Stammzellenspende: Potenzial für die Bekämpfung von Krankheiten

Stammzellen sind für viele die Zukunft der modernen Medizin. Dabei gibt es die Stammzellenspende bereits seit über 30 Jahren (1988). Nebenwirkungen für die Spender:innen sind gering, die besonderen Eigenschaften der Zellen können im Körper allerdings schon heute ernste Erkrankungen heilen.

Was sind Stammzellen?

Der menschliche Körper besteht aus vielen unterschiedlichen Zellen. Stammzellen sind jedoch etwas Besonderes. Denn zu Beginn unseres Lebens bieten sie das Potenzial, sich in jede beliebige Zellart zu verwandeln. So wird mit ihrer Hilfe aus einem Zellhaufen ein lebensfähiger Embryo. Im Laufe der Zeit verlieren sie einen Teil dieser Eigenschaften. Aus den Embryonale Stammzellen, die einfach alles werden können, werden Adulte Stammzellen. Sie spezialisieren sich auf ein spezielles Gewebe. Dennoch können sie weiterhin Großes leisten.

Stammzellen teilen sich asymmetrisch. Es entstehen keine zwei identischen Zwillinge. Stattdessen verbleibt eine Zelle, die weitere Gewebezellen bilden kann, und eine Gewebezelle, die bereits alle wichtigen Eigenschaften für ihre neue Aufgabe besitzt.

Forscher:innen setzen deshalb große Hoffnungen auf Stammzellen. Sie wollen damit in Zukunft viele Krankheiten behandeln. Bei einigen, etwa bei Erkrankungen des blutbildenden Systems oder im Bereich der Wirbelsäule, werden sie schon heute eingesetzt.

Wie werden die Stammzellen bei einer Spende entnommen?

Nicht jede Stammzellenspende läuft gleich ab. Je nach Krankheitsbild und -verlauf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. In einigen Fällen können die Zellen von dem Patienten bzw. der Patientin selbst entnommen und nach einer Therapie wieder zugeführt werden. Manchmal braucht es auch eine(n) Spender:in, der etwa aus der Familie oder aus einer der vielen Datenbanken kommt.

Am häufigsten werden Stammzellen heute aus dem peripheren Blut gewonnen. Vier bis fünf Tage vor der Entnahme nimmt der oder die Spender:in ein Medikament ein, den Botenstoff G-CSF. Er löst eine natürliche Abwehrreaktion des Körpers aus. In den nächsten Tagen bildet sich vermehrt Stammzellen, die ins Blut ausgeschüttet werden. Währenddessen sind grippeähnliche Symptome möglich, die aber schnell behandelt werden können. Zudem kann es zu einer Vergrößerung der Milz kommen. Der bzw. die Spender:in selbst bemerkt das nicht, sollte aber für knapp zwei Wochen auf Kraftsport und Kontaktsportarten verzichten. Die eigentliche Spende erfolgt ambulant. Während der sogenannten Stammzellapherese wird Blut aus der Armvene entnommen, durch einen Zellseparator geleitet und über den anderen Arm zurückgeführt. Die Entnahme dauert etwa drei bis fünf Stunden. Manchmal ist am nächsten Tag eine weitere Spende nötig.

Eine Entnahme der Stammzellen aus dem Knochenmark ist sehr viel seltener. Sie erfolgt im Krankenhaus unter Vollnarkose. Mithilfe einer Punktionsnadel werden etwa 5 % des Knochenmarks entnommen. Dafür sind zwei kleine Einstichstellen am Beckenkamm nötig. Diese können ein paar Tage nach der Spende schmerzen, ähnlich einer Prellung. In der Regel bleibt der oder die Spender:in noch ein bis zwei Nächte zur Beobachtung im Krankenhaus. Das fehlende Knochenmark bildet sich nach zwei bis vier Wochen von selbst wieder.  

So wirkt die Stammzellentherapie

Der Stammzellentherapie geht in vielen Fällen eine Bestrahlung oder Chemotherapie voraus. Diese zerstört erkrankte Zellen, zum Beispiel Krebs, schädigt aber auch die Gesunden. Die vorher entnommenen Stammzellen helfen dabei, sie zu ersetzen. Dafür werden sie mithilfe einer Bluttransfusion injiziert. Durch Teilung können sie dann neue Zellen bilden, die gerade benötigt werden.

Damit der Körper die Stammzellen nicht als fremde Eindringlinge identifiziert und bekämpft, müssen sie sehr genau zum Empfänger passen. Deshalb werden, wann immer möglich, eigene Stammzellen eingesetzt. Große Datenbanken weltweit erleichtern zudem die Suche nach dem genetischen Zwilling. Anhand der sogenannten HLA-Merkmale (Humanes Leukozyten-Antigen-System) muss eine möglichst genaue Übereinstimmung gefunden werden. Da es mehr als 28.000 Merkmale in Millionen verschiedener Kombinationen gibt, kann das schwierig sein. Im Zweifel warten Patienten oder Patientinnen lange auf eine(n) Spender:in. Deshalb sollten sich so viele Menschen wie möglich als Stammzellenspender:in registrieren.  

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