Magnetfeldtherapie: ein facettenreicher Therapieansatz bei Schmerzen und Co.

Die Magnetfeldtherapie hat sich bei der Behandlung von Entzündungen oder Schmerzen bewährt. Viele Sportler:innen schreiben diesem naturheilkundlichen Verfahren auch eine durchblutungsfördernde sowie stoffwechselaktivierende Wirkung zu. Erste positive Effekte stellen sich häufig schon nach der ersten Anwendung ein.

Welche Anwendungsbereiche hat die Magnetfeldtherapie?

Ziel der Magnetfeldtherapie ist eine Schmerzlinderung und Entzündungshemmung. Wer unter Migräne oder Spannungskopfschmerzen leidet, kann damit gute Erfolge erzielen. Auch Bandscheibenvorfälle und andere Wirbelsäulenschmerzen können mit diesem Therapieansatz behandelt werden.

Positive Effekte können zudem bei Gelenkschmerzen, Arthrose oder rheumatischen Symptomen erzielt werden. Untersuchungen zeigen außerdem, dass sich die Magnetfeldtherapie bei der Linderung von Depressionen und ihren Erscheinungsformen sowie Tinnitus bewährt hat.

Darüber hinaus wird dieses naturheilkundliche Verfahren häufig bei Tieren angewendet. Nicht nur Humanmediziner:innen, sondern auch immer mehr Veterinärmediziner:innen setzen auf diese Behandlung zu therapeutischen Zwecken bei Pferden oder Hunden (beispielsweise zur Heilung bei Knochenbrüchen oder Entzündungen).

Hinweis: Aufgrund der in Deutschland geltenden Rechtsprechung ist es nicht erlaubt, offizielle Aussagen über die medizinische Wirkweise der Magnetfeldtherapie zu treffen. Daher sind alle weiteren Informationen zum therapeutischen Ansatz KANN-Formulierungen.  Diese beruhen auf geteilten positiven Erlebnissen von Patienten oder Patientiennen und Ergebnissen vor allem lokaler Kleinstudien beruhen.

Die Magnetfeldtherapie soll Patienten bei der Schmerzlinderung helfen.

Magnetfeldtherapie: Keine Finanzierung der Krankenkassen

Trotz der vielen positiven Berichte über die Wirkung der Magnetfeldtherapie bei Patienten und Patientinnen ist sie noch immer hochumstritten. Dies hat zur Folge, dass sie bei den gesetzlichen Krankenkassen als sogenannte IGeL-Leistung eingestuft wird und die Kosten nicht übernommen werden. Bislang läuft sie unter der Klassifizierung „ohne Nutzen und Schaden“. Damit widersprechen aktuelle Einschätzungen dem Zitat von Paracelsus (Theophrastus von Hohenheim): „Wer den Magneten verwendet, wird feststellen, dass er ohne ihn nichts ausrichten kann gegen viele Krankheiten ...“

Auch internationale Studien führen zu einem ähnlichen Ergebnis. Zwar zeigen Patienten und Patientinnen nach der Behandlung Verbesserungen, diese lassen sich wissenschaftlich basiert aber (noch) nicht 100 Prozent nachweisen. Allerdings gibt es bereits einige kleinere Studien, die beispielsweise einen positiven Effekt bei Migräne aufzeigen.

Rainer B. Pelka, Ph.D., Christof Jänicke, M.D., Jörg Grünwald, Ph.D. aus Berlin unternahmen beispielsweise eine experimentelle, placebokontrollierte Studie mit 82 Patienten und Patientinnen. In vier Wochen wurden diese mit Magnetfeldtherapie behandelt, um ihre Migränekopfschmerzen zu lindern. Nach der Auswertung zeigte sich, dass sich die Symptome bei den Behandelten deutlich verbessert hatten.

Eine weitere Studie gab es auch durch Experten bzw. Expertinnen der militärischen Medizinakademie in Belgrad sowie der Tor Vergata Universität in Rom. A. Durovic, D. Miljkovic, Z. Brdareski, A. Plavšic und M. Jevtic untersuchten beispielsweise die Wirkungen der Magnetfeldtherapie nach Kopf- und Rückenmarksverletzungen. Insgesamt wurden die Erkrankten sieben Wochen behandelt und die Ergebnisse sprachen für sich. Die Werte der 29 Patienten und Patientinnen mit traumatischem SCI verbesserten sich auch hier leicht. Diese und andere regionale Untersuchungen zeigen, dass der Therapieansatz wirken kann, nach wie vor fehlen allerdings groß angelegte Studien mit noch mehr Teilnehmern bzw. Teilnehmerinnen.

