Heilerde: Hausmittel aus Löss

In der Apotheke, im Reformhaus und sogar in der Drogerie steht Heilerde inzwischen im Regal. Viele Menschen schwören darauf als Naturheilmittel gegen allerlei Beschwerden. Andere werden dagegen von der Konsistenz oder dem erdigen Geschmack abgeschreckt. Kann das Hausmittel wirklich helfen? Wir haben die häufigsten Fragen zusammengetragen und geben Antworten.

Was ist Heilerde?

Heilerde ist ein geschützter Begriff. Was sich genau darin befindet, ist allerdings nicht vorgeschrieben. Meist besteht sie aus Löss-Erde. Auch Lehm-, Ton- oder Moorerde ist geeignet. Diese wird gemahlen, gereinigt und dann bei 130 Grad Celsius getrocknet, um alle Keime abzutöten. Einige Hersteller geben auch Duftstoffe oder ätherische Öle dazu. Je nach Herkunft setzt sich die Heilerde aus unterschiedlichen Mineralien und Spurenelementen zusammen. Dazu gehören zum Beispiel Kalzium, Selen, Eisen, Zink und Kieselsäure. Als Arzneimittel zugelassen sind deshalb nur ausgewählte Produkte zur inneren Anwendung. Alle anderen Heilerde-Präparate werden als Medizinprodukt eingestuft.

Was ist das Besondere an Heilerde?

Die einzelnen Körner der Heilerde sind sehr, sehr klein. Zusammen ergeben sie deshalb eine riesige Oberfläche, die ähnlich wie ein Schwamm Flüssigkeit aufsaugen kann. Zudem können sich an den einzelnen Körner verschiedene Substanzen anlagern. Eine Studie konnte zum Beispiel zeigen, dass die Heilerde Cholesterin an sich bindet.

Was bewirkt Heilerde?

Durch die besondere Eigenschaft der Heilerde vermuten Experten, dass sie verschiedene Substanzen aufnimmt und aus unserem Körper schwemmt. Innerlich angewendet soll sie zum Beispiel überschüssige Magensäure aufsaugen oder die Verdauung fördern. Auf der Haut könnte sie auch Talg, Schmutzpartikel und Bakterien an sich binden und beispielsweise Entzündungen lindern. Momentan gibt es allerdings kaum Studien, die diese Wirkung bestätigen. Unabhängige Untersuchungen, die nicht von den Herstellern finanziert wurden, gibt es noch keine. Ob die Heilerde wirklich bestimmte Beschwerden lindern kann, ist also nicht bekannt.

Wobei soll Heilerde helfen?

Das Einsatzgebiet von Heilerde ist groß. Sie soll bei trockener und fettiger Haut helfen, Akne deutlich lindern und Entzündungen verbessern. Viele nutzen sie auch gegen Cellulite, Schwellungen oder bei Mückenstichen.
Wird die Heilerde geschluckt, soll sie großen Einfluss auf das Verdauungssystem haben. Im Magen könnte sie zum Beispiel Giftstoffe, Magensäure oder Cholesterin binden. Auch bei Durchfall kann Heilerde mit viel Flüssigkeit zu einer Verbesserung führen. Als Spülung soll sie Entzündungen im Mund- und Rachenraum lindern.

Welche Nebenwirkungen gibt es?

Heilerde könnte mit vielen anderen Substanzen reagieren. Nehmen Sie gleichzeitig Medikamente oder andere Naturheilmittel ein, sollten Sie deshalb besonders vorsichtig sein. Im besten Fall liegen mehrere Stunden Abstand zwischen der Einnahme und der Anwendung von Heilerde. Bevor Sie beginnen, sollten Sie vorsichtshalber mit Ihrem Arzt sprechen.
Falsch angewendet kann es zudem zu weiteren Nebenwirkungen bis hin zu einem Darmverschluss kommen. Halten Sie sich deshalb immer an die Anweisungen, die Sie dem jeweiligen Präparat entnehmen. Ist die Heilerde zur äußeren Anwendung gedacht, sollte sie beispielsweise niemals zur inneren Behandlung eingenommen werden.
Eine ärztliche Untersuchung kann Heilerde in keinem Fall ersetzen. Sollten Sie also akute Beschwerden oder neue Symptome an sich feststellen, suchen Sie unbedingt einen Arzt auf.

Wie wird Heilerde angewandt?

Grundsätzlich unterscheiden wir zwei Arten der Anwendung von Heilerde: äußerlich und innerlich. Für beide Varianten gibt es unterschiedliche Präparate, die nicht vermischt werden sollten.

Äußerliche Anwendung:
Heilerde für die äußerliche Anwendung ist meist ein wenig gröber. Je nach Beschwerden wird sie kalt (zum Beispiel bei Schwellungen) oder warm (bei Gelenkschmerzen) angewendet. Dafür wird sie mit Wasser in der entsprechenden Temperatur vermischt, bis eine schlammige Mischung entsteht. Diese können Sie direkt auf die Haut auftragen oder auf ein Tuch streichen, dass sie auf die betroffene Stelle legen. Möchten Sie größere Hautpartien behandeln, können Sie die Heilerde auch in Ihr Badewasser geben.

Innere Anwendung:
Für die Einnahme von Heilerde gibt es verschiedene Möglichkeit. Oft bekommen Sie die Erde in Kapselform, um den ungewohnten Geschmack zu überdecken. Sie können die sehr feinen Präparate aber auch mit Wasser verrühren und trinken. Wichtig ist, dass Sie anschließend ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen.

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