Die 5 häufigsten Verwendungen von medizinischem Cannabis

Noch immer bertrachten viele Menschen in Deutschland Cannabis als illegale Droge. Die jahrhundertelange Tradition als Heilpflanze ist den meisten unbekannt. Umso erfreulicher ist es, dass Hanf seit geraumer Zeit wieder zu medizinischen Zwecken zugelassen ist. Sowohl physische als auch psychische Leiden können damit behandelt werden. Die gesellschaftliche Akzeptanz steigt, obwohl das Thema noch als kontrovers gilt. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, gegen welche Krankheiten und Symptome der Cannabis schon jetzt erfolgreich eingesetzt wird. Seit 2017 ist nämlich der Kauf mit einem Cannabis Rezept möglich. Zudem wird in den Nachrichten von zahlreichen Studien zu diesem Thema berichtet.

Ab dem 1. April 2024 ist der Konsum und der Besitz von Cannabis in Deutschland legal. Weiterführende Informationen finden Sie auf der Seite des Bundesgesundheitsministeriums.

1. Behandlung von Krebs und HIV

Bis zum heutigen Tage konnten weder die Medizin noch die Pharmaindustrie ein Heilmittel gegen Krebs oder HIV entwickeln. Eine vollständige Heilung ist aufgrund der Komplexität dieser Erkrankungen noch nicht möglich. Patienten bzw. Patientinnen im fortgeschrittenen Stadium leiden an Unwohlsein, Schmerzen, Appetitlosigkeit und Erbrechen. Einige dieser Symptome werden durch eine aggressive Behandlung verursacht, die anderen sind typisch für diese Erkrankung. Krebs- und HIV-PatientInnen erhalten häufig Morphin gegen die Schmerzen. Es gibt aber eine natürliche und ebenso effektive Alternative:  medizinischer Cannabis. Er wirkt beruhigend und schmerzlindernd. Darüber hinaus kann er bei der Appetitlosigkeit helfen und die Stimmung der PatientInnen steigern. 

2. Wenn herkömmliche Schmerzmittel versagen

Das wohl größte Einsatzgebiet für medizinischen Cannabis ist die Schmerzlinderung. Bei einer Vielzahl von Krankheiten und Beschwerden geht es um kaum etwas anderes. Die lindernden Eigenschaften des Cannabis kommen daher auch bei Erkrankungen mit multipler Sklerose oder Fibromyalgie zum Einsatz. Bei diesen Erkrankungen leiden die Patienten und Patientinnen unter Muskelschmerzen sowie den Folgen eines gestörten Nervensystems. Da die Cannabidiole im Cannabis an die Rezeptoren im Gehirn andocken, haben Sie Einfluss auf das Schmerzempfinden. Sie können die Signale besonders stark an den Enden der Wirbelsäule dämpfen.

3. Angststörungen und Depressionen

Psychische Erkrankungen sind weltweit auf dem Vormarsch. Allein in Deutschland sind pro Jahr rund 17,8 Millionen Menschen davon betroffen. Es gibt verschiedene Gründe dafür. Einen großen Einfluss darauf haben jedoch das schneller und fordernder werdende Arbeitsleben sowie die Sozialen Netzwerke. Zu den häufigsten Krankheiten gehören Depressionen und Angststörungen. In solchen Fällen kann medizinisches Marihuana verschrieben werden, um die vielen Symptome zu dämpfen und die Lebensqualität zu verbessern. Cannabis kann auch bei Schlafproblemen helfen, indem er Menschen beruhigt und die Laune steigert. 

Die Behandlung mit Cannabis war bei diesen Krankheitsbildern lange Zeit umstritten. Einige Forscher:innen machten darauf aufmerksam, dass auch der Konsum von Marihuana zu Angststörungen und Depressionen führen kann. Eine andere Studie hat in einem Zeitraum von drei Jahren an 75 Patienten und Patientinnen gezeigt, dass die Wirkstoffe sehr wohl eine antidepressive Wirkung erzielen können. Dabei wurde Dronabinol (ein Wirkstoff von Cannabis) bei besonders schwerwiegenden Erkrankungen verwendet. 

4. Therapie des spastischen Syndroms

Menschen, die unter einer krankhaften Muskelspannung leiden, haben meist ein sehr schweres Leben. Alltägliche Dinge, wie zum Beispiel Laufen oder Sprechen, fallen diesen sehr schwer. Dieses Krankheitsbild ist als Spastik bekannt und gilt als körperliche Behinderung. Dank dem Bekanntwerden einiger Studien erhalten diese Patienten bzw. Patientinnen nun eine Cannabis-Therapie. Die Stiftung der globalen Initiative für Neurowissenschaften aus Los Angeles konnte nachweisen, dass die in Cannabis enthaltenen Wirkstoffe THC und CBD die Spastik verringern. Außerdem gilt als gesichert, dass die generelle Bewegungsfähigkeit verbessert werden kann und selbst Menschen, die unter Epilepsie leiden, weniger Anfälle bekommen.

5. ADHS und weitere psychische Erkrankungen

Neben körperlichen Beschwerden wird Cannabis auch bei psychischen Erkrankungen eingesetzt, unter anderem bei Patienten bzw. Patientinnen mit ADHS (die Abkürzung steht für Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung). Immer mehr Kinder und Jugendliche erhalten diese Diagnose. Sie leiden unter starken Stimmungsschwankungen und haben Konzentrationsprobleme. Zur Behandlung kommen häufig Medikamente, wie Ritalin und Co. zum Einsatz, die leider zu den besonders aggressiven Arzneien zählen. 

Einige Mediziner:innen gehen davon aus, dass Cannabis das Leiden der Betroffenen erleichtern könnte. Es soll auf natürliche Art und Weise beruhigen, die Stimmung aufhellen und die Konzentration fördern. Die Untersuchungen sind noch nicht vollständig abgeschlossen. Das King's College in London führt seit 2017 jedoch eine vielversprechende Studie durch. Dabei erhalten mehr als 30 Teilnehmer:innen Sativex, das den Arzneistoff Nabiximol enthält. Dieses wird aus den Blättern und Blüten des Cannabis gewonnen und soll auch bei anderen psychischen Erkrankungen hilfreich sein.

Weitere Informationen

Aktualisiert am 28.03.2024.

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