Veröffentlicht: 23.09.2019 | Lesezeit: 3 Minuten

Zwei Stunden pro Woche im Grünen fördern das Wohlbefinden. Das hat eine britische Studie mit fast 20.000 Teilnehmern bestätigt. Wer sich gut und entspannt fühlen will, sollte also ein paar Minuten am Tag oder auch an einem Tag die Woche einen Ausflug in die Natur machen. Grundsätzlich geht das auch im Park oder auf einer Wiese, momentan hat es den Trendsettern aber vor allem der Wald angetan.
Waldbaden nennt sich der neueste Entspannungstrend, der zunächst ziemlich an einen einfachen Spaziergang zwischen Bäumen erinnert. Wer richtig im Wald baden möchte, sollte allerdings noch ein bisschen mehr beachten.
Was ist Waldbaden?
Der Begriff Waldbaden kommt vom japanischen "Shinrin Yoku". Er meint nicht, in einen Waldsee zu springen oder Abkühlung im Fluss zu suchen, sondern vielmehr das Eintauchen in den Wald. Die Unterschiede zu einem normalen Waldspaziergang sind besonders für Kleinkindeltern gering. Beim Waldbaden suchen Sie sich einfach ein schönes Fleckchen aus und schlendern langsam zwischen den Bäumen entlang. Hin und wieder können Sie eine Pause machen, etwas Essen oder Trinken und die Atmosphäre auf sich wirken lassen.
Als Achtsamkeitsübung zwischendurch sollten Sie sich auf die Details des Waldes konzentrieren. Atmen Sie tief ein und entschlüsseln Sie den typischen Waldgeruch, lassen Sie Ihre Hände über Rinde, Blätter oder Nadeln gleiten, um Ihre Oberfläche zu erfühlen oder betrachten Sie einen nahen Baumstumpf, bis Sie alle Details malen könnten.
Was für Außenstehende seltsam klingt, kann tatsächlich zur Entspannung beitragen. Denn für Stressgeplagte reicht es in der Regel nicht aus, Ruhe und Zeit für sich zu haben. Um das Gedankenkarussell abzuschalten, müssen sie sich vielmehr auf etwas anderes konzentrieren; etwa die schöne Umgebung im Wald.
Der Biophilia-Effekt in Wald und Natur
Schon seit 1980 erforschen Wissenschaftler die Wirkung der Natur auf unsere Gesundheit. So fanden Sie zum Beispiel heraus, dass Patienten das Krankenhaus schneller verlassen, wenn Sie vor dem Fenster auf einen Baum statt eine Mauer blicken. Der österreichische Biologe Clemens Arvay hat dafür den Begriff Biophilia-Effekt geprägt.
Demnach gibt unsere DNA vor, in welcher Umgebung wir uns besonders wohlfühlen. Da der Wald Schutz bietet, Schatten spendet und uns mit Nahrung versorgen kann, ist er für uns ein besonders schöner Ort. Andere Wissenschaftler erklären die beruhigende Wirkung des Waldes eher mit Konditionierung. Die meisten Menschen verbinden schöne (Kindheits-)Erinnerungen mit der besonderen Atmosphäre zwischen den Bäumen. Das soll uns ein gutes Gefühl verschaffen.
Waldbaden für das Immunsystem?
Japanische Forscher empfehlen das Waldbaden zudem wegen der sogenannten Terpene. Pflanzen scheiden diese aus, um untereinander zu kommunizieren und zum Beispiel vor einem Schädlingsbefall zu warnen. Die Untersuchungen der Wissenschaftler haben gezeigt, dass Menschen diesen Duftcocktail aufnehmen und so das Immunsystem anregen können. Ob das in unseren heimischen Wäldern auch der Fall ist, wissen die Forscher noch nicht.
Dennoch gibt es schon erste Ansätze Terpene über die Nahrung in die Krebstherapie zu integrieren. Auf erste Langzeitergebnisse dazu müssen wir wohl noch länger warten. Bis dahin kann ein Ausflug in die Natur aber immerhin beim Entspannen helfen. Ob Sie dafür unbedingt einen ausgebildeten Waldbad-Spezialisten brauchen oder einfach selbst losziehen, bleibt Ihnen überlassen.

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