Das Who-is-who der Corona-Tests

Dass die Bevölkerung dazu aufgerufen ist, sich möglichst regelmäßig auf das Coronavirus testen zu lassen, ist Fakt. In einigen Bereichen – in der Pflege sowie in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen – sind sogar die Testintervalle vorgeschrieben. Immer häufiger wird ein negatives Testergebnis auch die Eintrittskarte zu Dienstleistungen, wie dem Friseursalon, oder anderen Annehmlichkeiten. Doch welche Testvarianten gibt es eigentlich? Welche werden von Profis durchgeführt und welche gibt es für den schnellen Sicherheitscheck zwischendurch? Der folgende Beitrag weiß Antworten auf diese Fragen.

Dieses Equipment ist mittlerweile zur Eintrittskarte geworden. Schnelltest ermöglichen hier und da Präsenzunterricht in Schulen. Sicherer sind nach wie vor PCR-Tests im Testzentrum.

PCR-Tests gibt es im Testzentrum und im Schnellformat

Der PCR-Test ist der Test, der im Testzentrum durchgeführt wird. Die Proben werden – meist in der Nase, im Mund und im Rachen – genommen und im Labor ausgewertet. Durchgeführt wird diese Form des Coronatests, wenn er im Zuge der Nachverfolgung durch das Gesundheitsamt angeordnet wurde, also oft für Kontaktpersonen ersten Grades, sowie bei für Corona typischen Reaktionen. Auch vor geplanten Operationen wird auf diese Weise getestet. Mindestens 24 Stunden, wenn nicht gar mehrere Tage, kann es dauern, bis das Testergebnis vorliegt. Im Labor wird dann der RT-PCR-Test durchgeführt. Diese Abkürzung steht für Real-time Reverse Transkriptase Polymerase-Kettenreaktion. Dahinter verbirgt sich eine Vervielfältigung des Virusmaterials – damit es besser sichtbar wird. Das macht das Testergebnis sehr genau und zuverlässig.

Die schnellere Variante ist der PCR-Schnelltest, der dieselbe Methode nutzt, jedoch binnen zwei Stunden ein Testergebnis liefern kann. Das hängt mit der Konstruktion der Test-Kits zusammen, die ein Labor im Miniatur-Format direkt mitliefern. Der Haken an der Sache ist, dass der PCR-Schnelltest etwas eingeschränkt im Ergebnis ist. Er kann anzeigen, ob das untersuchte Material positiv, negativ und unklar ist. Zum Einsatz kommen PCR-Schnelltests häufig in Ambulanzen aber auch in Pflegeeinrichtungen und in Notaufnahmen. Auch diese Tests werden von Fachpersonal durchgeführt.

Eine spezielle Form des Corona-Tests, der dennoch in die Kategorie der PCR-Tests fällt, ist der Lolli-Test. Diese Testvariante wird genutzt, um beispielsweise kleine Kinder testen zu können. Dabei lutschen die zu testenden Personen – meist Kinder und pädagogisches Fachpersonal in Kindertageseinrichtungen und Schulen – an einem Teststreifen im Lolli-Format. Dann kommen alle Lolli-Tupfer in ein Pool-Röhrchen und werden ins Labor geschickt.

Schnell getestet – aus der Nase oder vom Speichel Der Coronavirus-Schnelltest wird zuhause oder in Schulen durchgeführt.

Zum Einsatz kommen Corona-Selbsttests mittlerweile in Schulen, in denen ein negatives Testergebnis die Eintrittskarte zum Unterricht ist. Bei dieser Testvariante wird ein Test-Abstrich lediglich im vorderen Nasenbereich abgenommen. Anschließend wird das Wattestäbchen mit dem Probenabstrich in eine Tinktur getaucht, angemischt und auf ein Schnelltest-Kästchen geträufelt. So zeigt sich recht kurzfristig ein Ergebnis. Diese Corona-Schnelltests sind auch in Apotheken oder im Onlinehandel erhältlich und gelten als die Testvariante für den Privatbereich. Wer kurzfristig eine Person der Risikogruppe besuchen möchte, nutzt dieses Wattestäbchen-Schnelltest-Modell.

