Wie wirkt sich unser sozialer Status auf die Gesundheit aus?

Wie sehr der sozioökonomische Status unsere Gesundheit beeinflusst, ist gut erforscht. So haben Frauen, mit niedrigerem Einkommen eine geringere Lebenserwartung um acht Jahre. Männer mit niedrigem Einkommen leben etwa elf Jahre kürzer.

Das kommt nicht von ungefähr, denn Menschen mit niedrigem sozialem Status leiden häufiger unter Herzinfarkten, Schlaganfällen, Diabetes und Depressionen, wie das Robert Koch-Institut erforscht hat. Wie sich die Gesundheit im Laufe des Lebens entwickelt, wird zudem bereits im Kindesalter geprägt und auch hier spielt das Einkommen der Familie eine Rolle, etwa bei der Ernährung, Übergewicht oder Verhaltensauffälligkeiten.

Ein gesundes Leben kann sich nicht jeder leisten. Welche Lebensmittel sind im Budget oder welche Lage meiner Wohnung ist erschwinglich? Niedrigere Mieten bedeuten oft vielbefahrene Straßen, schädliche Abgase und viel Lärm. Das kann krank machen und letztlich entscheiden, wie lange wir leben

Was ist mit „sozioökonomischem Status“ gemeint?

Sozioökonomisch oder auch Sozialstatus – diese Begriffe begegnen uns wie eingangs erklärt auch in Verbindung mit Gesundheit. Doch was bedeuten sie eigentlich? Gemeint ist damit, welche Stellung wir in unserer Gesellschaft einnehmen. Dieser Status kann sich etwa aus der Bildung und der finanziellen Situation ergeben. Durch eine Definition dieser Faktoren kann in Studien erforscht werden, inwiefern sich der der soziale Status auf unser Leben auswirkt.

So kann es auch in einem vergleichsweise wohlhabenden Industriestaat wie Deutschland zu gesundheitlicher Benachteiligung kommen. Umfangreiche Forschung seitens der Regierung und staatlicher Institutionen wie dem Robert Koch-Institut sowie eine gesetzliche Krankenversicherung sollen dabei helfen, das Ungleichgewicht der Gesundheitschancen anzugleichen.

Während direkte Konsequenzen eines geringen Einkommens wie eine geringere Kaufkraft oder fehlende Teilhabe am gesellschaftlichen Leben auf der Hand liegen, wirken sich auch langfristige Einschränkungen wie eine fehlende Altersvorsorge, Unfall- oder Lebensversicherung schließlich auf die Gesundheit aus.

Chronische Krankheiten

Betrachten wir den Einfluss des Sozialstatus einmal aus der anderen Perspektive, wird deutlich, dass ein hoher sozioökonomischer Status nur bei wenigen Krankheiten zu Häufungen führt. Zwar treten hier vermehrt etwa Allergien oder bei Frauen Brustkrebs auf, dennoch bleibt die Liste vergleichsweise kurz. Bei vielen (chronischen) Krankheiten fällt in der Betrachtung aller Umstände ein niedriger Sozialstatus auf. Das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, manche Krebsarten oder Stoffwechselstörungen – all dies ist durch die sozioökonomische Stellung beeinflusst.

Die psychische Gesundheit bleibt davon nicht unberührt. Frauen aus hohem Status zeigen Studien zufolge seltener Symptome einer Depression, ähnlich wie Männer. Das äußert sich besonders in der Altersgruppe von 30 bis 44 Jahren. Eine prekäre Einkommenssituation bringt insbesondere auch psychosoziale Belastungen mit sich. Menschen mit niedrigem Sozialstatus fühlen sich oft ausgegrenzt, erleben weniger Teilhabe und sorgen sich um die Zukunft. Ein intaktes soziales Netzwerk, Charaktereigenschaften wie Optimismus und Selbstwertgefühl sowie insbesondere soziale Unterstützung können dafür sorgen, dass sich diese Erlebnisse nicht negativ auf die Gesundheit auswirken.

Unterschiede im Gesundheitsverhalten

Ob ein Mensch raucht, viel Sport treibt oder wie viel Alkohol er trinkt, wird mit dem Oberbegriff Gesundheitsverhalten zusammengefasst. Es handelt sich dabei um eigene Entscheidungen, die aber durchaus auch von außen beeinflusst werden können. In den eher ärmeren Bevölkerungsgruppen rauchen wesentlich mehr Frauen und Männer und geben zeitgleich an, wenig bis keinen Sport zu treiben. Vor allem für Frauen mit niedrigem Sozialstatus besteht zudem ein erhebliches Adipositas- also Übergewichtsrisiko.

Daraus lassen sich Gewohnheiten in der Ernährung ableiten. Auf dem Speiseplan stehen oft Weißbrot, fetthaltige Erzeugnisse aus Kartoffeln oder Wurstwaren. Obst, Gemüse oder Fisch kommen dagegen seltener auf dem Tisch. Für die kindliche Entwicklung kann das von großem Nachteil sein. Dazu kommt, dass Kinder aus prekären Verhältnissen seltener an U-Untersuchungen und Vorsorgeterminen beim Zahnarzt teilnehmen.

Mit niedrigem Sozialstatus geschehen offenbar auch öfter Unfälle, wie eine Studie zeigt. Eine Ursache dafür könnte auch ein anderer Umgang mit Informationen zur Gesundheit sein. Angebote etwa seitens der Krankenkassen zur Gesundheitsförderung werden seltener wahrgenommen.

Prävention – gleiche Voraussetzungen für alle

Studien liefern wichtige Erkenntnisse und zeichnen dennoch oft kein akkurates Bild. So gilt auch in diesem Fall: eine kürzere Lebenserwartung gilt nicht für jeden sozioökonomisch schwächeren Menschen so wie auch nicht jeder mit hohem Sozialstatus automatisch länger lebt. Eine Benachteiligung findet dennoch statt.

Vorbeugen und fördern – so lassen sich einige der Maßnahmen gegen gesundheitliche Benachteiligung beschreiben. Experten besuchen dafür Kindertagesstätten, Schulen und andere Bildungsorte sowie Unternehmen auf. Um allen die gleichen Grundvoraussetzungen für ein schönes und gesundes Leben zu schaffen, braucht es vor allen Dingen Zugang zu Wissen über Gesundheit und die Chance Zusatzleistungen wahrzunehmen. Gesundes Essen und Erholung sollte möglich sein.

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