Suchtmittel in Deutschland - Zahlen und Fakten

Alkohol, Heroin oder Tabak sind nur Beispiele aus der Liste der Suchtmittel. In Deutschland ist der Konsum von suchterregenden Substanzen tief in der Gesellschaft verankert. Mit der Frage, wie stark sie verbreitet sind, setzen sich jedes Jahr verschiedene Studien auseinander. Der ÄRZTERATGEBER fasst die Ergebnisse für Sie zusammen.

So stark sind Suchtmittel verbreitet

Die Verbreitung von suchterzeugenden Mitteln ist von vielen Faktoren abhängig. So sind Zahlen bei Alkohol und Tabakerzeugnissen durch die freie Verkäuflichkeit klar höher als bei verbotenen Erzeugnissen.

Alkohol

Alkohol ist weiterhin das am weitesten verbreitete legale Suchtmittel in Deutschland. Der repräsentativen Epidemiologische Suchtsurvey (ESA) 2018 zufolge geben 36,9 Millionen Personen an, innerhalb der vergangenen 30 Tage eine Form von Alkohol zu sich genommen zu haben.
Zwar ist der Pro-Kopf-Verbrauch an Reinalkohol in den letzten Jahrzehnten stetig zurückgegangen, im internationalen Vergleich zählt Deutschland mit etwa 10,7 Litern aber weiterhin zu den Hochkonsumländern.
Erfreulich ist, dass sich der riskante Alkoholkonsum bei Jugendlichen seit 2007 um circa zwei Drittel verringert hat.
Trotz der rückläufigen Zahlen werden etwa 1,6 Millionen Menschen als alkoholabhängig eingestuft, was 1,9 % der Gesamtbevölkerung entspricht.

Tabak

Tabak gehört ebenso in die Kategorie der legalen Suchtmittel. 2018 lag die 30-Tag-Prävalenz bei etwa 23,3 % der Gesamtbevölkerung, was 12,0 Millionen Menschen entspricht. 7,8 Millionen Personen gaben an, täglich zu rauchen. Damit sind Tabakerzeugnisse, zusammen mit Alkohol, die am häufigsten konsumierten Suchtmittel überhaupt.
Zusätzlich zur klassischen Zigarette haben in den letzten Jahren alternative Konsummethoden stark zugenommen:

  • 2,2 Millionen Menschen rauchen Wasserpfeife (auch Shisha genannt)
  • 2,1 Millionen konsumieren über eine E-Zigarette

Der Anteil rauchender Jugendlicher in den vergangenen 15 Jahre um mehr als die Hälfte zurückgegangen.
Trotz einer generellen Rückläufigkeit in allen Altersklassen ist die Anzahl der tabakbedingten Todesfälle mit etwa 127.000 Menschen jährlich zu beziffern.

Illegale Drogen

Bei den illegalen Drogen wird Cannabis bei 3,7 Millionen Menschen in einer 12-Monats-Prävalenz mit Abstand am häufigsten konsumiert. Vor allem seit 2011 ist sowohl bei den 12-17-jährigen als aus auch bei Erwachsenen ein Anstieg der Konsumenten festzustellen.

Die Droge mit der zweithöchsten Anzahl aktiver Nutzer:innen sind Amphetamine. 619.000 Personen geben an, innerhalb eines Jahres Speed, Kokain oder Ähnliches konsumiert zu haben, was einem Anteil von 1,2 % entspricht. Dieser Wert ist mehr als doppelt so hoch wie der europäische Gesamtschnitt von 0,5 %.

Neben Cannabis und Amphetaminen verteilt sich der Konsum anderer Drogen wie folgt:

  • Methamphetamin: 103.000 Personen
  • Ecstasy: 567.000 Personen
  • LSD: 155.00 Personen
  • Heroin und andere Opiate: 206.000 Personen
  • Kokain und Crack: 567.000 Personen

Bei allen Drogen, außer Cannabis, ist die Prävalenz bei Jugendlichen so gering, dass sie statistisch nicht erfasst werden. Die Verbreitung unter Erwachsenen ist weder steigend noch fallend, sondern verläuft wellenförmig.

Im Jahr 2018 sind nach Angaben der Bundesregierung 1276 Menschen an den Folgen illegaler Drogen gestorben. Den größten Anteil daran haben Heroin und andere Opiate mit 629 Opfern.

Medikamente

Mit einer sachgemäßen Anwendung und zeitlich befristeten Einnahme kann sich der therapeutische Nutzen von Medikamenten entfalten. Durch eine unsachgemäße Weiterführung der Medikation kann sowohl bei suchterzeugenden als auch bei freiverkäuflichen Arzneimitteln eine Suchtproblematik entstehen.
Hochgerechnet ist bei 1,6 Millionen Menschen der 18- bis 64-Jährigen von einer Abhängigkeit von nichtopioidhaltigen Analgetika auszugehen.

Welche Schlussfolgerungen lassen sich daraus erkennen?

Die Ergebnisse der Untersuchungen weisen darauf hin, dass der Konsum legaler wie illegaler Substanzen in der Gesellschaft weit verbreitet ist. Besonders die Zahl der Menschen, die regelmäßig frei erwerbliche Mittel wie Alkohol oder Tabak konsumieren, ist ungebrochen hoch. Damit ist davon auszugehen, dass die gesellschaftliche Belastung durch legale Stoffe höher ist als durch illegal erworbene.

Aktualisiert am 16.08.2023.

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