Welttag der Suizidprävention

Menschen mit Suizidgedanken sind nicht alleine. In Deutschland gibt es zahlreiche Hilfsangebote, die Ihnen zur Seite stehen. Die wichtigsten Telefonnummern:

Polizei: 110

Telefonseelsorge: 0800 -111 0 111 / 0800 -111 0 222

Nummer gegen Kummer für Kinder und Jugendliche: 116 111

 

Außerdem gibt es Onlineberatungen, Selbsthilfegruppen, E-Mail-Kontakte, Chats, Foren zum Austausch und vieles mehr.

Eine Liste mit zu empfehlenden Angeboten finden Erwachsene hier:
Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention e.V. (suizidprophylaxe.de)

Kinder und Jugendliche finden hier Unterstützung:
Suizidgedanken & Depression: Infos und Hilfe - jugend.support

Suizid – heikles Thema, aber kein Tabu

Suizide gibt es auf der ganzen Welt. Der Selbstmord gehört weltweit zu den zwanzig häufigsten Todesursachen. Dennoch schämen sich viele über ihre Gedanken an Selbsttötung. Eine der wichtigsten Aufgaben der Suizidprävention ist es deshalb, das Tabuthema zu brechen. Denn viele Menschen wollen über ihre Sehnsucht nach dem Tod sprechen. Oft versuchen sie, sich anderen anzuvertrauen oder suchen aktiv nach Hilfe. Reagieren die Angesprochenen in einem solchen Fall richtig, kann ein Suizid vielleicht verhindert werden.

Gleichzeitig muss aber auch sensibel über das Thema berichtet werden. Denn die Gefahr des sogenannten Imitationseffekts ist hoch. Etwa ein bis zwei Wochen nach der Berichterstattung über einen Suizid steigt die Zahl der Nachahmer stark an. Auch wenn das Thema in Büchern, Serien oder Filmen behandelt wird, gibt es diesen Effekt. Besonders Kinder und Jugendliche scheinen davon betroffen. Deshalb ist eine sensible Berichterstattung für die Suizidprävention ebenso wichtig wie für den Schutz der Angehörigen.

Suizidauslöser erkennen

Psychische Erkrankungen wie Depressionen finden immer mehr Anerkennung in der Gesellschaft. In den letzten Jahren werden sie deshalb häufig diskutiert. Dennoch sind sie nicht der einzige Auslöser für einen Suizid. Häufig sind auch Alkohol- und Drogenmissbrauch eine Ursache. Zudem geht den meisten Selbstmordversuchen eine Lebenskrise voraus. Das kann eine Trennung, finanzielle Sorgen oder auch eine schwere Erkrankung sein. Kinder und Jugendliche mit Suizidgedanken haben oft mit einer sogenannten Anpassungsstörung zu kämpfen. Sie finden (kurzzeitig) keinen Anschluss zu einer sozialen Gruppe.

Kam es schon einmal zu einem Suizid(-versuch) in der Familie, sind Angehörige häufiger betroffen. Das hat nicht unbedingt etwas mit Vererbung zu tun. Denn ein Selbstmord hat immer auch Auswirkungen auf die Menschen im näheren Umfeld. Deshalb sollten diese sehr eng betreut werden. Wer schon einen Suizidversuch unternommen hat, ist besonders gefährdet. Diese Personen sollten unbedingt ärztlich betreut werden. Das ist stationär auch gegen Ihren Willen möglich.

Suizid verhindern

Es gibt ganz unterschiedliche Arten des Suizids. Nicht immer entwerfen Betroffene dafür einen ausgeklügelten Plan. Oft wird ein Versuch auch aus dem Affekt heraus unternommen. Deshalb sollten Sie immer Hilfe rufen, wenn Sie einen Selbstmordversuch vermuten. Die Polizei nimmt unter der Notrufnummer 110 alle Nachrichten dazu an. Ob sich die Vermutung bewahrheitet, ist nicht entscheidend. Lieber rücken die Beamten einmal zu oft als zu wenig aus.

Um einen Suizidversuch zu verhindern, sollten Sie sich niemals selbst in Gefahr bringen. Wenn Sie sich dazu in der Lage fühlen, sollten Sie Betroffene aber nicht alleine lassen. Das gilt auch, wenn Sie aus der Ferne etwa am Telefon oder in einem Chat von Selbstmordgedanken erfahren. Am besten sprechen Sie mit der Person, bis Hilfe eintrifft. Dabei können Sie einige wichtige Punkte beachten:

  • Machen Sie sich bemerkbar, sodass die Person weiß, dass sie nicht alleine ist.
    Anschleichen wie im Film ist nicht ratsam.
  • Sprechen Sie aus Ihrer Perspektive:
    „Ich mache mir Sorgen, dass Ihnen etwas passiert.“ statt „Das ist gefährlich! Lassen Sie das!“

  • Gehen Sie auf den Sterbewunsch der Person ein und nehmen sie ihn ernst.
    Auch wenn Sie das Gefühl haben, dass der Betroffene nur Aufmerksamkeit möchte, sollten Sie ihn ernst nehmen und das Problem nicht ignorieren.

Nicht immer kündigen Betroffene einen Suizidversuch so klar an. Manchmal ist es auch eher ein Gefühl oder eine Sorge, die uns plötzlich zu einem Menschen begleitet. Als Angehöriger, Freund oder Nachbar können Sie sich ebenfalls an die genannten Beratungsstellen wenden. Die Ansprechpartner dort können in vielen Situationen weiterhelfen und mit Ihnen nächste Schritte planen.