Helfen im Ausland: Ärzte ohne Grenzen, Cadus e. V. und Co.

Ein Stethoskop liegt auf einer Karte Afrikas, die Länder wie Nigeria, Niger, Kamerun und Zentralafrikanische Republik zeigt. Das Bild symbolisiert das Thema der globalen Gesundheitsversorgung und medizinischen Herausforderungen in Afrika.
Ein Stethoskop liegt auf einer Karte Afrikas, die Länder wie Nigeria, Niger, Kamerun und Zentralafrikanische Republik zeigt. Das Bild symbolisiert das Thema der globalen Gesundheitsversorgung und medizinischen Herausforderungen in Afrika.

Helfen, wo es wirklich nötig ist. Das wünschen sich viele Medizinstudenten, Ärzte und medizinische Fachangestellte. Für viele bleibt die humanitäre Hilfe im Ausland dennoch ein Traum. Denn nicht jeder kann einfach sein zu Hause verlassen und in einem Krisengebiet arbeiten.

Welche Voraussetzungen müssen Sie für einen Einsatz im Ausland mitbringen? Wie viele Stolpersteine kommen auf Sie zu? Und was sollten Sie darüber hinaus beachten? ÄRZTE.DE beantwortet die wichtigsten Fragen.

Die humanitäre Hilfe beginnt mit einer Bewerbung

Ärztliche und pflegerische Hilfe wird in vielen Ländern dringend gesucht. Trotzdem können Sie nicht einfach ausreisen, wann immer es Ihnen passt. Ob bei Ärzten ohne Grenzen, German Doctors oder kleinen Vereinen wie Cadus e. V., zunächst müssen Interessierte eine Bewerbung senden.

Manchmal können Sie sich dabei direkt auf eines oder mehrere Projekte bewerben, in anderen Fällen werden Sie dort zugeteilt, wo es gerade am nötigsten ist. Oft werden auch nur bestimmte Berufsgruppen gesucht. Die richtige Organisation für humanitäre Hilfe zu finden, ist deshalb gar nicht so einfach.

Falls es möglich ist, ist die Teilnahme an einer Informationsveranstaltung deshalb immer hilfreich. Zusätzlich sollten Sie sich auf folgende Fragen konzentrieren:

  • Wie lange kann oder möchte ich in einem humanitären Projekt tätig sein?
  • Welche (Berufs-)Erfahrung bringe ich dafür mit?
  • Bekomme ich für die Zeit im Ausland ein Gehalt und Urlaubstage?
  • Welche Kosten übernimmt die Organisation? Was muss ich unter Umständen selbst tragen?
  • Wie sieht es mit der Sicherheit vor Ort und dem Versicherungsschutz aus?
  • Wie läuft die Vorbereitung ab? Gibt es eine Einführungsveranstaltung oder entsprechende Kurse?

Am Ende sollten Sie sich mit der Entscheidung wohl und sicher fühlen. Denn als Arzt oder Pflegekraft im Ausland erwarten Sie viele Situationen, auf die Sie sich nicht vorbereiten können. Zudem ist es in aller Regel nicht möglich, mit dem Partner oder einem Bekannten gemeinsam anzureisen. Deshalb ist besonders der erste Einsatz im Ausland eine große Herausforderung.

Ausreichende Planung und Vorbereitung schaffen die Grundlage für die Arbeit im Ausland

Die Vorbereitung auf Ihre Zeit bei Ärzte ohne Grenzen oder einer anderen Organisation sollte nicht erst mit der Bewerbung starten. Vielmehr sollten Sie sich schon vorher Gedanken machen, was Sie von dem Einsatz erwarten. Ein „Helfersyndrom“ oder „Abenteuerlust“ gehören vermutlich immer dazu. Doch vor Ort geht es vor allem um harte Arbeit und große Herausforderungen.

Zusätzlich verfassen die einzelnen Organisationen oft Leitlinien, nach denen während des Projekts gehandelt werden soll. Ärzte ohne Grenzen schreibt im sogenannten Code of Conduct zum Beispiel vor unparteiisch, unabhängig und neutral zu sein. Im Idealfall können Sie sich mit den dort genannten Ideen identifizieren und diese leicht umsetzen.

Ein großer Teil der Planung und Vorbereitung widmet sich zudem der Situation vor Ort. Ein Auffrischen der Sprachkenntnisse ist eigentlich jedem zu empfehlen. Idealerweise sprechen Sie gleich mehrere Sprachen und sind in der Lage, mit dem Personal vor Ort zu kommunizieren. Auch medizinisches Fachwissen, etwa zu in Deutschland eher seltenen Krankheiten, können enorm weiterhelfen. Zu guter Letzt sollten Sie sich auch mit der politischen Situation auseinandersetzen. Je mehr Sie über die Umstände und Voraussetzungen im Projekt wissen, desto eher können Sie eine fundierte Entscheidung treffen.

Nicht jeder ist als Mediziner im Ausland geeignet

Gelassenheit, Teamgeist und Flexibilität – mit diesen Worten beschreibt Ärzte ohne Grenzen seine Mitarbeiter in der humanitären Hilfe. Denn auch wenn Sie medizinisch fit sind und gerne im Ausland arbeiten möchten, sind Sie nicht unbedingt dafür geeignet. Wichtig ist bei allen Organisationen, dass Sie besonnen agieren und gut mit Menschen verschiedener Kulturen zurechtkommen.

Hinzu kommt, dass die meisten Projekte mehrere Monate in Anspruch nehmen. Das ist – je nach Ihrer Arbeitsstelle – nicht immer möglich. Wer viel Verantwortung trägt oder Mitarbeiter anleitet, kann nicht einfach für 9 Monate verschwinden. Einen festen Termin zu finden, ist oft schwer, richtet sich Ihr Einsatz doch vor allem nach der Situation vor Ort. Viele Arbeitgeber stellen Ihre Mitarbeiter für Ärzte ohne Grenzen, Cadus e. V. und andere Organisationen deshalb nicht frei.

Den Job zu kündigen, die Karriere auf Eis zu legen und Familie sowie Freunde zu verlassen, fällt aber nicht allen Menschen leicht. Vielleicht ist die humanitäre Hilfe für Sie dann einfach doch nicht der richtige Weg. Bevor Sie ein Projekt vorzeitig abbrechen und nach Hause fliegen müssen, sollten Sie lieber nach anderen Möglichkeiten der Unterstützung suchen. Denn auch von zu Hause können Sie viel tun, um Entwicklungsländer und Krisengebiete zu unterstützen.

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