Blutegel: Therapie mit blutsaugenden Würmern

Ein Badegast steigt aus dem See oder Teich und sein ganzer Körper ist übersäht mit blutsaugenden dunklen Würmern. Diese Szene kennen die meisten heute nur noch aus dem Fernsehen. Blutegel sind in Deutschland rar geworden. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sie bis ins 19 Jahrhundert häufig in der Medizin eingesetzt wurden.

Inzwischen haben sie Naturheilkundler wiederentdeckt. Vor allem in der Schmerztherapie sind Blutegel beliebt.

Wie sieht die Blutegeltherapie aus?

Für eine Blutegeltherapie geht der Behandler schon lange nicht mehr am nahen Teich auf die Suche. Stattdessen werden nur speziell gezüchtete Tiere eingesetzt, die einige Vorgaben einhalten müssen. So ist jedes Tier nur für eine einzige Behandlung geeignet, um die mögliche Übertragung von Krankheiten zu verhindern. Zudem werden die Blutegel vor der Therapie mehrere Wochen nicht gefüttert.

Die Behandlung selbst findet meist in einem ruhigen Raum statt. Da sie bis zu zwei Stunden dauert, können es sich die Patienten gemütlich machen. Oft ist der Bereich abgedunkelt, damit die Tiere möglichst wenig gestört werden. Der Behandler setzt sie vorsichtig auf die gewünschte Stelle, wo sie sich festsaugen. Diese sollte einige Stunden vorher nur noch mit Wasser gewaschen und auch nicht eingecremt werden.

Sind die Blutegel vollgesogen, lassen sie von selbst wieder locker und können ganz einfach abgenommen werden. Zu Beginn kann das Saugen etwas brennen. Das lässt aber nach einigen Minuten nach.

Bei welchen Symptomen und Krankheiten werden Blutegel eingesetzt?

Blutegel gelten vor allem in der Schmerztherapie als eine gute Ergänzung zur Schulmedizin. Besonders häufig wird die Therapie bei Arthrose, Rheuma und Krampfadern empfohlen. Auch bei Entzündungen wird sie manchmal eingesetzt. Einige Behandler setzen die Blutegeltherapie ebenso bei Schulter-, Nacken- oder Rückenschmerzen sowie chronischen Erkrankungen wie Tinnitus und Asthma ein.

Nicht angewandt werden sollten Blutegel bei einer Blutgerinnungsstörung. Einige Behandler raten auch bei Diabetes oder arteriellen Verschlusserkrankungen davon ab. Hautstellen, die verletzt oder erkrankt sind, sollten zudem nicht mit den Tieren in Berührung kommen.

Die Wirkung von Blutegeln - was sagt die Schulmedizin?

Beim Saugen geben die Blutegel durch ihren Speichel verschiedene Stoffe ab. So gerinnt das Blut leichter, Blutgerinnsel lösen sich auf. Zusätzlich könnten diese eine entzündungshemmende Wirkung haben. Nach der Blutegeltherapie kann die Stelle noch einige Stunden bluten. Dies ist erwünscht und soll zu einem Abschwellen der entzündeten Bereiche führen. In Studien berichten etwa Arthrosepatienten über eine deutliche Besserung ihrer Beschwerden durch die Blutegel.

Im Vergleich mit einem Placebo ist diese allerdings nur minimal stärker. Die Blutegeltherapie ist deshalb bisher nicht schulmedizinisch anerkannt und wird in der Regel auch nicht von der Krankenkasse übernommen.

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