Arztpraxis einrichten: Darauf sollten Ärzte achten

Jede Gründung einer Praxis geht an einer Stelle mit der Einrichtung derselben einher. Neben dem Finden guter Praxisräumlichkeiten ist die Einrichtung extrem wichtig für das Wohlbefinden der Patienten. Es stimmt schon, dass das Ambiente der Praxis mit der Zufriedenheit von Patienten zusammenhängt. Aber worauf kommt es bei der Einrichtung besonders an? Dieser Artikel geht auf die einzelnen Punkte ein.

Arzt mit verschränkten Händen

Patientenfreundliche Einrichtung

Für viele Patienten ruft der Weg zum Arzt Unbehagen oder auch Furcht herbei. Selbst ein einfacher Allgemeinmediziner kann Ängste wecken. Da ist es besonders wichtig, dass sich Patienten schon auf den ersten Schritten in der Praxis wohlfühlen. Insbesondere gilt:

  • Empfangsbereich – er muss freundlich, möglichst offen, aber auch diskret gestaltet sein. Vielen Patienten ist unwohl dabei, wenn ihr Anliegen gleich von anderen Wartenden mitgehört werden kann. Es muss bedacht werden, dass am Tresen durchaus Ergebnisse mitgeteilt oder besprochen werden. Liegt der Sitzbereich der Praxis nun direkt neben dem Empfangsbereich, lässt sich die Vertraulichkeit kaum sicherstellen – zumal Patienten sich namentlich anmelden.
  • Wartebereich – auch er muss freundlich, hell und möglichst gemütlich eingerichtet werden. Die alten Wartebereiche von Praxen, die eher an Sitzzonen am Bahnhof erinnern, sind längst aus der Mode gekommen. Immer mehr Ärzte setzen auf einzelne Sitzbereiche, die gekonnt mit Pflanzen oder niedrigen Abgrenzungen optisch voneinander getrennt sind. Pluspunkte bieten immer eigene Zimmer oder Wartebereiche für Eltern mit Kindern. Die Kleinen können toben, ohne beispielsweise den Patienten mit stärkster Migräne zu stören.

Inwieweit Getränke angeboten werden, hängt immer von der Praxis ab. Allgemein ist es angenehm, wenn Patienten wenigstens Wasser erhalten können. Ein Wasserspender mit Bechern oder ein Tischchen mit gekühlten Wasserflaschen kann schon Wunder bewirken. Ob auch Kaffee, Säfte oder gar eine Slush Maschine angeboten werden können, muss der Arzt für seine Praxis selbst entscheiden. Je nach Ausrichtung sind solche Getränke wenig förderlich.

Doch auch abseits des Mobiliars gibt es bei der Einrichtung viel zu bedenken. So gelten weiße Wände als eher abschreckend und zu steril. Helle, freundliche und buntere Wände in Pastelltönen sind beinahe ideal. Bilder lockern die Atmosphäre auf, Pflanzen bringen Leben in den Warte- und in den Empfangsbereich. Mitunter kann auch leise Musik als beruhigend und hilfreich empfunden werden.

Ist eine entsprechende Räumlichkeit vorhanden, lohnt es sich, ein eigenes Zimmer für unruhige und ängstliche Patienten einzurichten. Der Raum muss nicht groß sein, doch wiederum freundlich und beruhigend. Gerade Angstpatienten können Ärzte mit dieser Aufmerksamkeit weiterhelfen.

Wichtige Geräte gekonnt platzieren

Die meisten Praxen haben Geräte für das EKG, eventuell EEG, Ultraschall und weitere Hilfsmittel für die Untersuchung. Je nach Spezialisierung kommen natürlich ganz andere oder noch weitere Geräte mit ins Spiel. Hier gilt: Ein Augenarzt benötigt andere Geräte als Zahnärzte und diese wiederum andere als Allgemeinmediziner oder Sportmediziner. Aber wie sollten die Geräte untergebracht sein?

