Veröffentlicht: 11.10.2019 | Lesezeit: 3 Minuten

Haben Sie abgelaufene Medikamente zu Hause im Schrank? Und würden Sie auch nach dem angegebenen Datum noch einnehmen? Die meisten Deutschen würden diese Frage vermutlich mit „Ja“ beantworten. Denn immer noch ist die Meinung verbreitet, dass das Verfallsdatum nur ein Trick der Pharmaindustrie ist, um mehr zu verkaufen. Doch stimmt das wirklich?
Woher kommt das Verfallsdatum auf Medikamenten?
Vor der Freigabe eines Medikaments wird es intensiv erforscht. Dabei geht es nicht nur um die Wirkung und eventuelle Nebenwirkungen, sondern auch um die Stabilität der Arznei. Diese Daten liefert der Hersteller an das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in Bonn (BfArM) und die European Medicines Agency in London (EMA). Die unabhängigen Stellen legen das Verwendbarkeitsdatum fest, dass anschließend auf die Packung gedruckt wird.
Dabei kann es von Region zu Region schon mal variieren. Denn in feucht-kalten Gegenden verhalten sich Arzneimittel anders als in kalten-trockenen. Wer ein Medikament im Ausland kauft, findet darauf deshalb unter Umständen ein anderes Verfallsdatum als daheim.
Können abgelaufene Medikamente noch eingenommen werden?
Von einem Tag auf den anderen kann ein Medikament natürlich nicht plötzlich schlecht werden, besonders wenn es sich um einzeln verpackte Tabletten handelt. Anders als bei Lebensmitteln sprechen wir bei Arzneien allerdings von keinem Mindesthaltbarkeitsdatum. Nach der Angabe auf der Verpackung übernimmt der Hersteller nicht nur keine Haftung mehr, das Medikament kann sich auch verändern.
Wirkstoffe lösen sich mit der Zeit zum Beispiel auf, können also unter Umständen falsch dosiert werden. Selten können sich auch toxische Stoffe bilden, die zum Beispiel krebserregend sein können. In offenen Produkten können sich zudem Keime ausbreiten. Experten raten deshalb dringend davon ab, abgelaufene Medikamente weiter zu verwenden. Das gilt insbesondere, wenn sich Geruch, Farbe oder Aussehen verändert haben.
Was passiert bei einer falschen Lagerung?
Alle Arzneien sollten trocken und dunkel gelagert werden. Küche und Bad sind deshalb kein guter Ort für einen Medizinschrank. Zusätzlich sollten Sie sich an die Anweisungen in der Packungsbeilage halten. Gerade Sauerstoff und UV-Strahlen können Zusammensetzungen verändern. Viele Medikamente sind geöffnet deshalb nur begrenzt haltbar. Notieren Sie sich am besten das Datum der ersten Verwendung direkt auf Flaschen, Tuben oder Blisterpackungen.
Allgemein gilt: Tabletten sind robuster als Cremes oder Salben. Flüssige Arzneimittel sind besonders anfällig. Sie sollten nach den Angaben in der Packungsbeilage auf keinen Fall verwendet werden.
Wie können verdorbene und abgelaufene Medikamente entsorgt werden?
In beinahe allen deutschen Gemeinden können Sie abgelaufene Medikamente über den Hausmüll entsorgen. Dabei sollten Sie darauf achten, dass diese nicht von außen sichtbar und gut verpackt sind. Gerade wenn Kinder im Haushalt leben, sollten sie nicht dazu verleitet werden, die bunten Pillen wie Süßigkeiten zu schlucken. In der Müllverbrennungsanlage werden alle eventuell vorhandenen Stoffe zerstört.
Wer möchte, kann abgelaufene Medikamente auch in der Apotheke abgeben. In aller Regel nehmen diese sie gerne an. In Toilette oder Waschbecken sollten Arzneien auf keinen Fall entsorgt werden. Von dort gelangen sie leicht ins Grundwasser und können sich ausbreiten.

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