Schutz vor COVID-19: Wie gut sind die verschiedenen Masken?

Seit dem 02.11.2020 sind in Deutschland wieder verschärfte Anti-Corona-Maßnahmen aktiv. Neben dem obligatorischen Abstand halten und deutlichen Kontaktbeschränkungen rückt auch die Maske wieder viel mehr in den Mittelpunkt. In einigen Bundesländern, etwa Bayern, gilt in allen Schulen bis auf Weiteres eine Maskenpflicht für Lehrer und Schüler. Aber auch außerhalb des Klassenzimmers wurde die Maskenpflicht wieder verschärft. Etwa in Düsseldorf, dort gilt sie für viele öffentliche Plätze. Der richtige Zeitpunkt für die Frage: Wie gut ist die Schutzfunktion der verschiedenen Masken?

Nicht jede Maske bietet umfassenden Schutz

Seit Beginn der Corona-Pandemie zählt der Mund-Nasen-Schutz neben Geldbeutel, Schlüssel und Smartphone zu den Gegenständen, die jeder Mensch in Deutschland auf jeden Fall dabeihat. In diesem Zeitraum hat sich ein buntes Sammelsurium an Masken entwickelt. Über selbst hergestellte oder industriell gefertigte Stoffmasken, die sogenannten Community-Masken, über Modelle mit politischen oder gesellschaftlichen Botschaften hin zu partikelfilternden Masken aus dem Arbeitsschutz, die Auswahl ist fast grenzenlos. Die Funktion des Mund-Nasen-Schutzes ist klar definiert: Tröpfchen und Aerosole sollen gestoppt werden. Egal ob für den Selbstschutz oder zum Schutz anderer Menschen. Doch erfüllen alle Masken diese Funktion?

Community-Masken / Alltagsmasken

Stoffmasken waren besonders zu Beginn der Pandemie begehrt, als noch nicht die komplette Bevölkerung Zugang zu zertifizierten Masken hatte. Egal ob selbst genähter Mund-Nasen-Schutz oder industriell gefertigtes Massenprodukt, alle Community-Masken haben gemeinsam, dass sie aus einfachem Stoff genäht sind.
Trotz der besseren Verfügbarkeit zertifizierter Mund-Nasen-Bedeckungen sind Community-Masken bis heute sehr beliebt. Experten wie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte BfArM weisen Träger der Alltagsmaske jedoch darauf hin, dass sie sich nicht auf einen Schutz verlassen können. Denn aktuell fehlt für den Eigenschutz der wissenschaftliche Nachweis.
Unnütz ist die Stoffmaske dennoch nicht. Das BfArM erklärt, dass sie dabei helfen kann, die Austrittsgeschwindigkeit und Verbreitung von Aerosolen zu verringern. So kann sie einen Beitrag zum Fremdschutz und zur Eindämmung der Infektion leisten.

Medizinische Gesichtsmasken

Der blaue medizinische Mundschutz gehört seit Jahren zur Standardausstattung in Arzt- und Zahnarztpraxen sowie Operationssälen. Daher auch der oftmals verwendete Name OP-Maske. Um eine solche Maske als „medizinische Gesichtsmaske“ zu verkaufen, muss sie nach DIN EN 14683 genormt und zugelassen sein.
Ihre Hauptaufgabe ist der Schutz anderer Personen vor möglicherweise infektiösen Tröpfchen, die vom Träger der Maske ausgesendet werden könnten. Trotz des effektiven Fremdschutzes ist die medizinische Gesichtsmaske nur bedingt zum Selbstschutz geeignet. Da der Träger die Atemluft nicht durch das Material der Maske einatmet, sondern durch kleine Wölbungen an der Seite, können erregerhaltige Aerosole ungefiltert an Mund und Nase gelangen.

Partikelfilternde Halbmasken

Partikelfilternde Halbmasken sind dem Großteil der Bevölkerung vermutlich unter dem Begriff FFP-Masken bekannt. FFP steht im Englischen für „Filtering face piece“, auf Deutsch „filterndes Gesichtsteil“. Diese Atemschutzmasken zählen im Rahmen des Arbeitsschutzgesetzes zu den Gegenständen der persönlichen Sicherheitsausrüstung. Ihr Zweck ist es, den Träger vor umherfliegenden Partikeln wie Feinstaub, Rauch, größeren Tröpfchen oder Aerosolen zu schützen.
FFP-Masken werden in drei verschiedenen Ausführungen hergestellt, FFP1, FFP2 und FFP3. Erst Masken ab der Schutzklasse FFP 2 haben eine ausreichend gute Filterfunktion, dass sie eine Schutzmöglichkeit vor dem Coronavirus darstellen können.

