Corona im Herbst 2023

Lange Zeit war Corona kein Thema mehr. Doch jetzt berichten die Medien wieder über steigende Infektionszahlen und neue Varianten. Wie wird der Alltag mit Corona im Herbst 2023 aussehen? Wir haben uns die aktuelle Situation genauer angeschaut.

Wie verlässlich sind die aktuellen Corona Zahlen?

Verpflichtende Tests auf Sars-CoV-2 gibt es schon lange nicht mehr. Wir können also nicht mehr auf tagesaktuelle Inzidenzen, Ampeln oder andere Anhaltspunkte wie vor ein bis zwei Jahren zurückgreifen. Dennoch stehen den Experten und Expertinnen einige Daten zur Verfügung.

Die wenigen bekannten Fälle werden weiterhin von den Arztpraxen an das RKI gemeldet. Auch die gerade behandelten COVID-Patienten und -Patientinnen im Krankenhaus sind bekannt. Außerdem gibt es schon seit vielen Jahren Abwasseruntersuchungen sowie ein Stichprobensystem, für das Patienten und Patientinnen mit Erkältungssymptomen auf bestimmte Erkrankungen getestet werden. Die Corona Zahlen und die aktuelle Lage können also auch 2023 gut eingeschätzt werden.

Sind die steigenden Corona Zahlen eine Gefahr?

Die Corona Pandemie ist beendet, Covid-19 wird aber noch Jahre zu unserem Alltag gehören. Wie bei der Grippe und bei Erkältungen verbreiten sich die Viren insbesondere im Herbst und Winter. Krankheitswellen und steigende Zahlen waren also zu erwarten. Inzwischen ist allerdings ein Großteil der Menschen durch Infektionen und Impfungen gut vor einem schwerwiegenden Verlauf geschützt.

Experten und Expertinnen rechnen deshalb nicht mehr damit, dass Krankenhäuser und insbesondere Intensivstationen überlastet werden.

Exkurs: Grippesaison trifft auf COVID-19

Etwa ab Oktober startet die Grippesaison in Deutschland. Unter normalen Umständen ist unser Gesundheitssystem darauf ausgelegt, doch nun kommt mit Corona eine weitere Infektionskrankheit hinzu. Grippepatienten und COVID-19 Betroffene benötigen ähnliche Ressourcen, die in den Hochzeiten nicht mehr ausreichen könnten, so die Befürchtung 2022. Viele der Maßnahmen gegen Corona können aber auch bei Grippeviren hilfreich sein. Zwar gibt es keine abschließenden Studien dazu, doch die Zahl der Atemwegserkrankungen sind seit der Pandemie zurückgegangen. Die Grippesaison 2019/2020 konnte zu Beginn des Jahres zwei Monate früher als beendet erklärt werden. Auf der Südhalbkugel fiel sie 2022 deutlich schwächer aus. Für Risikogruppen kann es dennoch sinnvoll sein, während der Corona- und Grippesaison besondere Schutzmaßnahmen vorzunehmen. Eine Grippeschutzimpfung ist zum Beispiel immer zu empfehlen. Zusätzlich sollten Sie mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer behandelnden Ärztin über mögliche Maßnahmen sprechen.

Sollten Sie sich wieder auf Corona testen?

Eine Testpflicht gibt es nicht mehr. Freiwillige Antigentests können aber sinnvoll sein, etwa wenn große Feste und Zusammentreffen anstehen oder Sie Menschen treffen möchten, die ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf haben. PCR Tests beim Arzt, der Ärztin oder im Krankenhaus werden nur noch durchgeführt, wenn das Ergebnis Einfluss auf die Behandlung hat.

Wer wissen möchte, ob akute Symptome durch Corona oder eine andere Erkrankung ausgelöst werden, kann natürlich weiterhin einen Selbsttest durchführen. Für ein eindeutiges Ergebnis testen Sie sich mehrere Tage hintereinander.

Ansonsten gilt: Der beste Schutz vor Covid-19 und allen anderen Erkrankungen ist zu Hause bleiben, bis die Symptome abgeklungen sind. Beachten Sie dann noch einige Hygienemaßnahmen, sollten Sie gut durch den Corona Herbst kommen.

Hilfreiche Maßnahmen gegen Corona

Maske auf: ja oder nein?

Zu den Masken gibt es keine einheitlichen Regelungen oder Vorschriften mehr. Experten und Expertinnen sind sich allerdings einig: Bei Erkältungssymptomen wie Husten, Schnupfen oder Halsschmerzen ist es immer sinnvoll, eine Maske zu tragen. So verhindern Sie, andere anzustecken; ob nun mit Corona oder einer anderen Erkrankung. Müssen Sie also krank das Haus verlassen, zum Beispiel zum Supermarkt oder zur Apotheke, sollten Sie in Innenräumen eine Maske tragen.

Hände waschen weiter essenziell

Studien haben gezeigt, dass schon nach 20 Sekunden Händewaschen mit Wasser und Seife, keine Grippeviren mehr nachweisbar sind. Deshalb gehört es auch weiterhin zu den wichtigsten Maßnahmen gegen Corona. Achten Sie beim Händewaschen besonders auf die Zwischenräume und die Fingerkuppen. Spezielle Seifen oder Desinfektionsmittel sind nicht nötig. Auch die Wassertemperatur spielt keine Rolle. Wer besonders gründlich vorgehen möchtet, trocknet die Hände anschließend mit einem Einmaltuch ab. Handtuch oder Trockner sind aber auch ausreichend.