Eine Alternative um schnell an ein Coronavirus-Testergebnis zu kommen, ist der Corona-Spucktest. Der Spucktest ist eine spezielle Form des Antigentests, der häufig auch als Sputum Test oder gar als Speicheltest bezeichnet wird. Der Spucktest fällt auch in die Kategorie der Corona-Schnelltests und liefert binnen 15 Minuten ein Testergebnis. Einfach in der Anwendung und genau im Ergebnis – das macht den Spucktest im Privaten besonders beliebt. Zur Auswertung des Tests ist kein Labor nötig. Dennoch wird dem Produkt eine hohe Genauigkeit in puncto Sensitivität und Spezifität zugeschrieben.

Diese beiden Werte sind wichtige Kriterien, wenn es darum geht, einen Corona-Schnelltest zu kaufen. Der Wert der Spezifität zeigt an, wie hoch das Risiko ist, dass eine gesunde Person ein negatives Testergebnis erhält. Liegt die Spezifität bei einem Test bei 95 Prozent bedeutet das, dass 95 von 100 Personen richtigerweise als gesund bezeichnet werden. Fünf Testpersonen erhalten ein positives Ergebnis, obwohl sie gesund sind, und gelten demnach als falsch-positiv. Die Sensitivität hingegen zeigt an, ob alle Infizierten auch erkannt werden. Hat ein Corona-Schnelltest eine hohe Sensitivität, beispielsweise von 98 Prozent, bedeutet das, dass der Test zwei von 100 Getesteten nicht als Infizierte erkennt und ihnen damit ein falsch-negatives Ergebnis ausstellt.

Antigen- vs. Antikörper-Test: Das ist der Unterschied

Der Antigentest forscht im Testmaterial nach Erbmaterial des Coronavirus. Nachweisbar sind beispielsweise die Proteine in der Virushülle. Der Antigentest wird im Sprachgebrauch häufig als Schnelltest bezeichnet, was auf die kurze Zeit abzielt, die es braucht, um ein Ergebnis zu erzielen. Nach 15 bis 20 Minuten liegt das Ergebnis vor. Das schnelle Ergebnis ist der große Vorteil dieser Messvariante, die Ungenauigkeit ist das Manko, denn: Bei Menschen ohne Symptomen ist der Nachweis eher schwieriger. Auch bestimmt der Test-Zeitpunkt darüber, wie zuverlässig das Ergebnis sein kann. Kurz nach einer Infektion ist die Virenlast noch gering. Andersherum gedacht muss ein positives Ergebnis mithilfe eines PCR-Tests verifiziert werden. Zum Einsatz kommen Antigentests in Pflegeeinrichtungen und Arztpraxen. Auch in einer Notaufnahme wird immer häufiger ein Coronatest durchgeführt, um das Risiko zu minimieren, dass ein Infizierter das Virus in ein Krankenhaus trägt.

Der Antikörpertest ist nicht auf das Virus selbst ausgelegt, sondern auf das menschliche Immunsystem. Wer sich infiziert, bildet nach ein paar Tagen Antikörper, die als Abwehrkräfte vor allem im Blut nachweisbar sind. Da ein Antikörpertest erst einige Tage nach einer Infektion ein Ergebnis anzeigen würde, ist der Antikörpertest nicht für die rasche Abklärung einer Infektion geeignet. Laut World Health Organization, kurz: WHO, sind diese Tests aktuell vor allem für Forschungszwecke wichtig. Eine Masse an Antikörpertests könnte auch Auskunft darüber geben, ob bzw. wie viele Menschen sich bereits infiziert haben – ohne es zu wissen.

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