Veröffentlicht: 09.12.2020 | Lesezeit: 2 Minuten
Taucht ein neues Virus wie SARS-CoV-2 auf, haben wir Millionen Fragen – die wir am liebsten sofort beantworten möchten. Viele Wissenschaftler auf der ganzen Welt haben deshalb alles stehen und liegen gelassen und sich ganz unterschiedlichen Aspekten von COVID-19 gewidmet. Im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) haben sie sich etwa mit einer Arbeitsgruppe aus Norwegen zusammengeschlossen, um den Zusammenhang unserer Gene und SARS-CoV-2 zu untersuchen.
Ihre Theorie basiert auf sogenannten Assoziationsstudien. Diese bringen verschiedene Gensequenzen mit Infektionskrankheiten in Verbindung. Bei Sars-CoV-2 wären das zum Beispiel der Chromosomenabschnitt 6p21, der mit dem Immunsystem zusammenhängt, sowie das Gen IFITM3, das mit der Influenza in Zusammenhang steht.
Bei der praktischen Studie zu dieser Theorie stießen die Wissenschaftler allerdings auf überraschende Ergebnisse.
COVID-19: Welche Blutgruppe ist besonders gefährdet?
In den vermuteten Bereichen konnten die Forscher keine Zusammenhänge finden. Stattdessen zeigten die Gene Auffälligkeiten, die in Verbindung mit den Blutgruppen stehen. Demnach haben Patienten mit Blutgruppe A ein sehr viel höheres Risiko auf einen schweren Verlauf von Covid-19. Patienten mit Blutgruppe 0 haben häufiger milde Symptome. Andere Untersuchungen mit Blutproben Betroffener bestätigen diese Ergebnisse. Welche Auswirkungen das genau hat, können die Forscher noch nicht sagen.
Denn bei der Behandlung von Covid-19 oder der Suche nach einem Impfstoff kann die Studie nicht helfen. Ebenso wenig können jetzt alle Menschen mit Blutgruppe A als Risikogruppe in Quarantäne bleiben. In Deutschland gehört sie zu den häufigsten, dicht gefolgt von Blutgruppe 0.
Zudem zeigt die Untersuchung lediglich eine Wahrscheinlichkeit auf. Wer Blutgruppe A hat, könnte also einen schweren Verlauf haben. Oder er gehört zu den Patienten, die trotzdem nur milde Symptome aufweisen. In Kombination mit anderen Risikofaktoren, etwa Rauchen oder einem geschwächten Immunsystem, könnte die Blutgruppe allerdings weitreichenderen Einfluss haben. Solche Zusammenhangsketten sind nur schwer zu untersuchen. Lebensumstände und Risikofaktoren jedes Menschen sind einfach viel zu unterschiedlich, um dabei noch aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen. Eine allgemeine Handlungsempfehlung kann die Studie zu Blutgruppen und COVID-19 deshalb nicht geben.
Dennoch kann die Erkenntnis helfen, eine der vielen offenen Fragen zu SARS-CoV-2 zu beantworten.
Veröffentlicht am: 16.09.2023
Corona im Herbst 2023
Veröffentlicht am: 21.01.2022
Corona-Impfung für Kinder - Kompaktwissen für Eltern
Veröffentlicht am: 10.11.2021