AHA Regel nicht vergessen

Abstand, Hygienemaßnahmen, Alltagsmasken – die AHA Regel begleitet Sie schon seit Beginn der Pandemie. Jetzt im Herbst können Sie wieder darauf zurückgreifen, um Ansteckung zu vermeiden. Das gilt für Corona wie auch für alle anderen Viren. Zu den Hygienemaßnahmen gehört neben Händewaschen auch die Hustenetiquette. Niesen und Husten Sie in die Armbeuge oder ein Taschentuch, um das Ausbreiten von Coronaviren zu verhindern.

Lüften oder Luftfilter gegen Corona?

COVID-19 kann nicht nur durch direkten Kontakt übertragen werden. Studien zeigen, dass wir kleinste Partikel davon ausatmen, die in der Luft schweben können. Im Freien verteilen diese Aerosole sich schnell, in geschlossenen Räumen könnten sie aber stundenlang ansteckend sein. Deshalb ist Lüften eine wichtige Maßnahme gegen Corona – auch wenn es draußen kalt ist. Damit sich die Luft möglichst schnell im Raum verteilt, öffnen Sie am besten zwei gegenüberliegende Fenster. Empfohlen werden mindestens fünf Minuten zwei bis dreimal am Tag. Klimaanlagen und Belüftungssysteme können mit speziellen Filtern nachgerüstet werden. Auch Luftreiniger könnten Aerosole abfangen. Sie bestehen aus einem Gebläse und einem Filter, sind aber verhältnismäßig teuer. Hinzu kommen Wartungs- und Stromkosten. Experten und Expertinnen empfehlen Luftfilter gegen Corona deshalb besonders in öffentlichen Räumen oder Geschäften, in denen viele Menschen aufeinandertreffen.

Corona-Impfung: Soll ich mich erneut impfen lassen?

Das RKI gibt für die Corona Impfung nach wie vor eine klare Empfehlung ab: 3 Impfungen bzw. 2 Impfungen und eine Infektion reichen für gesunde, nicht vorbelastete Erwachsene aus. Auch bereits geimpfte Kinder benötigen nicht unbedingt einen neuen Booster.

Alle bisherigen Untersuchungen deuten darauf hin, dass der Schutz lange und stabil anhält.

Allerdings gibt es einige Gründe, warum Sie sich eventuell doch erneut impfen lassen könnten:

  • Direkt nach der Impfung ist der Schutz besonders hoch, lässt aber schnell nach.
  • Bei den meisten liegt der letzte Booster schon mindestens ein Jahr zurück.
  • Ab 18. September 2023 gibt es einen neuen, auf Varianten angepassten Impfstoff
  • Die Daten, ob der Schutz vor schweren Verläufen oder vor Long Covid anhält, sind noch nicht eindeutig.

Eine weitere Corona-Impfung kann 2023 also sinnvoll sein, muss es aber nicht. Für Risikogruppen und Menschen über 60 Jahre, die anfälliger für Infektionskrankheiten sind, ist der Booster in jedem Fall empfehlenswert; genau wie die Grippeschutzimpfung.

Neue Corona-Varianten: Wie gefährlich sind Sie?

Coronaviren mutieren relativ leicht und damit häufig. In den vergangenen zwei Jahren gab es deshalb zahlreiche unterschiedliche Varianten. Die Hoffnung, dass diese eher zu milderen Verläufen führen, hat sich größtenteils bestätigt. Dennoch gibt es immer wieder Varianten, die genauer untersucht werden. Aktuell sind das etwa Eris (EG.5) und Pirola (B.2.86).

Beide Varianten stehen unter Beobachtung der WHO. Es gibt den Verdacht, dass sie sich schneller ausbreiten oder mehr schwere Fälle auslösen könnten. Besorgt sind Experten und Expertinnen bisher aber nicht. Besonders Pirola weißt viele Mutationen auf, die die Viren durch das Netz unseres Immunsystems schlüpfen lassen könnten. Allerdings gab es inzwischen viele Corona Varianten mit ähnlichen Veränderungen. Diese sind bislang alle wieder verschwunden. Bisher sind bei beiden Varianten zudem keine vermehrt schweren Fälle bekannt.

Aktualisiert am 15.09.2023.

Quellen

https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Krankenhaushygiene/Erreger_ausgewaehlt/Influenza/Influ_Haende.pdf.pdf?__blob=publicationFile, aufgerufen am 14.09.2023

https://www.umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/umwelteinfluesse-auf-den-menschen/innenraumluft/infektioese-aerosole-in-innenraeumen#kann-durch-verstarkte-luftung-uber-geoffnete-fenster-bei-niedrigen-aussentemperaturen-die-entwicklung-von-erkaltungskrankheiten-begunstigt-werden-, aufgerufen am 14.09.2023

https://www.quarks.de/gesundheit/corona-covid-2023-infektionen-impfung-neue-variante/?utm_source=browser&utm_medium=push-notification&utm_campaign=cleverpush-1693562968, aufgerufen am 14.09.2023

https://scilogs.spektrum.de/fischblog/corona-anstieg-varianten-impfung/, aufgerufen am 14.09.2023

https://www.wired.com/story/cellular-immunity-covid-boosters/, aufgerufen am 14.09.2023

https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/corona-virus-variante-eg5-eris-100.html, aufgerufen am 14.09.2023

https://www.mdr.de/brisant/corona-variante-pirola-116.html, aufgerufen am 14.09.2023

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