch Geduld und Zeit gefragt. Es lohnt sich deshalb, die Praxis drei bis fünf Jahre vor der geplanten Praxisübergabe anzubieten. Finden Sie bereits früher einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin, können Sie die Übergangszeit nutzen und zum Beispiel nach und nach Stunden reduzieren.

  • Die eigenen Mitarbeiter:innen im Blick haben
    In vielen Fällen findet sich der Nachfolger oder die Nachfolgerin unter den angestellten Ärzten und Ärztinnen der Praxis oder bei Weiterbildungsassistenten und Weiterbildungsassistentinnen. Vor allem in Ihren letzten Berufsjahren kann es sinnvoll sein, Ärzte bzw. Ärztinnen mit der Option auf eine Praxisassoziation einzustellen. Dabei kann vertraglich festgelegt werden, dass innerhalb einer gesetzten Frist die Entscheidung getroffen werden muss, ob die Praxis übernommen wird.

  • Modern und aktuell bleiben
    Um Ihre Praxis für junge Kollegen und Kolleginnen attraktiv zu machen, kann es sich auszahlen, die Ausstattung regelmäßig auf den neuesten Stand zu bringen. Eine moderne Gestaltung der Räumlichkeiten und aktuelle medizinische Geräte helfen dabei, sie im besten Licht zu präsentieren. Dadurch ersparen Sie Ihrem oder Ihrer Nachfolger:in Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten und erhöhen Ihre Chancen, eine:n passende:n Käufer:in zu finden.

  • Praxismarketing nicht vernachlässigen
    Ein weiteres Verkaufsargument ist die Bekanntheit Ihrer Praxis. Dazu zählt heute insbesondere die Darstellung im Internet. Auch wenn Sie in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen möchten, ist es deshalb wichtig, Ihr Praxismarketing voranzutreiben.

Aktualisiert am 14.07.2023.

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