Wie wirkt die Magnetfeldtherapie?

Die Anwendungsgebiete der Magnetfeldtherapie sind äußerst vielfältig. Sie soll beispielsweise bei der Linderung von Stoffwechselerkrankungen helfen und die Durchblutung fördern. Generell wird dem naturheilkundlichen Ansatz zudem ein beschleunigter Regeneration- und Heilungsprozess nachgesagt, bei dem auch Schwellungen rascher zurückgehen und weitere Erscheinungen wie Krämpfe schneller gelöst werden. Allerdings fehlt auch hier bislang noch die wissenschaftlich fundierte Belegarbeit.

Wie schnell sich der Erfolg einstellt, hängt stets von der Grundsymptomatik sowie der Behandlung ab. Die meisten Sitzungen dauern ca. 15–30 Minuten. Viele Menschen berichten bereits nach der ersten Anwendung von einer Symptomverbesserung, doch die Therapie ist langfristiger angelegt. Über mehrere Wochen finden regelmäßig Magnetfeldtherapie-Sitzungen statt, durch die der Körper bzw. seine Selbstheilungskräfte stimuliert werden. Auch die zahlreichen kleinen Studienerfahrungen belegen, dass sich der positive Effekt erst nach mehreren Sitzungen zeigt. Die Betroffenen berichten dann beispielsweise von einem allgemeineren Besserungsgefühl oder einer positiveren Grundeinstellung zu ihren Beschwerden.

Wann sollte die Magnetfeldfeldtherapie nicht eingesetzt werden?

Es gibt einige Patienten bzw. Patientinnen, für die diese alternative Therapiemethode nicht geeignet ist. Für Menschen mit einer Insulinpumpe oder einem implantierten Schrittmacher, ist die Therapie nicht zu empfehlen. Gleiches gilt für Epileptiker. Leidet jemand unter Fieber, Schilddrüsenüberfunktion, akuten Blutungen, ist schwanger, hat Pilzerkrankungen, Tuberkulose oder eine schwerwiegende Herzrhythmusstörung (ab Grad 3), ist die Therapie ebenfalls ungeeignet.

Welche Nebenwirkungen gibt es?

Viele Menschen haben Angst, dass die Magnetfeldtherapie schwerwiegende Nebenwirkungen hat. Wird sie verantwortungsvoll durchgeführt, ist dies allerdings kaum der Fall. Allerdings können sich im wahrsten Sinne des Wortes spürbare Wirkungen mit Soforteffekt einstellen. Ein sich ausbreitendes Wärmegefühl oder Kribbeln im Körper werden besonders häufig wahrgenommen. Ursächlich dafür ist die durchblutungsfördernde Wirkung der Magnettherapie.

Durch das Magnetfeld sollen Kopfschmerzen und Migräne gelindert werden.

Kosten für Magnetfeldtherapie: Kaum Unterstützung

Da der Therapieansatz nur teilweise anerkannt ist, unterstützen gesetzliche Krankenversicherungen bisher kaum bei der Finanzierung. Die Kosten für die Behandlung müssen deshalb meist selbst getragen werden. Eine komplette Sitzungsreihe besteht häufig aus 10–15 Terminen. Abhängig vom Anbieter bzw. der Anbieterin betragen die Gesamtkosten zwischen 300 und 800 Euro oder mehr. Bevor die Behandlung beginnt, sollten sich Patienten und Patientinnen stets einen konkreten Zeit- und Kostenplan erstellen lassen.

Einfacher haben es Privatversicherte, da sie in ihren individuellen Tarifmodellen häufig alternative Therapiemethoden inkludiert haben. Ist dies der Fall, werden die Behandlungskosten (vollständig) übernommen.

Mittlerweile gibt es außerdem zahlreiche Anbieter:innen, welche die Magnetfeldtherapie für den Hausgebrauch anbieten. Die Geräte sind auf den ersten Blick häufig handlich und leicht zu bedienen. Ungeübte können mit dem Anlegen der Manschetten und Co. dennoch einiges falsch machen. Um nicht beim eigenen Wohlbefinden zu sparen, sind die Beratung und Durchführung der Therapie bei Experten oder Expertinnen empfehlenswert. Diese wissen ganz genau, wie lange die Sitzung gehen sollte und welche Behandlungstechniken den größtmöglichen Effekt erzielen. Darüber hinaus sind sie geübt darin, die Erfolge aufzuzeichnen und diese für spätere Behandlungen zu nutzen.

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