Die Mandel – harte Schale mit beeindruckendem Kern

Schon Kleopatra wusste um die Wunderwirkung der Mandel. Die letzte Königin Ägyptens war dafür bekannt, stets nur die reinsten und besten Stoffe an ihre Haut zu lassen. Ihre berühmten Milchbäder stehen auch heute noch als Synonym für Naturkosmetik. Dabei vertraute sie angeblich auf Eselsmilch, Honig, Olivenöl und: Mandeln.

Im arabischen Raum gilt die kleine Frucht seit Jahrhunderten als Schönheitselixier und auch traditionelle Heilkunde wie die chinesische, ayurvedische und griechisch-persische Medizin finden Verwendung für sie.

Die Mandel geht unter die Haut

Bereits kleine Babys profitieren bei der Hautpflege von der rückfettenden Eigenschaft der Mandel, aber auch ältere Haut wird dank ihrer wertvollen Mineralien bereichert. Mandelöl besitzt einen Anteil von 20 % Linolsäure. Die zweifach ungesättigte Fettsäure ist Bestandteil der „Epidermis“, also der äußersten Hautschicht und ein essenzieller Nährstoff des Körpers. Durch diese hautfettähnlichen Bestandteile schleusen sich die wertvollen Inhaltsstoffe des Mandelöls optimal ein und polstern so die Hautzellen von innen auf.

Darüber hinaus kann die Mandel sogar für Neurodermitiker hilfreich sein. Betroffene dieser Krankheit können den Feuchtigkeitshaushalt der Haut nicht oder schlecht selbst regulieren. Sie müssen sie daher von außen zuführen, über eine sogenannte Substitutionstherapie. Da kommt die Mandel ins Spiel. Sie hilft gegen Juckreiz, ist besonders fett und hat kühlende und schmerzlindernde Eigenschaften.

Dennoch ist dabei Vorsicht geboten. Grundsätzlich darf Mandelöl, auch in seiner reinsten Form, nur aufgetragen werden, solange die Neurodermitis nicht akut ist. Das heißt, keine offenen oder nässenden Wunden aufweist. Es empfiehlt sich außerdem einen sogenannten „Unterlippentest“ durchzuführen, um eventuelle Unverträglichkeiten auszuschließen. Dabei wird eine kleine Menge des Öls auf die Innenseite der Unterlippe aufgetragen. Sollte es zu einer allergischen Reaktion kommen, muss die Lippe gründlich mit Wasser ausgewaschen werden.

Die Mandel sorgt für das Herz

Wissenschaftler wie der Kanadier Dr. David Jenkins stoßen in ihren Studien bezüglich der positiven Wirkung von Mandeln auf viele Organe unseres Körpers immer wieder auf beste Ergebnisse. So stellten sie fest, dass Mandeln dem sogenannten „Metabolischen Syndrom“ entgegen wirken können. Dieses gilt als entscheidender Risikofaktor für Herzerkrankungen und zeichnet sich durch Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck und hohe Cholesterinwerte aus. Alle vier dieser Faktoren kann die kleine Frucht unter anderem dank ihrer ungesättigten Fettsäuren und Ballaststoffe verbessern.

Trotz ihres hohen Fettgehaltes gilt sie als wichtiger Träger vieler Diäten und kann beim Abnehmen helfen. 100 g Mandeln entsprechen etwa 500 Kalorien. Forscher zeigten durch Langzeitstudien, dass sogar der Verzehr von 570 Kalorien durch Mandeln ohne jede Gewichtszunahme geschieht. Dass sie dabei noch einen positiven Einfluss auf die Knochendichte und die Darmgesundheit hat, ist das Nonplusultra dieses kleinen Wunderwerks.

Die Mandel zum Trinken

Als quasi allergenfrei hat sich die sogenannte Mandelmilch in den USA längst durchgesetzt.  Sie ergänzt die Ernährung bei Laktoseintoleranz, Milcheiweißunverträglichkeit oder einer veganen Ernährung. Dabei ist sie noch basisch und glutenfrei. Also immer her damit? Ja und nein. Für Säuglinge ist sie ungeeignet, da Mangelerscheinungen auftreten können. Und auch Kinder und Betroffene einer Schilddrüsenerkrankung sollten lieber auf sie verzichten, da sie die Aufnahme und Verstoffwechselung von Jod negativ beeinflussen kann. In Europa ist Mandelmilch im Übrigen nur als „Mandeldrink“ in den Regalen der Reformhäuser und ausgewählter Supermärkte zu finden, da ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs entschied, dass der Begriff „Milch“ tierischen Produkten vorbehalten ist. Die Mandelmilch oder auch ein „Mandeldrink“ besteht aus Mandeln und Wasser. Die Früchte werden gemahlen und anschließend je nach Rezeptur des Herstellers mit einer bestimmten Menge Wasser und gegebenenfalls Gewürzen und Zucker vermengt. Der tatsächliche Mandelgehalt pro Liter schwankt hier bei niedrigen 2 – 10 %. Daher empfiehlt es sich lieber zur Mandel als Ganzem zu greifen, mit ihren 19 % Eiweiß gilt sie auch als guter Tipp zur Deckung des Proteinbedarfs.

Die Mandel hilft- aber zu welchem Preis?

Wer sich nachhaltig ernähren und auch leben möchte, sollte beim Erwerb diverser Mandelprodukte einiges beachten. Im Allgemeinen gilt der Anbau von Mandelbäumen als umweltbelastend. Eine einzelne Mandel braucht bis zur völligen Reife in etwa vier Liter Wasser und das in Regionen, die meist ohnehin schon dürrebedroht sind. Lange Transportwege wie aus Kalifornien, das immerhin 80 % des Weltbedarfs deckt, kommen hinzu. Der europäische Markt wird größtenteils durch die Iberische Halbinsel und Italien beliefert. Ein genauer Blick lohnt sich, vereinzelt sind bereits Fair-Trade-Produkte erhältlich.

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