Zuckerfrei Woche 3: Versteckter Zucker

Eine Person hält einen Einkaufswagen im Supermarkt. Der Wagen ist teilweise gefüllt mit verschiedenen Lebensmitteln. Im Hintergrund sind verschwommene Regale mit weiteren Produkten zu sehen. Eine Person hält einen Einkaufswagen im Supermarkt. Der Wagen ist teilweise gefüllt mit verschiedenen Lebensmitteln. Im Hintergrund sind verschwommene Regale mit weiteren Produkten zu sehen.

Bei uns gibt es einen Essensplan – das macht den Alltag mit Kind einfacher, die sugarfree Challenge aber nicht. Denn obwohl wir vor allem selber mit viel Gemüse kochen, ab und zu kommen natürlich auch fertige Lebensmittel zum Einsatz. Rahmspinat von einer bekannten Marke zum Beispiel. Dass der Zucker enthält, bemerke ich erst, als ich schon mit dem Kochen angefangen habe. Für mich bedeutet das: Heute gibt es nur Kartoffeln und Spiegeleier. Alle anderen am Tisch löffeln fröhlich meine Spinatportion.

Solche versteckten Zucker sind schon seit Jahren Thema in den Medien. Ernährungsexperten weißen immer öfter daraufhin und fast jeder hat inzwischen davon gehört. Statt weniger Zucker zu verwenden, hat sich die Industrie aber andere Tricks ausgedacht.

Die Sache mit der Werbung

Seit ich mit der Zuckerfrei Challenge angefangen habe, habe ich vor allem eine Sache gelernt: Man sollte nie den großen Aufdrucken vorne auf der Verpackung vertrauen. Ohne Zusatz von Süßungsmitteln heißt zum Beispiel genau das: Andere Süßungsmittel sind nicht in dem Produkt, Zucker allerdings schon. Die Lebensmittelindustrie hat sich eine ganze Reihe von solchen werbewirksamen Bezeichnungen ausgedacht. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Süße nur aus Früchten
  • natursüß
  • weniger süß
  • mit natürlicher Fruchtsüße
  • mit Traubenzucker

Sie alle haben eins gemeinsam: In der Regel ist nicht weniger Zucker oder Süßungsmittel enthalten, nur eine andere Art. Manchmal, wie im Fall von „mit Traubenzucker“, braucht es wahrscheinlich sogar mehr davon, da der Kristallzuckerersatz weniger süß schmeckt.

Die Politik versucht solche Verschleierungen zu umgehen, indem sie klare Regelungen zu einigen Phrasen festgelegt hat:

Bezeichnung

Regelung

zuckerarm

max. 5 g Zucker pro 100 g / 2,5 g je 100 ml;
andere Süßungsmittel wie Xylit erlaubt

zuckerfrei

max. 0,5 g Zucker pro 100 g oder 100 ml;

andere Süßungsmittel wie Xylit erlaubt

zuckerreduziert

mind. 30 % weniger Zucker als in vergleichbaren Produkten bei gleicher oder geringerer Kalorienzahl;

andere Süßungsmittel wie Xylit erlaubt

ohne Zuckerzusatz

weder Zucker noch andere Süßungsmittel erlaubt;

natürlich enthaltener Zucker, wie in Obstsaft, ist gestattet

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Versteckter Zucker in den Inhaltsangaben

Statt dem werbewirksamen Aufdruck zu vertrauen, lese ich also die Inhaltsangaben. Da ich während der Challenge nur auf Kristallzucker verzichte, kann ich die Süße aus Früchten oder Süßstoff ignorieren. Trotzdem reicht es nicht einfach, nach dem Wort „Zucker“ zu suchen. Hinter diesen Begriffen versteckt er sich ebenfalls:

  • Glukose
  • Dextrin
  • Dextrose
  • Sacharose
  • Maltose
  • Maltodextrin
  • alles was mit -Sirup endet

Alle Produkte damit meide ich also ebenfalls. Das bedeutet allerdings immer noch nicht, dass nicht ein anderes Süßungsmittel enthalten ist; Fruchtzucker als Fructose oder Traubensüße getarnt etwa oder Milchzucker also Lactose. Außerdem gibt es noch Milcherzeugnisse wie Magermilchpulver oder Malze, etwa in Gerstenmalzextrakt. Schließlich sind da noch die bekannten süßen Zutaten, Honig, Agavendicksaft, Kandis. Die Liste scheint unendlich lang. Wer auf zugesetzten Zucker und Süßungsmittel verzichten möchte, muss zunächst eine Menge Begriffe auswendig lernen oder ganz auf industriell gefertigte Produkte verzichten.

Wie viel Zucker ist wirklich in einem Produkt

Ganz auf Zucker zu verzichten, ist für die Gesundheit natürlich nicht nötig. Ärzte und Ernährungswissenschaftler sind sich allerdings einig, dass wir sehr viel weniger künstliche Süße essen und trinken sollten. Im Supermarkt geht es also vor allem darum zu erkennen, wie viel Zucker in welchem Produkt ist. Einige Pflichtangaben können Ihnen dabei helfen. So sind Inhaltsangaben zum Beispiel immer nach der Menge sortiert – in aufsteigender Reihenfolge. Die erst genannte Zutat ist in der größten Menge enthalten, die letztgenannte in der geringsten. Bei den Nährwertangaben muss zudem Zucker extra aufgeführt werden.

Die Lebensmittelindustrie macht es den Verbrauchern dennoch schwer, zuckerhaltige Produkte einzuordnen:

  1. Mehrere Begriffe für Zucker bei einem Produkt
    Oft nutzen die Hersteller bei den Inhaltsangaben mehrere Begriffe für Zucker. Bei den Inhaltsangaben werden sie so weit hinten genannt. Zusammengefasst würden sie allerdings die vorderen Plätze einnehmen.
  2. Zucker als Bestandteil einer Zutat
    Besonders bei Süßigkeiten ist das ein beliebter Trick. Diese bestehen etwa zum Großteil aus Vollmilchschokolade. Der Hersteller muss hinter diesem Begriff allerdings auch wieder die Zutaten nennen. So können Verbraucher erkennen, dass Zucker eine Hauptzutat ist.
  3. Verwirrende Prozentangaben
    Für als gesund geltenden Zutaten geben die Hersteller eine Prozentangabe ab. So sind im Vollkorntoast etwa 45 % Weizenvollkornmehl. Wie viel Prozent Zucker enthalten sind, steht allerdings nicht dabei. So hat der Verbraucher den Eindruck, dass besonders viel Gutes in dem Produkt steckt. 
  4. Seltsame Portionsgrößen
    Nährwertangaben gibt es meist zu einer festen Größe, zum Beispiel 100 g, und zu einer Portion. Die Portionsangaben sind allerdings oft unrealistisch. Wer isst schon 30 g Cornflakes oder trinkt lediglich 250 ml Limonade? Wer wirklich wissen will, wie viel Zucker er gerade zu sich nimmt, muss meistens nachrechnen.
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