  • Häufig benötigt – die ›Alltagsgeräte‹ sollten stets im Behandlungszimmer des Arztes untergebracht sein. Dazu zählt mitunter der gewöhnliche Ultraschall. Die Grundlage ist, dass Patienten nicht noch von Raum zu Raum wandern müssen, um die einfachsten Untersuchungen zu erfahren. Ärzte können am besten für sich entscheiden, welche Gerätschaften für sie besonders wichtig und somit immer bei der Hand sein sollten.
  • Privatsphäre – andere Geräte erfordern ein gesondertes Maß an Privatsphäre. Solche medizinischen Güter sollten in einem abgeschlossenen Raum untergebracht sein, der nicht für den normalen Praxisbetrieb benötigt wird. Das heißt, in dem Raum sollten sich nicht noch Materialien befinden, die Schwestern oder Ärzte regelmäßig holen müssen. Die Maßgabe ist, dass solche Räumlichkeiten für Untersuchungen vorgesehen sind, bei denen sich Patienten entkleiden müssen. Ebenso sind sämtliche Gerätschaften, die einen ruhigen und entspannten Patienten benötigen, in Einzelräumen aufzubewahren.
  • Gemeinschaftszimmer – andere medizinische Geräte können durchaus in einem Gemeinschaftszimmer installiert werden. Hat eine Praxis zwei Geräte für ein Belastungs-EKG, so können diese natürlich in einem Raum untergebracht werden.

Viel hängt natürlich von der Größe der Praxis ab. Sind die Räumlichkeiten ausreichend, bieten sich eigene Impfräumlichkeiten an, die natürlich nur mit einzelnen Stellwänden voneinander getrennt werden müssen.

Stets abseits sollte das Labor sein. Dies hängt mit der Hygiene, aber auch mit der Furcht mancher Patienten zusammen. Ein stressiges Umfeld, weil ständig jemand das Labor betritt oder daran vorbeiläuft, ist wenig förderlich für ängstliche Menschen.

Behandlungszimmer einrichten

Der erste Eindruck beim Betreten des Behandlungszimmers kann schon entscheidend sein. Zumal Ärzte damit rechnen müssen, dass sich Patienten hier auch mal für einige Minuten alleine aufhalten. Herrscht beispielsweise das bloße Chaos, so trägt das nicht zum Wohlbefinden bei. Dasselbe gilt für Unterlagen, die offen auf dem Tisch liegen. Schnell kommt die Überlegung auf, ob der Arzt auch mit den eigenen Unterlagen so indiskret umgeht. Wichtig ist:

  • Freundlichkeit – möglichst sollte die Farbgebung der Praxis beibehalten werden. Das Behandlungszimmer darf kein absoluter Kontrast zur restlichen Praxis sein.
  • Praktikabel – zudem sollte das Behandlungszimmer möglichst praktikabel eingerichtet werden. Hier gilt es, die eigenen Wünsche und die Bedürfnisse der Patienten zu vereinen. Es ist beispielsweise schlecht, die Liege für den Ultraschall so aufzustellen, dass sich der Patient erst hinter den Schreibtisch bewegen muss. Die Grenze zwischen Arzt und Patient wird damit gebrochen.

Vielfach ist es in Behandlungszimmern nicht möglich, mit Pflanzen zu arbeiten. In diesem Fall können jedoch Dekorationen das Ambiente auflockern und die Stimmung aufhellen. Es hat einen guten Grund, dass auf so manchem Tisch in Behandlungszimmern Kugelstoßpendel oder Zengärten stehen – geschickt so aufgestellt, dass der Patient mühelos drankommt.

Wartezimmer Arzt Rollstuhl

Fazit - die Wohlfühlpraxis gestalten

Sicherlich ist das Können eines Arztes das wichtigste Gebot. Dennoch sollten sich die Patienten in der Praxis auch außerhalb der Behandlung gut aufgehoben fühlen. Eine stilgerechte, freundliche und durchdachte Einrichtung gemeinsam mit einem ansprechenden Farbkonzept helfen hierbei Wunder. Verspannt sich ein Patient beim Arztbesuch erst gar nicht, ist die Behandlung um ein Vielfaches leichter.

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