Auch wenn FFP-Masken für den Träger einen besseren Eigenschutz bieten können, bedeutet das im Umkehrschluss nicht, dass jede Maske einen Schutz für die Mitmenschen darstellt. Schuld daran ist das Ventil, das es in einigen FFP-Masken integriert ist. Diese Ausführungen besitzen zwar die gleiche Filterfunktion wie Modelle ohne Ventil, filtern aber nicht die ausgeatmete Luft, wodurch mögliche Erreger problemlos in die Umgebung abgegeben werden können.

Transparente Masken

Korrekt getragene Mund-Nasen-Bedeckungen haben einen großen Einfluss auf die Mimik, da sie im besten Fall das halbe Gesicht verdecken. Die fehlenden Gesichtsausdrücke und Lippenbewegungen sind besonders für gehörlose Menschen problematisch, da die Möglichkeit des Lippenlesens wegfällt.
Auch Berufsgruppen, die viel im Kundenkontakt stehen, etwa Mitarbeiter in der Gastronomie, sind betroffen. Teile der Kundeninteraktion spielen sich im Gesicht ab, etwa durch ein freundliches Lächeln. Transparente Masken sollen bei dieser Problematik Abhilfe schaffen. Ende Juli 2020 hat Bayern die durchsichtige Mund-Nasen-Bedeckung offiziell als Alternative zu den bisher genannten Maskentypen zugelassen.

Wie bei allen anderen Masken ist es bei den durchsichtigen Varianten wichtig, dass sie passgenau auf Mund, Nase und Wangen sitzen und dabei an den Seiten keine großen Lücken entstehen. In der Sicherheitsklassifizierung sind transparente Masken jedoch wie Community-Masken eingeordnet. Sie können also helfen, das Infektionsgeschehen zu verringern, ein Eigenschutz für den Träger ist wissenschaftlich aber nicht belegt.

Vergleich der unterschiedlichen Covid-19-Schutzmasken

Der richtige Umgang mit der Maske ist wichtig

Das Tragen einer Maske kann nachweislich einen Beitrag zur Eindämmung des Infektionsgeschehens leisten. Ebenso wichtig ist jedoch das richtige Auf- und Absetzen der Maske und die Lagerung, während sie nicht getragen wird.

Dabei gibt es einiges zu beachten:

  • Hände waschen und die Maske nicht innen berühren
  • Die Maske sitzt perfekt, wenn sie Mund und Nase komplett bedeckt und die Seiten eng an den Wangen anliegen
  • Die Maske während des Tragens nicht anfassen
  • Feuchte Masken sofort wechseln
  • Zum Abnehmen die Maske nicht direkt anfassen, sondern die Gummis von den Ohren entfernen
  • Im besten Fall direkt nach dem Tragen waschen. Wenn das nicht geht, bis dahin luftdicht aufbewahren
  • Auch mit Maske den Mindestabstand von 1,50 m einhalten, wenn es möglich ist.

Genauso wichtig wie die Handhabung ist die Reinigung der Mund-Nasen-Bedeckung. Das gilt jedoch nur für Stoffmasken, da bis auf transparente Masken alle anderen als Einwegprodukte gelten und nach dem Tragen entsorgt werden sollten.

Stoffmasken sollten am besten direkt nach dem Abnehmen bei 60 Grad und mit Vollwaschmittel gewaschen werden. Eine Reinigung in kochendem Wasser ist ebenfalls möglich. Den Gesichtsschutz einfach für fünf Minuten in einen Topf legen und anschließend trocknen lassen.
Wenn auf den richtigen Umgang mit der Maske geachtet wird, kann sie in Verbindung mit dem obligatorischen Abstand halten und der besonders wichtigen Hygiene einen Beitrag zur Eindämmung des Infektionsgeschehens leisten.

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