Wie CBD gegen Angststörungen und Panikattacken helfen kann

CBD und seine Anwendungsmöglichkeiten bei unterschiedlichen Krankheiten sind derzeit in aller Munde. Der Wirkstoff soll gegen verschiedene Arten von Schmerzen, Schlafstörungen und Entzündungen helfen. Immer wieder ist auch von einer angstlösenden Wirkung des Cannabinoids die Rede. Doch kann CBD bei Angststörungen und Panikattacken helfen?

Was sind Cannabinoide und wie wirken sie im Körper?

Cannabinoide sind chemische Verbindungen, die primär in der Hanfpflanze (Cannabis sativa) zu finden sind und mit dem körpereigenen Endocannabinoid-System (ECS) interagieren. Das ECS ist dafür verantwortlich, eine Reihe von Funktionen im Körper zu regulieren – einschließlich Schmerzempfinden, Schlaf, Appetit, Immunsystem und Emotionen.

Mittlerweile sind mehr als 100 verschiedene Cannabinoide bekannt, die den Körper unterschiedlich beeinflussen. Diese können in drei Hauptkategorien unterteilt werden:

  • Phytocannabinoide, die von Pflanzen produziert werden.
  • Endocannabinoide, die natürlich vom Körper produziert werden.
  • Synthetische Cannabinoide, die künstlich hergestellt werden.

Zwar sind noch nicht alle Cannabinoide vollständig erforscht, dennoch können wir die Wichtigsten von ihnen bereits differenzieren. Die zwei bekanntesten sind THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol).

Hinweis: In der Cannabispflanze sind auch eine Reihe von Nicht-Cannabinoiden zu finden, wie z. B. Terpene und Flavonoide. Der Theorie des Entourage-Effekts zufolge, erzielen Cannabinoide, Terpene und andere Pflanzenbestandteile in Kombination eine stärkere Wirkung als bei isolierter Einnahme.

Volkskrankheit Angststörung: alternative Heilmethoden sind gefragt

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählen Angststörungen und Panikattacken zu den häufigsten psychischen Erkrankungen weltweit. Zur Behandlung von Angststörungen und Panikattacken werden häufig Medikamente wie Antidepressiva und andere Psychopharmaka eingesetzt. Da diese starke Nebenwirkungen und Abhängigkeiten verursachen können, suchen Angstpatienten und Angstpatientinnen immer mehr nach alternativen Behandlungsmöglichkeiten, die die Symptome lindern.

Eine dieser potenziellen Alternativen ist CBD, einer der Hauptwirkstoffe der Cannabispflanze. Während THC der psychoaktive Bestandteil von Cannabis und für das „High-Gefühl“ verantwortlich ist, hat CBD keine psychoaktiven Wirkungen. Aber kann CBD bei Angststörungen und Panikattacken helfen?

Das angstlösende Potenzial von CBD

Eine anxiolytische (angstlösende) Wirkungsweise von CBD gilt, basierend auf bisherigen Forschungsergebnissen, in Fachkreisen als sehr wahrscheinlich. Es existieren bereits einige Studien, deren Ergebnisse andeuten, dass CBD tatsächlich angstlindernde bzw. -lösende Wirkung haben kann. Was genau das nun für die Verwendung von CBD gegen Angststörungen und Panikattacken bedeutet, erfahren Sie in Folge.

Studienergebnisse stimmen hoffnungsvoll

In einer Studie der Universität São Paulo wurde die angstlösende Wirkung von CBD an 60 Probanden und Probandinnen zwischen 18 und 35 Jahren getestet. Die Probanden bzw. Probandinnen erhielten entweder CBD, ein Placebo oder ein Beruhigungsmittel und mussten daraufhin vor der restlichen Gruppe einen Vortrag halten. Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass CBD tatsächlich angstlösende Wirkung aufweist.

Im Vergleich zur Placebo-Gruppe waren die Angstsymptome der Probanden und Probandinnen, die CBD oder Beruhigungsmittel erhielten, gedämpfter. Allerdings darf der relativ geringe Umfang der Studie nicht außer Acht gelassen werden – während sich hier zwar bereits vielversprechende Tendenzen für eine angstlösende Wirkung zeigen, ist eine in so kleinem Rahmen abgehaltene Studie noch lange nicht genug, um CBD als Therapiemethode zu legitimieren.

In einem ähnlichen Experiment wurde getestet, ob CBD auch bei Patienten und Patientinnen, die unter sozialen Phobien leiden, wirksam sein kann. Die Wirkung des Cannabinoids auf die Probanden und Probandinnen wurde dabei in einer simulierten Vortragssituation untersucht. Auch in dieser Studie zeigen sich hoffnungsvolle Tendenzen bezüglich einer anxiolytischen Wirkung von CBD. Doch da sie mit nur 24 Probanden bzw. Probandinnen ebenfalls in einem kleinen Rahmen abgehalten wurde, können auch hier keine definitiven Aussagen gemacht werden.

Kann CBD gegen Panikattacken helfen?

Eine kurze Google-Recherche weckt schnell den Glauben, CBD könne hilfreich gegen Panikattacken sein. Während eine anxiolytische Wirkung von CBD basierend auf einigen kleineren Studien sehr wahrscheinlich ist, ist zur expliziten Wirkung des Botenstoffs auf Panikattacken bisher allerdings noch nicht viel bekannt. Denn die Forschungslage zu CBD und Panikattacken sieht etwas dürftiger aus als jene zu anderen Angstsymptomen.

Bisherige Forschungsergebnisse reichen in diesem Fall somit nicht für eine Empfehlung aus. Denn aussagekräftige, nach den Standards der evidenzbasierten Medizin abgehaltene Studien zur Wirkung von CBD auf Panikattacken gibt es bisher noch keine. Die vielen Tipps, die online zum Thema aufscheinen, sollten also mit Vorsicht behandelt werden.

Die Forschungslage ist noch nicht ausgereift

Während CBD, wie oben ausgeführt, interessante anxiolytische Tendenzen aufweist, ist das allein noch lange nicht genug, um es als Hilfsmittel gegen Angststörungen und Panikattacken einzusetzen. Denn die diesbezügliche Forschungslage ist noch nicht ausgereift – bisher existieren nur einige wenige Studien, die meist in kleinem Rahmen abgehalten wurden. Bevor der Wirkstoff somit als tatsächliche Behandlungsmethode infrage kommen kann, wird noch viel Forschung benötigt.

Doch das ist nicht nur in Bezug auf die mögliche angstlösende Wirkung des Cannabinoids der Fall: Die Forschung zu den verschiedenen Wirkungsweisen von CBD steckt generell noch in den Kinderschuhen. Der Wirkstoff zeigt zwar bereits Potenzial für vielfältige Anwendungsbereiche, doch bevor er in diesen tatsächlich angewendet werden kann, wird noch breiter angelegte Forschung benötigt.

Fazit: CBD gegen Angststörungen und Panikattacken

CBD gilt als gut verträglich, relativ frei von Nebenwirkungen und wird als Naturprodukt vermarktet. Es ist somit nicht verwunderlich, dass die Linderung verschiedenster Beschwerden damit für viele Menschen wie eine attraktive Option wirkt. In Bezug auf Angststörungen und Panikattacken sind allerdings noch tiefergehende Studien notwendig. Denn die Wirkung von CBD gegen Angststörungen und Panikattacken ist bisher schlichtweg noch nicht ausreichend belegt.

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