Veröffentlicht: 08.02.2021 | Lesezeit: 2 Minuten

Myrrhe galt vor 2000 Jahren als eines der wertvollsten Heilmittel der damals bekannten Welt. Das ist auch einer der Gründe, warum es in der christlichen Geschichte neben Weihrauch und Gold eines der drei kostbaren Geschenke für den gerade geborenen Jesus Christus ist. Im Laufe der vergangenen Jahrhunderte ist sie jedoch immer mehr in Vergessenheit geraten.
Die Wahl zur Arzneipflanze 2021 hat Myrrhe und ihre Nutzung als traditionelles pflanzliches Heilmittel wieder in den Fokus einer breiteren Öffentlichkeit gerückt.
Was ist Myrrhe?
Bei Myrrhe handelt es sich um ein getrocknetes und aromatisch duftendes Pflanzenharz. Es wird aus der Rinde der Commiphorenbäume und -sträucher gewonnen. Die bekannteste und am häufigsten für die Arzneimittelgewinnung genutzt Art ist Commiphora myrrha, die sogenannte echte Myrrhe. Dabei handelt es sich um einen drei bis vier Meter hohen Strauch oder Baum, der in Nordostafrika und Arabien heimisch ist.
Im Inneren der Pflanze ist die Myrrhe noch flüssig, erst wenn sie mit Luft in Berührung kommt, bilden sich die charakteristischen festen Harzklumpen. Diese werden geerntet und neben ihrem Einsatz als Arzneipflanze vor allem als Duftstoff in Drogerieartikeln wie Seifen oder Lippenstiften genutzt.
Myrrhe hat als Heilmittel eine lange Tradition
Auch wenn Myrrhe seine Bekanntheit in der westlichen Welt vor allem dem Christentum verdankt, handelt es sich dabei nicht um ihren ersten Auftritt. Bereits im antiken Griechenland oder dem alten Ägypten ist der Einsatz als Heilmittel bei Atemwegsbeschwerden und Problemen mit der Verdauung dokumentiert.
Heutzutage können die Inhaltsstoffe der Myrrhe genauer bestimmt werden und das Anwendungsgebiet hat sich verändert. Auch wenn die exakten Wirkweisen aktuell weiter erforscht werden, ist bekannt, dass das enthaltene ätherische Öl, das Harz sowie natürliches Gummi eine desinfizierende Wirkung haben und adstringierend (zusammenziehend) auf Schleimhäute wirkt. Aus diesem Grund wird Myrrhe regelmäßig bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut oder entzündlichen Darmerkrankungen angewendet.
Arzneipflanze des Jahres 2021
Myrrhe hat vor allem eine lange medizingeschichtliche Tradition. Seit Jahrtausenden wird ihr erhärtetes Harz weltweit zu Heilzwecken genutzt und auch heute findet sie immer wieder Anwendung. Das waren für die Fachjury des interdisziplinären Studienkreises Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde zwei wichtige Argumente bei der Auswahl der Pflanze. Hinzu kommt, dass aktuell weltweit eine umfangreiche Erforschung des Harzes und anderer Bestandteile des Myrrhe-Baums durchgeführt wird.
Bereits jetzt konnten im Harz viele pharmakologisch interessante Inhaltsstoffe festgestellt werden, die möglicherweise medizinisches Potenzial besitzen. Ob die Myrrhe in den kommenden Jahren einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsversorgung leisten wird, bleibt offen, die ersten Erkenntnisse sind Experten zufolge jedoch vielversprechend.

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